Wer gelegentlich am Rathaus vorbeigeht, hat es sicher schon entdeckt. Das Elektroauto vom Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe. Ein Smart, der nicht selten am Rathaus seine Akkus mit dem Strom der Stadtwerke Trier wieder auffüllt. Zwar kommt man mit dem kleinen Geschoss nur 50 Kilometer weit, doch dieser Smart ist nur der Anfang.
Trier. Heute fand im Era-Conference Centre Trier eine Fachtagung statt, auf der neben Prof. Dr. Johannes Weinand, der Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik, auch der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe vertreten war. Es ging um ein komplexes, aber auch zukunftsweisendes Thema, das für uns Trierer eine ganz besondere Rolle spielen wird. Es ging um Elektroautos.
Der Oberbürgermeister sieht Trier als Vorreiter für die Nutzung von Strombetriebenen Fahrzeugen und erkennt die Möglichkeiten. Trier ist nicht nur die alte Stadt der Museen und Römer, sondern auch jung und progressiv.
Während es so scheint, als wären andere Großstädte und die Automobilindustrie in Deutschland weniger an dem Thema interessiert, könnte das Elektroauto für die älteste Stadt Deutschlands einige Möglichkeiten bieten. Im restlichen Europa sind die geladenen Gefährten nämlich schon recht lange ein Thema.
„ Gerade für Städte, die zwischen 100.000 und 150.000 Einwohner haben, sind Elektrobusse eine interessante und lärmschonende Alternative zu anderen öffentlichen Verkehrsmitteln“ so Leibe.
Warum gerade Trier? Trier produziert 60 % seines Stroms selbst. Dieser ist regenerativ und wird nachts nicht genutzt. Es spricht nichts dagegen sein Fahrzeug in der Nacht wie sein Handy an der Steckdose aufzuladen.
Noch steckt das Projekt eines „elektrischen“ Triers in den Kinderschuhen und ist mit Anträgen und Kalkulationen verbunden, doch die Möglichkeiten, die ein Trier voller elektrischer Autos bieten könnte, kann man nicht abstreiten.
Selbstverständlich sind da noch einige Hürden die es zu überwinden gibt. Da wäre noch die Frage mit dem Aufladen des Akkus. Soll dieser an Tankstellen ausgetauscht werden? Verpasst man den Autos eine Schnellladefunktion oder hängt man seinen Smart doch lieber über Nacht an die Steckdose? Alles Dinge die geklärt werden können.
Trierer die heute bereits mit einem Elektroauto unterwegs sind, werden dafür belohnt, indem sie Gratisstrom der Stadtwerke in den Parkhäusern tanken können. Ein lukratives Angebot. Wer würde nicht zuschlagen, wenn es in Wasserbillig genauso wäre. Generell ist man bei der Tagung der Meinung, das Spritfahrer nicht bestraft, sondern Elektrofahrer für ihr „schon-jetzt-dabei-sein“ belohnt werden sollen. Man braucht also keine Plakette zu fürchten.
Neben der Effizienz und dem sinnvollen Umgang mit dem Strom, der Schadstoffreduzierung, könnte es unserer Region ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland geben. Damit hat es natürlich einen positiven Nebeneffekt: Eine tolle Imagekampagne für Trier.
Man stelle sich vor, das Trier die erste und einzige Ausbildungsstätte für Elektro-KFZ-Mechatroniker bietet oder den ersten Studiengang in diesem Bereich hat. Trier, das kleine Moselnest als Vorreiter für zukunftsweisende Ausbildungen und Arbeitsplätze. Man kann solche Gedanken immer weiter spinnen und darüber grübeln, wie positiv sich das auf unsere Wirtschaft auswirken würde.
Doch noch ist das alles Zukunftsmusik, auch wenn man die Töne aus der Ferne bereits hören kann. Die Elektroautos kommen auf uns zu und dann wird es ganz schnell gehen. Aktuell kommt ein geladener Smart zwar erst 50 km weit, was für die Stadt vielleicht reichen mag. Ein Golf käme schon auf 150 km. Wer noch tiefer in die Tasche greift, kauft sich einen Tesla, der ganze 450 km schafft. Eine Entwicklung, die man voller Spannung beobachten kann.
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