Aus Morbach berichtet Florian Schlecht
Der FSV Salmrohr wird zum 1:0-Experten im Rheinlandpokal. Nach Karbach und Neitersen warf der Oberligist auch den SV Morbach mit dem Ergebnis aus dem Wettbewerb – und trifft nun im Endspiel auf Eintracht Trier.
Die Tänze über den Sieg dauerten beim FSV Salmrohr etwas länger als gewohnt. Erst gab es eine zufriedene Ansprache von Trainer Patrick Klyk, dann feuerten sich die Spieler gegenseitig noch einmal an und hüpften wie wild durch die Gegend. Im Hintergrund stand das Standard-Ergebnis an der Anzeigentafel, mit dem der Fußball-Oberligist nun den Sprung ins Endspiel des Rheinlandpokals schaffte. 0:1. Denn in Karbach, Neitersen und nun auch im Halbfinale beim SV Morbach setzte sich Salmrohr in allen Auseinandersetzungen mit den Rheinlandligisten mit jeweils einem Tor Unterschied durch. Dem Traumfinale gegen Eintracht Trier, das sich mit 3:0 beim SV Roßbach/Verscheid behauptete, steht nun nichts mehr im Weg.
Daniel Schraps, der beim Arbeitssieg in Morbach am „Tag der Arbeit“ der Fels in der Brandung, war glücklich. „Wir hatten zuletzt ein paar Negativerlebnisse. Mit dem Spiel haben wir uns da rausgezogen“, fand der FSV-Kapitän, der mit seiner Mannschaft in der letzten Woche ein tiefes Tal erlebte, als in nur sieben Tage die Aufstiegschancen zur Regionalliga verspielt wurden. Am Montag traf sich das Team am freien Tag in einer Sportbar in Trier, guckte zusammen Fußball und fokussierte sich auf das Ziel vom Pokalfinale. „Das war kein Hokuspokus, sondern einfach ein gemütliches Beisammensein, bei dem wir uns eingeschworen haben.“
Fischer trifft zum „Tor des Tages“
Mit Erfolg. Auch wenn Morbach sich an dem historischen Tag mit dem ersten Pokal-Halbfinale der Vereinsgeschichte mit Kräften wehrte. Mit etwas mehr Mut wäre vielleicht sogar eine Überraschung möglich gewesen. Über 400 Zuschauer, Ex-Trainer und der Landrat guckten sich das Derby an und hofften insgeheim auf den nächsten Schritt. „Wir haben ein kleines bisschen gebraucht und zu spät gemerkt, was hier möglich gewesen wäre“, befand Trainer Bernd Schreiber nach einem aufopferungsvollen Auftritt.
Zwar verbuchte Florian Knöppel für die Heimelf die erste Möglichkeit des Spiels, als er FSV-Torhüter Sebastian Grub prüfte (9.). Aber danach fehlte es den Platzherren an der nötigen Portion Frechheit auf den letzten Metern, als sie sich dem gegnerischen Tor annäherten. Salmrohr stand kompakt und wartete geduldig auf seine Möglichkeiten. „Wir haben strukturierter gespielt als zuletzt und nicht so früh angegriffen“, gab Schraps die Entwicklung der von Zweikämpfen geprägten Begegnung gut wieder.
Der Favorit nutzte seine erste Gelegenheit gleich zum „Tor des Tages“. Robin Mertinitz, ansonsten von zwei, drei Gegenspielern energisch bedrängt, nutzte in der 31. Minute mal die ersten Freiheiten und zog aus 20 Metern drauf. Schlussmann Georg Borschnek ließ den Ball prallen, Mathias Fischer staubte ab zum 0:1.
„Wir können selbstbewusst in die nächsten Spiele gehen“
Morbach gab sich danach nicht auf und entwickelte immerhin Gefahr bei den Standardsituationen von Zauberfuß Jan Brandscheid. Der Offensivspieler prüfte Grub mit einem direkt drauf gezogenen Freistoß von der Strafraumgrenze (32.) und war im zweiten Durchgang mit präzisen Ecken verantwortlich für die späte Druckphase der Platzherren, bei der die Führung des Favoriten wackelte. Zunächst rauschte Andre Petry herbei und bugsierte das Leder über das Tor (69.), dann köpfte Knöppel knapp drüber (72.).
Salmrohr hatte dagegen in Person von Mertinitz die Chancen, den Finaleinzug früher zu sichern. Erst zielte der Wirbelwind aus der Distanz knapp vorbei (70.), ehe er frei vor dem Tor den Pfosten traf (85.). „Wir haben bis zum Schlusspfiff noch etwas gezittert, aber der Sieg ist verdient“, befand FSV-Trainer Patrick Klyk. „Wir waren über den Spielverlauf dominanter“, war Daniel Schraps nicht unglücklich. Und auch in Morbach wurde der große Tag letztlich eher als Erfolg gewertet. „Wir haben gegen einen Oberligisten gespielt, der zur Spitzengruppe gehört. Und selber haben wir zuletzt noch gegen den Abstieg in die Bezirksliga gekämpft. Dafür haben wir uns gut präsentiert und können selbstbewusst in die nächsten Spiele gehen“, befand Bernd Schreiber. Vorher aber stand nach dem Pokal-Tag ein Gemeinschaftsereignis im Vordergrund. „Wir gucken jetzt alle zusammen noch das Bayern-Spiel in Barcelona.“
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Statistik
SV Morbach – FSV Salmrohr 0:1 (0:1)
Morbach: Borschnek – Wild, Petry, Stüber, Görgen (85. Rosner) – J. Weber (79. Müllers), Schneider (54. Dagiannoupoulos), H. Weber, Knöppel – Brandscheid, Galle.
Salmrohr: Grub – Petersch (73. Mees), Kühne, Hohns, Zwick – Schulz, Schraps – Mertinitz (86. Bauer), Adrian, Fischer – Baier (90. Schroeder).
Tor: 0:1 Fischer (31.).
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