Von Florian Schlecht
Pokal-Knistern und Zusammenhalt im Abstiegskampf: Die beiden Fußball-Oberligisten aus der Region stehen vor aufregenden Wochen. Am Samstag erwartet der FSV Salmrohr im Duell der Traditionsvereine Borussia Neunkirchen, der SV Mehring tritt beim SC Halberg-Brebach an (15.30 Uhr).
FSV Salmrohr – Borussia Neunkirchen (Samstag, 15.30 Uhr)
Der erste Einzug ins Rheinlandpokal-Endspiel seit 2002 wurde beim FSV Salmrohr gebührend zelebriert. Auf das Traumfinale gegen Eintracht Trier freut sich der Fußball-Oberligist bereits. Zur Stimmung trug ebenso bei, dass Innenverteidiger Johannes Kühne am Donnerstag seinen 25. Geburtstag feierte. „Er bringt bestimmt noch eine Kleinigkeit für alle mit“, hoffte Patrick Klyk vor dem Training mit einem Augenzwinkern.
Für den Coach war das 1:0 in Morbach Seelenbalsam nach der schweren Woche, in der voraussichtlich der Aufstieg in die Regionalliga verspielt wurde. „Der Sieg nimmt etwas von der Unsicherheit raus. Jetzt kann jeder von uns sagen, dass wir einen Teil unserer Ziele doch erreicht haben.“ Den Auftritt im Cup konnte Klyk unterschreiben, auch wenn das Weiterkommen mit reichlich Arbeit verbunden war. „Aber der Gegner war ja nicht irgendwer.“
Das gilt auch für Borussia Neunkirchen, das am Samstag in der Liga im Salmtalstadion gastiert. Für den Traditionsverein ist die Saison ebenfalls mit der Enttäuschung des vorzeitig abgefahrenen Meisterschaftszuges verbunden. Bis zur Winterpause gehörte Neunkirchen noch zu den aussichtsreichen Kandidaten im Titelrennen, ehe ein frustrierender März mit zwei 0:1-Niederlagen gegen Zweibrücken, Pfeddersheim und ein 0:2 in Mehring folgten. Dazu kam Verletzungspech, Torjäger Pascal Stelletta (12 Treffer) zog sich zuletzt einen Kreuzbandriss zu. So muss die Borussia, die von 1964 bis 1966 sowie 1967/68 in der Fußball-Bundesliga spielte und deren Situation vor einigen Tagen Bestandteil einer Reportage in der „Süddeutschen Zeitung“ war, in der nächsten Saison einen neuen Angriff nach oben starten.
Das ist auch das Ziel von Salmrohr. Wobei Patrick Klyk mit seiner Mannschaft in den verbleibenden Spielen nicht nachlassen will, falls Zweibrücken trotz des Acht-Punkte-Vorsprungs noch stolpern sollte. „Vielleicht kommen wir noch ein Stück ran. Wobei ich glaube, dass nach ganz oben nichts mehr zu machen ist“, glaubt der FSV-Trainer. Ob sein Team gegen Neunkirchen den altvertrauten Spielwitz zeigen wird, der zuletzt etwas verloren gegangen war? „Das hängt davon ab, wie wir in die Partie kommen. Ich erwarte aber keinen Hurra-Fußball, wir müssen zuerst kompakt stehen und darüber die Spielfreude zurückgewinnen. Es ist zuletzt ja auch einiges auf uns eingeprasselt.“
SC Halberg-Brebach – SV Mehring (Samstag, 15.30 Uhr)
Ein Dorf hält zusammen, um den Klassenerhalt in der Oberliga zu schaffen. Dino Toppmöller lobt den Elan, mit dem beim SV Mehring an dem großen Ziel gearbeitet wird. „Bei jedem Auswärtsspiel gibt es ein Essen. Die Physios und Betreuer packen noch länger mit an, um die Jungs zu pflegen. Wir konnten sogar schon eine Video-Analyse durchführen. Und der Teamgeist ist da, der uns zusammenhält“, ist der Spielertrainer mit den Rahmenbedingungen zufrieden.
Das ist auch wichtig. Denn der Mai ist im Fußball traditionell der „Monat der Wahrheit“. Und Mehring braucht noch wichtige Punkte für den Klassenerhalt. Durch den 4:2-Sieg gegen Völklingen und den witterungsbedingten Ausfall von Konkurrent TSG Pfeddersheim ist das Team vorläufig auf einen Nichtabstiegsplatz geklettert.
Vorausgesetzt, dass aus der Regionalliga Südwest nur ein Klub in die Oberliga absteigt. Derzeit ist der SC Idar-Oberstein dort stark gefährdet. Auch Mainz II, Homburg und Worms sind noch nicht vollständig aus der Gefahrenzone entschwunden. „Natürlich schielen die Jungs auch darauf. Aber wenn wir unsere Aufgaben erledigen, brauchen wir nicht auf andere gucken“, fordert Toppmöller. Der Aufschwung, mit dem Mehring wieder Morgenluft im Abstiegsrennen witterte, soll fortgesetzt werden. „Wir haben den Anspruch, dass wir mit dem Erreichten nicht zufrieden sind. Wobei ich sage, dass ich mit jedem Ergebnis leben kann, wenn wir nur an unsere Grenzen gehen.“
Das wird auch beim SC Halberg-Brebach die Voraussetzung sein, um einen erneuten Erfolg einzufahren. Zwar kann sich der Tabellenvorletzte nur noch theoretisch vom Abstieg retten. Aber Toppmöller bewertet den Gegner eher nach den jüngsten Ergebnissen. „Sie haben drei Mal in Folge nicht verloren und in den letzten beiden Heimspielen kein Gegentor kassiert. Wir werden sicher noch so viele Chancen haben wie zuletzt. Da gilt es, kaltschnäuziger und effizienter zu sein.“
Auf der Zielgeraden der Saison muss Mehring Verletzungspech verkraften. Glück im Unglück hatte immerhin Innenverteidiger Isaac Ageman, der nach einem Zusammenprall am vergangenen Sonntag per Rettungshubschrauber abtransportiert wurde. Der Ghanaer hat statt der befürchteten schweren Gesichtsverletzung „nur“ eine Gehirnerschütterung und einen Nasenbeinbruch davon getragen. Am Samstag fällt Ageman zwar aus, in den letzten Spielen könnte er aber noch mithelfen. Max Meyer (Wadenbeinbruch), Yannick Müller (Innenband-Teilanriss im Knie) und Spielertrainer Dino Toppmöller (Zehenbruch) fehlen weiter. „Bislang ist es uns gelungen, die Ausfälle im Kollektiv aufzufangen. Das werden wir wieder schaffen“, ist „Toppi“ zuversichtlich.
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