Bereits im ersten Teil erzählte 5vier-Redakteurin Stefanie Braun von ihren Erlebnissen im ersten Microstudio é-Fit in Trier. Auch unser Redakteur Lars Eggers war mit dabei und berichtet nun im zweiten Teil über seine Erfahrungen beim EMS Training.
Ich gebe zu – etwas skeptisch war ich schon, als ich in den für ein Fitnessstudio relativ kleinen Raum trete. Geübten 5vier-Lesern dürfte mein Hang zur Viel-Bewegung bekannt sein (vor allem auf zwei Rädern), daher konnte ich mir nur schwer vorstellen, wie so ein EMS-Training ablaufen soll. In 20 Minuten ein Workout, das so effektiv ist, wie ein Besuch im herkömmlichen Fitnessstudio, das aber ohne Geräte, nur mit einer Weste und einem Podest auskommt, das dazu noch ein wenig aussieht, als hätte man es aus Captain Picards Raumschiff Enterprise ausgebaut? So richtig glauben wollte ich das nicht – aber Kollegin Stefanie Braun und meine Person sind nicht zum Glauben, sondern zum Testen hier. Daher geht es nach einer herzlichen Begrüßung von Sascha Syré (Cheftrainer und Studioinhaber) und Nathalie Syré (Marketing und Management) und einem kurzen Gespräch, in dem Trainingsziele und mögliche medizinische Faktoren abgeklopft werden, dann ans Eingemachte.
Energie!
Zu allererst heißt es nun: umziehen. Damit das EMS Training greift braucht es spezielle Funktionswäsche, deren hautenger Spandexlook mich nicht nur deutlich auf gewisse bauchbezogene Trainings- und Formdefizite meinerseits hinweist, sondern auch das futuristische Feeling erhöht. Spätestens als es dann an die Anpassung der EMS Weste und der Bänder zur Übertragung des niederfrequenten Reizstroms geht, bin ich mir sicher: gleich gibt’s die rote Pille und es geht ab in die Matrix!
Was es dann tatsächlich gibt, ist es ein richtig knackiges Training. Nach nur wenigen Einstellungen der Belastungsstärke – hier kann jede Muskelgruppe gezielt eingeregelt werden – starten wir das Grundtraining. Was nach einfacher Gymnastik aussieht, wird durch die Reizstromintervalle tatsächlich schnell zu einem umfassend anstrengenden Erlebnis. Positiv fällt die permanente Betreuung und Motivation durch Trainer Sascha Syré auf, der immer darauf achtet, dass alles in Ordnung ist und man nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Energie abbekommt. Mich erstaunt vor allem der hohe Leistungsoutput, den die Übungen, die einem in wenigen Minuten den Schweiß auf die Stirn treiben, erfordern. Gelenkbelastung gibt es beim EMS-Training de facto nicht – man kann zwischen statischen und dynamischen Übungen variieren – trotzdem merkt man schnell, dass der Körper sich anstrengt.
Ganzheitlich und Demokratisch
„Das ist Training back to the roots“, erklärt Sascha Syré, „durch das ganzheitliche Training machen wir Alltagsbewegung wieder zugänglich und können auch ganz gezielt auf bestimmte Ziele, wie Muskelaufbau oder Gewichtsabnahme trainieren.“ Für mich sind derweil alle Zweifel an der Trainingsmethode EMS verschwunden. „Ganzheitlich“ trifft es gut und während die Belastung so langsam hochgeschraubt wird, stellt sich bei mir auch das Sport-High ein. Ich hätte nie gedacht, dass auf der Stelle stehen und Figuren aus Saturday Night Fever nachstellen sich dermaßen nach Sport anfühlen kann. EMS steht meinem üblichen Training in nichts nach – im Gegenteil.
Auch Kollegin Stefanie Braun zwei Meter rechts von mir scheint die Sache Spaß zu machen, zumindest wenn man dem fröhlichen Gesicht und dem begeisterten „Hihi!“ bei Erhöhung der Spannung glauben darf. Die Erfahrung selbst unterscheidet sich deutlich von der in einem herkömmlichen Studio. Nicht nur ist das Training selbst intensiver, es ist auch deutlich motivierender. Die typischen Haltungsfehler, die sich sonst (durch die ein oder andere Fehlhaltung) in meine Sets einschleichen, kommen hier nicht vor, denn Trainer Sascha Syré korrigiert gezielt und freundlich – für einen solchen Service zahlt man in anderen Fitnessstudios teure Trainerstunden, hier gehört das dazu.
Ebenfalls einzigartig ist die Gleichberechtigung der Trainierenden. Obwohl zwischen Kollegin Braun und mir ein gewisser Trainingsunterschied besteht, stehen wir die vollen 20 Minuten nebeneinander, machen dieselben Übungen und trainieren gemeinsam, ganz anders als im herkömmlichen Studio, wo man durch unterschiedliche Trainingsstände praktisch zwangsweise an anderen Geräten landet. Dadurch wirkt die Sache deutlich sozialer und macht mehr Spaß.
Nach Abschluss des Basistrainings darf ich mich dann noch an Übungen für Fortgeschrittene versuchen, wo ich dann aber auch ganz schnell merke, dass meine Grenze erreicht ist – etwas, dass sonst nach zwei Stunden Training passiert, nicht nach 20 Minuten. Mit anderen Worten: Das Training hat angeschlagen und uns wurde nicht zu viel versprochen. Ich bin begeistert und stehe voll im Bewegungshoch – obwohl ich mich kaum vom Fleck bewegt habe – eine im wahrsten Sinne des Wortes spannungsgeladene Trainingserfahrung, die ich mit gutem Gewissen erfahrenen Sportlern und Einsteigern empfehlen kann.
Alle Bilder der Trainingssession von Lars Eggers und Stefanie Braun bei éFit Trier:
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