Der erhoffte Befreiungsschlag blieb aus, stattdessen setzte es die nächste bittere Pleite vor 4370 Zuschauern in der FRAPORT Arena. Bei den dezimierten FRAPORT Skyliners, die ebenfalls schwach spielten, unterlag die Mannschaft von Headcoach Henrik Rödl verdient mit 57:65. Vor allem das Reboundverhalten der Moselstädter in der FRAPORT Arena ließ wieder einmal BBL-Niveau vermissen. Bester Spieler auf dem Parkett war der Frankfurter Richard Williams, der nicht nur 17 Punkte erzielte, sondern mit sieben Rebounds genauso viele Abpraller sammelte, wie die große Riege der Trierer zusammen.
Frankfurt/Trier. Henrik Rödl setzte Ricky Harris nicht als Joker ein – er vertraute der gleichen Formation wie bei der deutlichen Heimniederlage gegen Berlin. Neuzugang Dennis Kramer stand wie erwartet auch gleich im Kader der Moselstädter.
Überraschend stand Adin Vrabac in der Startformation der Moselstädter. Die Frankfurter starteten mit ihrem dezimierten Kader extrem verunsichert in die Partie und verstanden es nicht, selbst freieste Korbleger im Korb der der Trierer unterzubringen. Auf der Gegenseite nutzte Vrabac seine Chance und markierte fünf Punkte zur frühen 7:3 Führung der TBB Trier. Dann folgte ein 12:0-Lauf der FRAPORT Skyliners – Trier lag mit 7:15 im Hintertreffen. Meist waren Bucknor und Co. einen Schritt zu langsam und Frankfurt sammelte mühelos Selbstvertrauen. Rödl reagierte mit einer Auszeit und brachte mit Laurynas Samenas, Marko Lukovic und Vitalis Chikoko Qualität von der Bank. Nun kamen die Trierer wieder besser ins Spiel, der starke Vrabac verkürzte mit einem Dreier auf 14:15. Schwächen in der Transition-Defense sorgten dafür, dass Trier nach dem ersten Viertel dennoch mit 16:21 zurücklag.
Dennis Kramer feierte zu Beginn des zweiten Spielabschnitts dann einen Einstand nach Maß. Sträflich allein gelassen zeigte er, dass er über ein weiches Handgelenk verfügt – sein Dreier zum 19:21 brachte Trier wieder in direkte Schlagdistanz. Was dann folgte, war ein Spiegelbild der vergangenen Spiele. Frankfurt sicherte sich innerhalb einer Angriffssequenz mehrmals den Offensivrebound. Bei Marko Lukovic entlud sich der Frust dieser schwachen Performance in einem unschönen Ellbogencheck gegen Max Merz, der blutend auf dem Parkett liegen blieb. Die Unparteiischen entschieden zurecht auf Unsportliches Foul.
Frankfurt nahm nun wieder an Fahrt auf, Williams und Aaron Doornekamp trafen von jenseits der 6,75-Meter-Linie. Nach einem getroffenen Freiwurf lag die TBB wieder mit 23:33 in Rückstand. Erst eine Presse brachte wieder Besserung und leichte Ballgewinne. Nach 20 Minuten ging Trier mit einem 35:41-Rückstand in die Halbzeitpause. Trotz schwacher Leistung war noch alles drin.
Das dritte Viertel zeigte dann auf schonungslose Weise, warum diese beiden Teams im Tabellenkeller stecken. Ballverlust reihte sich an Ballverlust. Spielfluss? Fehlanzeige. Die Schützlinge von Henrik Rödl scorten fast ausschließlich von der Freiwurflinie, versuchten es ansonsten meist erfolglos von jenseits der Dreierlinie, häufig mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr. Bezeichnend: Das Viertel endete mit 7:11 für die Skyliners, die das etwas weniger schlechte von zwei wirklich schwachen Teams waren. Samenas geriet zudem früh in Foultrouble und ist in dieser Form in keinster Weise eine Verstärkung. Ricky Harris fehlte an allen Ecken und Enden. Außer dem US-Amerikaner ist kein Spieler der Moselstädter in der Lage sich einen eigenen Wurf zu kreieren und das Team durch schwere Phasen zu tragen.
Wer dachte, dass es nicht mehr schwächer geht, als im dritten Viertel, sah sich in den letzten zehn Minuten eines besseren belehrt. Das kopflose Anrennen der Trierer Basketballer gegen ein Frankfurter Team, das ohne drei Stammspieler auskommen musste, mit mehreren ProB-Spielern antrat und ebenfalls tief im Tabellenkeller steckt, sollte für Sorgenfalten bei den Verantwortlichen sorgen. Es war das dritte schwache Spiel der Trierer in Serie, das Reboundverhalten des Teams ist einfach nur erschreckend. Richard Williams, mit 1,78-Meter der kleinste Spieler auf dem Parkett, sicherte sich mit sieben Rebounds so viele Abpraller wie Chikoko, Schmidt, Bucknor und Kramer zusammen. Offensiv sind gut herausgespielte Würfe Mangelware, defensiv ist man bei weitem nicht auf dem Niveau der Vorjahre. Die Führungsspieler Samenas, Bucknor und Anderson enttäuschen auf ganzer Linie, letzerer vor allem in der Defensive. So kann man nur konstatieren: Trier wird es ausgerechnet in der 25. Spielzeit sehr schwer haben, die Klasse zu halten, wenn nicht bald ein Ruck durch die Mannschaft geht.
Kleiner Hoffnungsschimmer: Der junge Bosnier Adin Vrabac kommt immer besser in Schwung und machte sein bislang stärkstes Spiel im TBB-Dress.
Stimmen zum Spiel
Henrik Rödl: „Es war ein intensiv geführtes Spiel, welches am Ende durch zwei Situationen entschieden wurde. Wir haben in bestimmten Phasen schlecht beim Rebound gearbeitet. Da ist der Ball gefühlt immer in die Hände der Frankfurter gesprungen, die aber auch die Bereitschaft hatten, diesen Bällen nachzugehen. Mit den Rebounds können wir nicht zufrieden sein. Dazu sind 20 Ballverluste einfach zu viel. So kann man ein Spiel nicht gewinnen. Beide Teams haben ohne Ende versucht zu gewinnen, so wie man es auch erwarten muss. Wir haben alles gegeben, spielen aber momtentan nicht gut genug, um zu gewinnen. Das sehen wir. Es ist eine schwere Phase für unsere junge Mannschaft. Glückwunsch an Gordon Herbert und sein Team.“
Gordon Herbert/Headcoach FRAPORT Skyliners: „Die zweite Halbzeit war kein Basketball für die Galerie. Aber wir haben starken Einsatz gezeigt. Gerade am offensiven Brett haben wir gut gearbeitet und in der Defensive sehr gut gekämpft. Johannes Richter und Aaron Doornekamp konnten gestern nicht trainieren und waren fraglich für heute. Aaron hat heute eine Menge Herz gezeigt und großartig verteidigt. Er hatte eine schwere Phase und sein Selbstvertrauen im Angriff verloren. Aber er ist ein wahrer Vollblutprofi. Freue ich mich, dass er heute stark gespielt hat? Ja. War ich besorgt, ob er uns Leistungen bringen kann? Nein.“
[statistik]
Statistik
Zuschauer: 4370
Zwischenstände: 21:16 | 41:35 | 52:42 | 65:57
FRAPORT Skyliners Frankfurt: Klein (23), Barthel (8), Merz (0), Robertson (15), Armand (7), Ilzhöfer(0), Voigtmann (9), Richter (0), Vukovic (n.e.), Williams (17), Kiel (n.e.), Doornekamp (9), Fossman(0)
TBB Trier: Chikoko (15), Samenas (4), Lukovic (0), Bucknor (2), Mönninghoff (7), Vrabac (10), Canty (2), Anderson (12), Schmidt(2), Kramer (3)
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