Monika Pradelok (Text und Fotos), Stefanie Braun (Fotos)
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge wurden am Samstag, 26. Oktober, die 1,50 Meter großen Elefanten im Bobinet Quartier verabschiedet. Hier wurden bei einer Gala die 24 übrig gebliebenen Dickhäuter zur Auktion freigegeben. Mit einem Erlös von insgesamt 516.000 Euro, der zugunsten der “Asian Elephant Foundation” geht, kann die Elephant Parade 2013 nach London auf das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte dieser Charity-Aktion blicken.
Es war ein grandioser, wenn nicht gar spektakulärer Abend: Auktionator Robert van den Valentyn vom Kunstauktionshaus VAN HAM wickelte sie alle um den Finger. Mit viel Charme brachte er einen Elefanten nach dem anderen unter den Hammer und sorgte teilweise für einen richtigen Biet-Showdown. Ergebnis für Trier: 212.500 Euro. Bereits am 18. Oktober wurden 24 der tierischen Kunstwerke in Luxemburg versteigert. Und das für stolze 303.500 Euro. Für Hiltrud Zock, Chefin des Agenturhauses Trier, ist das am Samstag erzielte Ergebnis ein “Traum”. Noch viel traumhafter wurde es allerdings für den Verein nestwärme, der Familien mit behinderten und schwerkranken Kindern unterstützt. Denn Jette Joops Lovely Elepunk, der zugunsten dieser Hilfsorganisation an den Start ging, erzielte an dem Abend das Höchstgebot von 15.000 Euro
Ein großartiger Abend…
Die Freudenschreie von nestwärme-Mitgründerin Petra Moske sowie den tosenden Beifall der Teilnehmenden konnte man in der ganzen Halle vernehmen. An diesem Abend war der Lovely Elepunk der einzige Elefant, dessen Erlös nicht an die “Asian Elephant Foundation” ging. „Es ist ein wahrlich schönes Gefühl“, erklärte Moske sichtlich gerührt. Ihr Verein zeichnet sich durch seinen bedingungslosen Einsatz sowie seiner Liebe für Familien in Not aus. Mit viel Zuwendung und Wärme sollen sich Betroffene willkommen und geborgen fühlen, ganz nach dem Motto: Ihr seid nicht allein.
Die Spendensumme von 15.000 Euro trägt einen enormen Teil für die Arbeit des karitativen Vereins bei, da sich dieser über Spenden finanziert. Es zeigt darüber hinaus, wie sehr der Einsatz der nestwärme geschätzt wird.
…mit viel Wehmut
Drei Monate lang prägten die kreativ gestalteten Baby-Fanten die Moselstadt. Doch nun sind sie weg. Alles was von ihnen übriggeblieben ist, sind die Sockel auf denen sie positioniert waren. Nicht nur Einheimische und Touristen, sondern auch die Organisatoren und Künstler sehen dem Ende der Elephant Parade mit viel Wehmut entgegen. Die Elefanten sind zu einem Teil Triers geworden, der nur schwer wegzudenken ist. „Es ist wirklich schade“, räumt Hiltrud Zock ein. Sie wird ihren Lieblingselefanten Timbrella, der mit viel Liebe zum Detail angefertigt wurde, sehr vermissen.
Und auch Johannes Kolz, Schöpfer des Elefanten Holger, trauert seinem “Baby” nach: „Er war immer da, wenn ich ins Büro gekommen bin.“ Sein Kunstwerk mit Persönlichkeit hat Kolz lange begleitet. „Ich habe ihn immer gegrüßt”, erinnert sich der Künstler, dem der Abschied ein wenig zu schaffen macht. Einziges Trostpflaster ist die Gewissheit auf ein schönes neues Zuhause. „Er kommt in das Wohnzimmer eines netten belgischen Ehepaars.“
Gut versorgt wissen auch die beiden Künstler Elena Villa und Alexander Morrison ihren Elefanten Mohavi. Ein Unternehmer aus dem Stahl-Konstruktionsbereich bot eine großzügige Summe für den Dickhäuter, um ihn am Ende auf einer Tragwerkkonstruktion zu drapieren. „Unser Elefant soll als Symbol für Stärke, Tragkraft und Zusammenarbeit ganz oben stehen“, erläutert Elena Villa. Zudem ist er ein Symbol für die Teamarbeit und Harmonie der beiden Künstler, für die das Ende der Elephant Parade eine „ganz emotional geladene Situation“ ist.
Wie bei Johannes Kolz bestätigen Villa und Morrison, dass man eine besondere Beziehung zu seinem Werk aufbaut. Darüber hinaus sind sie stolz, dass das Gebot für Mohavi einen Beitrag zum Schutz der asiatischen Elefanten beisteuert.
Und Zufriedenheit
Die Arbeit aller Beteiligten hat sich gelohnt. Nicht nur vom finanziellen Ertrag der beiden Charity-Auktionen profitierte man, sondern auch vom Feedback der Einheimischen, Touristen und Elefanten-Liebhaber. Im Fokus standen für Karin Kaltenkirchen und Nele Scottmann – die nach einem Ausflug in Kopenhagen auf die Idee kamen, die Elephant-Parade nach Trier zu holen – neben der Erkundung der Stadt sowie die Entdeckung der Kunstwerke, auch die Botschaft die die Elefanten vermitteln. „Es war genau das, was wir uns gewünscht haben“, erörtert Nele Scottmann und bezieht sich auf die auf die Anziehungskraft, die die farbenfrohen Skulpturen auf Menschen haben. „Wenn wir den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnten, dann haben wir es geschafft.“
Auch Karin Kaltenkirchen zeigte sich zufrieden und erklärte in ihrer Ansprache, dass sich viele Leute darüber gewundert hätten, dass die Elefanten nicht mehr an ihren ursprünglichen Orten seien. Vor allem Kindern musste der Grund für die Abwesenheit der Elefanten beigebracht werden. Die Unternehmerin äußerte sich zu dieser Aufklärungsarbeit in ihrer Rede optimistisch: „Wenn wir mit der Aktion dazu beitragen konnten, dass wir unseren Kindern irgendwann nicht erklären müssen, warum es gar keine Elefanten mehr auf der Welt gibt, dann ist das schon ein kleiner Erfolg.“ Dafür gab es großen Applaus.
Nachricht angekommen?
Der elephas maximus ist auf der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature als “stark gefährdet” eingestuft worden. Die Elephant-Parade war in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung für die Stadt sowie für diejenigen, die die Elefanten hautnah bewundern, anfassen, fotografieren und anlächeln konnten. Die wohltätige Veranstaltung wird vielen noch lange positiv in Erinnerung bleiben und dem ein oder anderen vielleicht ein Leuchten in die Augen zaubern. Inwieweit die Parade jedoch zu einer tatsächlichen Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen sowie dem Aussterben der asiatischen Elefanten geführt hat, ist fraglich.
Obgleich das 5vier-Team traurig über den Verlust der knuffigen Vierbeiner ist, freuen wir uns gleichzeitig für alle Beteiligten über den Erfolg. An dieser Stelle möchten wir uns auch nochmal recht herzlich für die tollen Gespräche bedanken.
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EXTRA
Der Erlös von 516.000 Euro bezieht sich nur auf die beiden Auktionen die in Trier und Luxemburg stattgefunden haben. Hinzu kommen noch die zusätzlichen Einnahmen der restlichen Paten-Unternehmen, die von ihrem Vorverkaufsrecht Gebrauch gemacht haben. Preis je Sponsor: 4650 Euro. Vom Erlös aus Verkauf und Versteigerung gehen 70 Prozent an die Stiftung, 15 Prozent an die Marke Elephant Parade und 15 Prozent an den Künstler. Jette Joop verzichtete hierbei auf ihren Anteil.
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