Die TBB hielt durch Wurfglück lange mit, doch in den letzten fünf Minuten spielte ratiopharm ulm seine ganze Klasse aus und nahmen die Gäste von der Mosel völlig auseinander. 14 zugelassene Offensivrebounds und zahlreiche Freiwürfe der Hausherren machten das Ergebnis von 93:77 deutlich. Die meiste Gegenwehr leistete Ricky Harris mit 19 Punkten und zwei Steals. Henrik Rödl sah bei den Ulmern die beste Leistung gegen seine Zonenverteidigung. Das Reboundverhältnis belastet ihn mehr als die Freiwurfstatistik.
Ulm. Es ist ein schönes, weil auch ungewohntes Gefühl. Die Basketballer von der Mosel spielen auswärts, und die Halle, in Ulm sogar eine große, ist seit Tagen ausverkauft. Das gibt es in der Basketballbundesliga nur selten zu beobachten. Ein klarer Heimvorteil, der aber bekanntermaßen letzte Saison keine Auswirkung auf das Endergebnis hatte. Die TBB will ihr verbessertes Auftreten aufrecht erhalten, die Orangenen wollen beweisen, dass das nur ein Ausrutscher war.
Zum Sprungball stehen Jermaine Anderson, Adin Vrabac, Mathis Mönninghoff, Vitalis Chikoko und Stefan Schmidt auf dem Feld. Heute muss Marko Lukovic als siebter Ausländer im Kader pausieren, was nach den vergangenen Leistungen zumindest nicht überrascht.
Man merkt schnell, wie Ulms Trainer Thorsten Leibenath seine Mannschaft auf die Erfolgsspur bringen möchte: Durch seine Großen. Auf die bekannte und gefürchtete Zonenverteidigung von Trier sind sie bestens vorbereitet. Durch schnelle Pässe kommt der Ball immer wieder in die Zone, hauptsächlich zu Tim Ohlbrecht, der gleich mehrmals die Korbanlage auf seine Standfestigkeit prüfen darf. Doch auch das Netz auf der anderen Seite zappelt häufig, nur dass es bei den Grün-Weißen von weiter draußen passiert.
Die einen stopfen, die anderen werfen
Der eingewechselte Jermaine Bucknor schafft es, auch durch zwei Steals, die Ulmer Offense etwas zu bremsen. Die letzten Punkte im Viertel erzielt Ricky Harris, nachdem Tony Canty gedankenschnell den Offensivrebound an ihn weitergibt. Somit geht’s mit 22:24 in die erste Pause.
Die TBB startet jetzt ein richtiges Powerplay: Härter hinten, weiter filigran vorn, das führt zu einem 9:0-Lauf. Dabei treffen die Moselaner hochprozentig von außen. Bis zur Halbzeit sind fünf TBB’ler von Downtown erfolgreich – auf der Gegenseite keiner. Das führt folgerichtig zur ersten Auszeit von Leibenath beim Stand von 25:32, der die richtige Antwort finden soll: Weiter den Ball ans Brett bringen. Das Reboundverhältnis spricht wie so oft in der Vergangenheit ein deutliche Sprache: Zehn „Bretter“ sammeln die Hausherren mehr. Das macht sich auch auf der Punktetafel wieder bemerkbar, die Uuulmer starten ihrerseites einen Run und schließen auf. Ihnen hilft dabei, dass mit Schmidt und Chikoko gleich zwei Big Men Foulprobleme bekommen. In die Halbzeit geht es mit 46:44.
Da ist Harry
Nach der Rückkehr aus den Kabinen zeigen die beiden Jermaines, wie gut sie sich verstehen und punkten drei Mal hintereinander mit dem jeweiligen Assist des anderen. Dafür bricht auf der Gegenseite Per Günther den Bann von außen. Doch ihren Stempel drücken die Spieler in Weiß defensiv auf, pressen früh und bringen so die Trierer zu Turnovern. Doch einer stellt sich dem entgegen: Ricky Harris liefert acht Punkte in dieser Druckphase, um sein Team am Leben zu halten. Zunächst noch mit neun Punkten zurückliegend bringt er eine 62:65 Führung fast im Alleingang zurück. So geht es völlig offen in die letzten zehn Minuten.
Das Spiel wird etwas zerfahrener, vor allem Vrabac fällt in sein Muster vom Beginn der Saison zurück und zeigt sich für eineige Ballverluste und schlechte Wurfauswahl verantwortlich. Ihm alleine ist das aber nicht anzukreiden, dass die TBB wieder eklatant viele zweite und dritte Wurfchancen zulässt. Zumal schwächen zwei schnelle Pfiffe gegen Chikoko das Trierer Team, er muss wegen seinem fünften Foul das Feld verlassen.
„Vita ist einer unserer besten Verteidiger, der hat natürlich am Ende gefehlt.“ Henrik Rödl
Nachdem Mönninghoff noch sehenswerte zwei Punkte erzielt, geht nichts mehr. Harris mit einem Airball, der starke Savovic mit effektivem offensiven Output, je ein technisches Foul gegen Henrik Rödl und später Bucknor, der Ulmer Dreier fällt endlich – so entsteht ein 20:3-Lauf der die Endphase nicht mehr spannend werden lässt. So müssen die Trierer die Heimfahrt mit einer klaren 93:77 Niederlage antreten.
Rödl: Glückwunsch an Thorsten und seine Mannschaft. Uns ist es nicht gelungen, in den entscheidenen Phasen die Ruhe zu behalten. Ich wünschte mir, dass meine Spieler das Spiel richtig zu Ende gespielt hätten. Ulm hat das sehr gut ausgenutzt. Ulm hat so gut wie noch keine Mannschaft in dieser Saison gegen unsere Zone gespielt.
Leibenath: Wir haben gut gegen die Zonenverteidigung gespielt. Das braucht seine Zeit, es zu verinnerlichen. In der ersten Halbzeit waren wir nicht eng genug bei den Schützen. Wir haben gegen eine sehr gute Mannschaft gespielt, im vierten Viertel ist dann endlich der Dreier gefallen.
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Statistik ratiopharm ulm – TBB Trier
Zuschauer: 6.000
Zwischenstände: 22:24 | 46:44 | 62:65 | 93:77
ratiopharm ulm: Ohlbrecht (14), Mason-Griffin (2), Günther (14), Burton (0), Leunen (2), Savovic (21), Hess (0), Clyburn (18), Klobucar (10), Philmore (2), Schwethelm (10)
TBB Trier: Harris (19), Canty (3), Schmidt (2), Mönninghoff (9), Samenas (8), Chikoko (8), Vrabac (4), Bucknor (13), Kramer (2), Anderson (9)
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