Text: Stefanie Braun / Fotos: Marco Piecuch
TRIER: Am Sonntag, den 7.September gab es eine Premiere der besonderen Art, nicht für routinierte Schauspieler und Sänger hob sich der Vorhang, sondern für viele talentierte Nachwuchskünstler: FAME – das Musical. Auf die Bühne gebracht von Schülern der Karl-Berg-Musikschule der Stadt Trier, dem Lycée technique des Arts et Métiers und dem Theater Trier.
Sie beschäftigen dieselben Probleme, die andere junge Erwachsene auch beschäftigen: Sehe ich gut aus? Finde ich meinen Weg und wenn es auch nur der zum nächsten Klassenzimmer ist? Bin ich gut genug? Und doch ist es wesentlich mehr, womit sich die Schüler der Musicalschool herumschlagen müssen: Ist meine Figur perfekt genug? Finde ich meinen Weg durch den Dschungel des knallharten Showbusiness? Bin ich gut genug für die Bühne? Einen Platz in der begehrten Musicalschool zu ergattern ist der erste Schritt in Richtung eines großen Traums, doch beileibe nicht der letzte. „Hard work“ wartet auf die Studenten. Nicht nur, was die Fächer Musik, Tanz, Schauspiel und Theorie, sondern auch, was die Selbstfindung, Selbstanerkennung und Selbstbestimmung anbelangt. Nebst den Päckchen, die sie aus ihrer Kindheit und Familie mitschleppen. Egal ob der Vater ein berühmter Konzertpianist ist, der kein anderes Selbstbewusstsein neben sich duldet, die Mutter einen, sobald man selbstständig laufen kann, zu jedem Casting schleppt oder einen für eine Schlampe hält, die Gründe nach Ruhm und Anerkennung zu suchen, könnten vielfältiger nicht sein.
Carmen, Shlomo, Serena, Nick, Tyrone, Iris, Mabel und ihre Mitschüler suchen nach eben solcher Anerkennung, stoßen dabei aber immer wieder auf Grenzen, die es zu überwinden gilt. Und dies sind nicht nur Grenzen von außen. Tyrone stößt dabei immer wieder an die Grenzen der Autorität seiner Lehrer und die der Institution „Schule“. Serena stößt an die Grenzen von Nick und seiner Liebe zu ihr und Carmen stolpert über den eigenen Ehrgeiz. Mabel dafür über ihre Fettpölsterchen und ihre Gene, ihre „Zum-Kühlschrank-Gehne“.
In der Inszenierung der Karl-Berg-Musikschule in Kooperation mit der „Lycée technique des Arts et Métiers“ und dem Theater Trier, anlässlich der 50-Jahr-Feier des Theaters stolpert niemand über etwas. Nicht über seine Füße, trotz aufwändiger Gruppenchoreographien, nicht über falsche Töne, nicht über Lücken im Text. Höchstens die Technik spielt manches Mal nicht so mit wie sie soll. Schade, dass man oft von den einzelnen Passagen der jungen Sänger und Schauspieler über das Orchester und den Chor hinweg nichts mitbekommt. Dafür gibt es aber genug Einzelmomente, in denen sie brillieren können. Wie etwa Lisa Toh als Carmen, wenn sie in der Mädchentoilette ihren Solopart „Fame“ hinlegt.
Doch nicht nur die Solisten können hier eine heiße Sohle aufs Parkett legen oder mit ihrer Stimme den Raum füllen und begeistern. Über 50 Jugendliche und junge Talente aus Trier und der Umgebung haben unter professioneller Anleitung, unter anderem von Größen wie Matthias Stockinger, Yvonne Braschke, Bernadette Wacht, Beatrice Bergér und Joachim Mayer-Ullmann und der Leitung der Karl-Berg-Musikschule, das Musical auf die Beine gestellt. Mit viel Feuer, Herzblut, Enthusiasmus, aber auch mit Talent und Können gehen sie an die Sache heran und vermitteln so durch Gesang und Tanz, aber auch „Blut, Schweiß und Tränen“, dass der Weg zum Traum eben „Hard work“ ist.
Sei es gesanglich, schauspielerisch oder tänzerisch, diese jungen Talente sind nicht nur talentiert, sondern vor allem eines: auf einem guten Weg.
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