Seit drei Ausgaben gibt es im ausgewählten Bahnhofsbuchhandel, in einigen Stadien und online eine neue Zeitschrift zu erwerben, die von Fans für Fans über aktuelle Entwicklungen innerhalb der Fanszenen berichtet und dabei eine ansprechende Optik mit vielen eindrucksvollen Fotos bietet. 5vier.de-Redakteur Andreas Gniffke sprach mit Pavel Brunßen aus der Transparent-Redaktion über das Heft und die aktuelle Sicherheitsdebatte rund um den Fußball, die auch nach Verabschiedung des Konzeptpapiers „Stadionerlebnis“ nichts von ihrer Brisanz verloren hat (5vier berichtete).
Drei Hefte von „Transparent“ sind bislang erschienen und Pavel Brunßen zeigt sich mit dem Erfolg bislang sehr zufrieden, die Startauflage von 3.000 Exemplaren soll in Zukunft sogar noch einmal erhöht werden. Der 25-jährige, eingefleischte Fan von Werder Bremen, betont, wie wichtig die aufwendige Hochglanzoptik des Heftes für die Vermittlung der Inhalte ist: „In unserer optischen Aufmachung spiegelt sich unsere Herangehensweise und unsere Perspektive wider. Wir bemühen uns um objektive und sachliche Darstellung und unterscheiden uns von den Fanzines der Kurven. Entsprechend ist auch die Redaktion zusammengesetzt, in der Journalisten, Wissenschaftler und Fans arbeiten, um für eine ausgewogene Berichterstattung zu sorgen. Die Optik des Magazins unterstreicht die Kombination von tiefgründigen Texten und hochwertigen Fotografien.“
„Transparent“ definiert sich als ein Magazin, das den Menschen aus den Kurven und allen, die mit ihnen zu tun haben, eine Plattform für ihre Themen bietet. Überschrieben wird dies mit „Football, Culture & Politics“, die Ausrichtung ist somit klar, aber durchaus auf Vielfalt bedacht. Dennoch ist eine deutliche politische Positionierung unverkennbar, wie Brunßen betont: „Fußball ist immer auch politisch. Dementsprechend spielt Politik im Magazin eine wichtige Rolle und zieht sich durch alle Themen. Bei dem DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ beispielsweise geht es ja nicht einfach um „den Erhalt der Fankultur“. Das Thema ist politisch hoch brisant, so gab und gibt es hohen Druck der Innenminister auf die DFL und den DFB. Auf Seite der Pro-Argumente steht „mehr Sicherheit“ gegenüber einer „Verletzung von Grundrechten“, die die Gegner des Papiers darin sehen. Somit haben wir allein in diesem einen Thema Aspekte der Fan-, Sicherheits- und Parteipolitik. Werden sich dann noch die Stellungnahmen einiger Gruppen angeschaut, die Probleme mit dem Protestbündnis „12:12″ haben, da in diesem auch sogenannte rechtsoffene Gruppen dabei sind, haben wir noch eine weitere politische Ebene, die eine Rolle spielt.“
Das Titelthema der aktuellen Ausgabe beschäftigt sich mit dem angespannten Verhältnis zwischen Fans und Polizei und bezieht so auch Stellung zur aktuellen Sicherheitsdebatte. Gerade in den letzten Wochen war zu beobachten, dass einige Medien wesentlich differenzierter über Fanbelange berichteten, was sicher auch durch die besser organisierte Medienarbeit der Fanvertreter zu erklären ist. „Man arbeitet mittlerweile professioneller und schafft es, sich in den Debatten um mehr Sicherheit Gehör zu verschaffen“, sieht Pavel Brunßen klare Fortschritte. „Fans organisieren eigene Pressekonferenzen, stellen den Medien Ansprechpartner zur Seite und veranstalten sogar ganze Kongresse. Auch die Vereine kommen vielerorts nicht drum herum, mit den Fanszenen zu sprechen. Anders ist das bei den Verbänden, der Politik oder der Polizei. Hier gibt es nach wie vor viele Scharfmacher und der Forderung, es müsse etwas getan werden, wird viel zu selten die Frage nach dem Warum vorangestellt. Sicherheit lässt sich nur mit denen bewerkstelligen, die für sie verantwortlich sind – nämlich mit den Besuchern der Stadien. Ohne sie wird es nicht gehen.“
Transparent erscheint viermal im Jahr und ist über das Internet (www.transparent-magazin.de), in einigen Fankurven und in derzeit 20 Städten am Bahnhofskiosk erhältlich.
Schreibe einen Kommentar