Trier gilt unlängst als das Rom nördlich der Alpen. Geschuldet der über 2000 Jahre geschriebenen Geschichte, wo Römer und Barbaren einst die Schwerter kreuzten. Neben weltbekannten römischen Bauwerken, ist die Moselmetropole aber auch stets für gutes Essen auf regionaler – sowie auch überregionaler Ebene bekannt. Gut bürgerlich – bis hin zum italienischen Flair, bietet Deutschlands älteste Stadt alles für den wohltuenden Feinschmecker-Gaumen.
Eine Adresse – wenn nicht sogar DIE Adresse, genießt eine Location im südlichen Herzen Triers. Vom Bahnhofs-Flair umhüllt, so grüßt das ORO in einer ganz besonderen Manier. Modern, keck und irgendwie stylisch an allen Ecken, betrachtet man diese Location gleich beim betreten des alten “Bahnhofs“ mit Staunen. „Die klassische Pizzeria ist das ORO aber nicht“ – wie Michael Berger die Entstehung seiner italienischen Welt beschreibt, wo mehr der Lifestyle, dass Wohlfühlen gepaart mit gutem Essen harmonieren soll.
1988 fing alles an
Bergers Anfänge in der Gastroszene schreiben das Jahr 1988. Klein angefangen und praktisch in einem Familienbetrieb großgeworden, schnupperte er erste Luft in der Gastronomie, die ihn schließlich bis heute begleitet und geprägt hat. „Bei mir fing es relativ klein an. Ich stamme ja ursprünglich aus der Familie, die damals den Schwarzen Ochsen und den Goldenen Stern am Hauptmarkt hatten. Leider gibt es diese Locations heute nicht mehr – ältere Leser dürften sich aber noch gut und gerne an diese tollen Lokalitäten erinnern. Ich habe – so wie ich Zeit hatte, meinem Vater immer geholfen und so bin ich halt mit der Materie von klein auf groß geworden“, blickt Berger nostalgisch zurück.
Die Berger Group führt viele Gastro-Marken
Mittlerweile ist Michael Berger aber nicht nur ein Name, sondern viel mehr eine bekannte Marke. Die Berger Group führt neben zahlreichen Burger King-Filialen im Saarland, Luxemburg, Trier, Bitburg und Wittlich, auch das beliebte Currymeister in Trier und an der luxemburgischen/deutschen Grenzautobahn. 2018 kam schließlich das ORO hinzu. Sein jüngster Juwel außerhalb der Burger King-Welt – auf den Herr Berger mächtig stolz ist, gerade auch, weil er sich mit der einzigartigen Location und deren Flair von anderen Italienern abhebt.
„Die bekanntesten Namen aus der Berger Group sind natürlich meine Burger King- sowie Dunkin-Donuts-Häuser in der Region, im Saarland und in Luxemburg. Hinzu kommen der Currymeister und das ORO.
Jüngst haben wir der Simeonstraße nun den dritten Burger King für Trier eröffnet. Ganz modern eingerichtet, mit Bestellterminals in sechs verschiedenen Sprachen und vielem mehr. Bei einem normalen Geschäftsbetrieb schreibe ich in allen meiner Gastronomien ca. 400 Angestellte aus momentan 36 verschiedenen Nationen. Herr der Lage ist dankenswerterweise mein Geschäftsführer Frank Dier und viele weitere tüchtige Mitarbeiter, auf die ich alle auch sehr stolz bin“, führt er lobend fort.
Ein Hauch Italien seit 2018
Stolz – und das seit 2018, ist er schließlich auf sein italienisches Projekt, dass nicht nur optisch, sondern auch kulinarisch verzaubert. Das ORO – ein Hauch Italien inmitten an der Mosel, umhüllt von einem alten Bahnhofsgebäude. Frech, modern und raffiniert zugleich, hippe Bilder an den Wänden und ein originaler Pizzaofen made in Neapel. Das Herzstück seiner Location – stolz und mit goldenem Mosaik bestückt, läuft dieser Ofen wenn geöffnet auf Hochtouren, selbst in Coronazeiten, wo Michael Berger mit reichlich Hilfe und Unterstützung seines Sohnes Raphael, der parallel zur Arbeit im ORO sein BWL-Studium absolviert, einen erfolgreichen Lieferservice auf die Beine stellen konnte.
Wunsch-Location alter Südbahnhof
„Wir wurden zunächst damals gefragt ob wir Interesse hätten eine große Pizza-Kette in Luxemburg zu vertreten. Nach eifrigen Sondierungsgesprächen in München, haben wir uns schließlich dagegen entschieden. Wie der Zufall nunmal so kam, wurde die Location des alten Trierer Südbahnhofs frei und ich schlug gemeinsam mit meinem Management direkt zu. Schon früher habe ich mir gesagt, diese Location möchte gerne irgendwann mal haben und jetzt ging dieser Traum schließlich in Erfüllung. In meinen Augen auch die schönste Location die ich im großen Umkreis kenne. So kam es dann zu der Idee des ORO´s.
In Neapel selbst habe ich mich dann persönlich in diese Pizza-Kunst einarbeiten können. Dort habe ich dann auch den goldenen Ofen erbauen lassen. Ein richtiges Schmuckstück auf das ich und wir alle auch sehr stolz sind. Schön finde ich auch, dass dieses Restaurant nicht der typische Italiener ist. Wir stützen mehr den Lifestyle und weniger das urische Flair, was man ja sonst so von anderen italienischen Restaurants her kennt. Bei uns kann man mehr als nur Nudeln und Pizza essen. Einen guten Drink an der Bar oder eine gesellige Party, verkörpert das ORO genauso wie die Gemütlichkeit mit gutem Essen“, unterstreicht Berger die Entstehung dieser Location, die er gemeinsam mit Geschäftsführer Frank Dier und dem Restaurant-Leiter Niko führt.
Niko ist in Trier kein unbeschriebenes Blatt. Über viele Jahrzehnte führte er selbst ein eigenes italienisches Restaurant (Fornelli), musste aber jüngst aus gesundheitlichen Gründen etwas kürzer treten. „Die Zusammenarbeit mit Niko ist prima. Ihn kennt nicht nur halb Trier, sondern auch sein Essen passt voll und ganz in unser Konzept. Er ist für das ORO sicherlich eine sehr große Bereicherung“, fügt der gebürtige Trierer mit stolzer Miene hinzu.
Corona und die Folgen…
Doch aktuell herrscht bis auf den Lieferservice, der von seinen Kunden auch sehr gut angenommen wird, gähnende Leere. Der Lockdown schwebt auch über Michael Bergers Lokalitäten und lässt nicht nur ihn verzweifeln, sondern auch seine zahlreichen Mitarbeiter, die er zum Großteil in Kurzarbeit schicken musste. Eine schlimme Zeit für ihn mit reichlich Sorgen. Nicht nur geschäftlich, sondern auch menschlich, da viele Existenzen bedroht sind – auch mit Blick auf seine vielen Gastrokollegen nicht nur in Trier.
Restaurants und Einzelhandel schwer gefährdet
„Man muss einkalkulieren, dass die Region Trier nach dem Lockdown deutlich an guten Restaurants sowie auch Einzelhandel-Geschäfte verlieren könnte“, ist sich der Gastronom sicher, der neben Verständnis für die Gesundheit, aber auch reichlich Wut, Enttäuschung und Ummut pflegt. „Das Vertrauen in die Politik habe ich momentan verloren“, begründet er seine Sorgenfalten auf der Stirn und nimmt auch zum Rest des katastrophalen Zustandes kein Blatt vor den Mund:
„Das Problem ist größer als nur rein auf die Gastronomie zu schauen. Der Einzelhandel, die Innenstädte, in meinen Augen tut sich da ein sehr großes Problem auf. Mir tut es im Herzen enorm weh wenn ich da draußen so viele Paketautos sehe. Sicherlich ist es nicht immer umgänglich mal etwas zu bestellen, aber es ist ein wichtiger Umsatz, der bei uns hier in Trier und auch sonst wo in Deutschland fehlt.
Wenn ich in einem Unternehmen vorstehen würde und hätte damals mit den Umständen des März und April zutun gehabt und hätte nicht auch wie wir jetzt den Lieferdienst aufgebaut mit der Frage – was ist wenn Corona wieder kommt und hätte mich dann wie viele in der Politik so planlos durch den Sommer getrieben, hätte ich dann sehr wahrscheinlich in einem mittelständigen Unternehmen als Geschäftsleitung meinen Job definitiv verloren.
“Hilfsgelder“ – Problem und große Hürde
Hilfsgelder vom Staat sind zwar schön und gut. Aber für Betroffene ist es sehr schwierig, an diese Gelder heranzukommen. Ständige Überarbeitungen der Regelungen bezüglich der Hilfsmaßnahmen 1 bis 3, legen den Betroffenen dicke Steine in den Weg. Auch die Voraussetzungen, dass man Gelder überhaupt erhalten darf, sind gerade für Betroffene extrem schwierig. Ich finde es sehr ärgerlich wie das ganze System rund um die Hilfsgelder aufgebaut ist. In meinen Augen ist dies stark verbesserungswürdig, ebenso die Dauer der schon längst überfälligen Auszahlungen, die zum Teil in vielen Branchen noch ausstehen. Mich persönlich würde es sehr freuen, wenn die Politik offen wäre sich auch mit den entsprechenden Fachleuten an den Tisch zu setzen um Hilfemöglichkeiten gemeinsam auszuarbeiten. Ferner halte ich es auch für unumgänglich, langfristig über einen veränderten Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie nachzudenken, wie in rund 90 % der EU-Staaten“, erklärt Berger und holt weiter aus:
Politik muss sich Verantwortung stellen
Die komplette Branche müsste eigentlich keinerlei Ängste im Bezug einer Schließung haben, wenn sich die Landes- und Bundesregierung ihrer Verantwortung mal stellen würde und für uns Menschen die entsprechenden Programme auflegen würde. Das ist zwar aktuell wirtschaftlich schmerzvoll, aber dadurch wenn Sicherheit gegeben ist, können wir alle auch wieder ein wenig besser schlafen und hätten zudem auch keine Probleme damit, der Lockdownverlängerung bis zum 14. Februar diesen Jahres entgegen zu sehen. Am Ende geht es nämlich um die Menschen“, betont der Unternehmer weiter und sieht auch große Missstände auf europäischer Ebene:
Probleme auch in der EU
Wir sind immer stolz darauf Deutschland zu sein, aber wir benehmen uns nicht professionell. Einen weiteren Punkt den ich anprangere ist die EU. Irgendwann wurde diese schöne EU zusammengeformt, was ich persönlich auch total klasse finde. Grenzüberschreitend zusammen arbeiten und leben – eine richtig tolle Sache auf die man auch stolz sein kann. Aber diese EU ist seit Anbeginn der Corona-Krise im Prinzip nicht mehr existent und das tut mir persönlich sehr leid, gerade auch mit Blick zu unseren Freunden nach Luxemburg, wo seit Corona ein richtiger Keil dazwischen getrieben wurde.
Das politische Wir-Gefühl fehlt mir ungemein in dieser für uns alle sehr schwierigen Zeit. Was ist denn später, sollte Corona mal ruhen und sich die Menschen aus Europa wieder in den Städten vermischen – fängt dann praktisch alles wieder von vorne an? Die von den Menschen gewählten Politiker müssten viel mehr den Sorgen und Nöten ihrer Wähler folgen. Sei es für Unternehmer aus allen Branchen oder auch für Normalbürger.
Gute Konzepte lagen vor…
Man möchte es einfach nicht hören was uns am Herzen liegt und genau das macht mich so wütend und fassungslos. Hier sind Existenzen bedroht – keiner will es von der Politik wahrhaben und am Ende schaut man vielleicht sogar noch weg. Es ist traurig und beschämend zugleich“, bekundet Berger mit zorniger Stimme und ist sich auch sicher:
„Wir haben damals wo wir in der Corona-Krise noch öffnen durften sämtliche Hygienekonzepte stets erfüllt. Haben keine Kosten und keine Mühen gescheut und alles herbeigeschafft was damals von der Politik verlangt wurde. Dann schloss man uns erneut die Türe zu – mit der Frage warum? Meines Erachtens lag die mögliche Verbreitung des Virus in Restaurant bei sehr, sehr gering.
Virusverbreitung nicht in der Gastro!
Wir hatten Mundschutzpflicht bis hin zum Tisch. Die Tische selbst standen weit genug voneinander entfernt, es gab eine Kontaktdatenerfassung und vieles mehr. Wir hatten die Kontrolle – die die Politik jetzt leider nicht mehr hat, da sich viele jetzt nun unkontrolliert im privaten Bereich treffen.
Die Restaurants waren und sind nicht für die Verbreitung von Corona verantwortlich, leider finden diese Worte aber in den richtigen Ohren kein Gehör. Stattdessen schließt man uns die Türe, bedroht Existenzen, verspricht Hilfen die bei vielen Freunden und Kollegen nicht ankommen und zieht alles in eine noch ungewisse Länge. Einfach nur traurig…!“
Die Eintracht im Herzen
Neben der Gastro und seinem Unternehmen, ist Michael Berger aber auch im Sponsoring tätig. Eintracht Trier, für ihn mehr als nur ein Verein, eher eine Herzensangelegenheit, wie er sportlich ausführt: „Ich gehe die Eintracht schon seit Jahrzehnten schauen. Die sämtlichen Aufstiege, damals auch in Hoffenheim an meinem Geburtstag, einfach unvergessen und wunderschön. Sicherlich gab es traurige Zeiten, aus denen wir aber zum Glück aktuell meilenweit entfernt sind. Momentan läuft es richtig super bei unserer Eintracht. Ein Team das den Zusammenhalt neu geformt hat, gepaart mit einer kompetenten Führungsriege samt Trainerteam, dass geschäftlich sowie auch sportlich einen guten Job macht.
Gute Jugendarbeit ist wichtig
Somit war es für mich eine Ehrensache dort als Sponsor und Unterstützer einzusteigen, sei es bei der ersten Mannschaft – sowie auch im Jugendbereich, der aktuell mit guten Talenten blüht und gedeiht. Mir persönlich ist es enorm wichtig, dass die Jugendarbeit so gut ist, dass man daraus immer wieder Spieler rekrutieren kann, entweder für die erste Mannschaft und auch für den Profibereich, siehe Robin Koch. Solche Talente sind auch eine Signalwirkung für jeden einzelnen Spieler beim SVE.Das ist ein toller Impuls und genau so stelle ich mir die moderne Eintracht 20/21 auch vor.
Die Eintracht wird schließlich mein Leben lang ein wichtiger Begleiter von mir bleiben. Leider sorgte Corona aber auch in diesem Bereich für einen unschönen Stillstand. Sollte es irgendwann dann mal weitergehen, glaub ich ganz fest an den Aufstieg in dieser Saison. Wenn nicht jetzt, wann dann? Die Eintracht im Herzen und mit diesen tollen Fans im Rücken, kann heuer eigentlich nichts mehr anbrennen.“
Der 01. Dezember 2020…
Der 01. Dezember 2020 ging aber auch an Michael Berger nicht spurlos vorüber. Ein schwarzer Tag in Triers Geschichte, machte die Amokfahrt in der Innenstadt fassungslos und ziemlich traurig, wie auch Michael Berger abschließend untermauert:
„Mein Blick auf die Stadt ist im Prinzip der gleiche wie er vorher war. Man muss nur lernen mit dieser schlimmen Tat leben zu können. Jeden Tag wo ich Zeit hatte darüber nachzudenken, oder auch wo ich mich selbst in die ein oder andere Charity eingebracht habe, hat mir den Kopf persönlich dann schon etwas freier gemacht, diesen schlimmen Tag in Triers Geschichte zu verarbeiten. Am Ende hat es mir zudem sehr gut gefallen, wie dieser #ALLEZUSAMMEN ins Leben gerufen wurde. Ein starkes Zeichen des Zusammenhalts. Auch gefallen hat mir die Art und Weiße, wie unser Oberbürgermeister Wolfram Leibe in dieser schweren Zeit auftrat und uns alle sehr gut dadurch geführt hat.“
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Motivation ist wichtiger als Erfahrung
Michael Berger meint
Sehr geehrter Herr Ewertz,
Ich möchte Ihnen nur den persönlichen Tipp geben, nicht diese Plattform für ihre Zeilen bezüglich unseres Nichtengagement zu nutzen. Sie haben tolles geleistet und erreicht! Das gehört nicht in die Öffentlichkeit, was sie im Prinzip mir sagen wollen! An Ende können sie sich und ihrem Verein dadurch nur schaden!
Oli meint
Ein richtig starker Beitrag der die Realität der aktuellen Lage bestens widerspiegelt. Gut geschrieben, gute Statements, hoffe es geht bald wieder aufwärts. Jetzt ist die Politik gefragt!
Günter Ewertz meint
Gute Arbeit von Herrn Berger. Aber auf meine Anfrage die RSC-Rollis Trier, vor allem die KInder- und Jugendgruppe zu unterstützen, wo es um Förderung von behinderten KIndern und Jugendlichen geht, ist leider weder eine Spende noch ein Sponsoring entstanden. Schade eigentlich, da wir Tuniere in ganz Deutschland besuchen und weil die Kids es lieben, auch auf den Fahrten immer wieder solche Läden anfahren. Wir werden mit guten Spendern und Sponsoren trotzdem KIndern mit Behinderung eine gute sportliche und gesundheitserhaltende Förderung bieten! MfG Günter Ewertz, Leiter KiJu-RSC-Rollis Trier e.V.