Aus Konz berichtet
Andreas Gniffke (Text und Bilder)
Der Vorgängerjahrgang wurde dieses Jahr souverän Europameister, nun traf sich die aktuelle U19 -Frauennationalmannschaft zu einem ersten längeren Lehrgang in Bitburg. In diesem Rahmen traf man am Mittwoch in Konz auf die Nationalmannschaft Schwedens. Ein schwerer Brocken, den die DFB-Mädels aber mühelos mit 4:0 aus dem Weg räumten.
Es wehte Länderspielatmosphäre durchs Konzer Saar-Mosel-Stadion und endlich konnten die schwarz-rot-goldenen Hüte und Vuvuzelas mal wieder aus dem Keller geholt werden. Die Bambinis aus Konz und Tawern, die das Vorspiel bestreiten durften, hatten liebevoll Luftballons mit deutschen und schwedischen Fahnen bemalt und durften zusammen mit den Spielerinnen das Spielfeld betreten. Sicherlich ein großartiges Erlebnis für die Kleinen.
Nationaltrainerin Maren Meinert hatte bereits im Gespräch mit 5vier.de darauf hingewiesen, dass sich die neu formierte U19 erst einmal finden muss. Dennoch wurde zu einer ersten Standortbestimmung mit der Nationalmannschaft Schwedens eine echte Bewährungsprobe ausgewählt. Nur noch drei Spielerinnen, die beim fulminanten 8:1-Finalerfolg bei der U19-Europameisterschaft im Juni im Kader waren, standen auch in Konz auf dem Platz. Dennoch ließen die Meinert-Schützlinge von Beginn an keinen Zweifel daran aufkommen, dass man an die Erfolge der Vorgängerinnen anzuknüpfen gedenkt. Bereits in der zweiten Spielminute prüfte Melanie Leupolz die schwedische Torfrau Lina Ringshamre mit einem fulminanten 20-Meter-Schuss. Nach neun Minuten dann die verdiente Führung nach einer dominanten Anfangsphase. Aus dem Mittelfeld kam der Ball zu der freistehenden Sofia Nati, die überlegt ins lange Eck zum 1:0 vollenden konnte.
Nach der deutschen Führung kamen die Schwedinnen etwas besser in die Partie, ohne sich jedoch zwingende Chancen herausspielen zu können. Erst nach etwa einer halben Stunde nahmen die DFB-Mädels das Heft wieder in die Hand. Die beste Chance zum 2:0 hatte Rechtsverteidigerin Claire Savin nach einer Ecke von Sandra Starke, doch Ringshamre fischte den Ball aus dem Winkel (35.). Vor allem die starke Sofia Nati beschäftigte die schwedische Defensive, doch ein zweiter Treffer sollte ihr nicht gelingen. In der 41. Minute hatten dafür die Schwedinnen die Gelegenheit zum Ausgleich. Mimmi Löfwenius setzte sich robust gegen die deutsche Abwehr durch, scheiterte aber an Friederike Abt im deutschen Tor. So blieb es bei der knappen Führung für Deutschland zur Pause.
In der zweiten Hälfte wurde munter durchgewechselt, was dem Spielfluss eher abträglich war. In der 50. Minute sahen die 562 Zuschauer den schönsten Treffer des Spiels. Lina Magull fasste sich ein Herz und hämmerte den Ball unhaltbar aus halblinker Position in den Winkel. Die Schwedinnen hielten weiter gut mit, blieben aber harmlos, auch wenn ein Schuss von Elin Rubinsson in der 64. Minute erst in letzter Sekunde von der neu ins Spiel gekommenen Torfrau Meike Kämper pariert werden konnte. Zehn Minuten vor dem Ende dann die endgültige Entscheidung. Die quirlige Linda Dallmann spielte Katz und Maus mit der schwedischen Defensive und legte ab auf die eingewechselte Tamar Dongus, die zum 3:0 vollendete. Linda Dallmann hatte offenbar gefallen an den Dribblings auf dem rechten Flügel gefunden und brachte die Schwedinnen noch das ein oder andere Mal in Verlegenheit. Den Schlusspunkt setzte allerdings Spielführerin Jennifer Cramer, die einen an Mirjam Steck verursachten Elfmeter zum 4:0-Endstand verwandeln konnte.
Trainerin Maren Meinert war nicht nur mit dem Ergebnis zufrieden. „Das war ein sehr gutes Spiel meiner Mannschaft, wir haben völlig verdient gewonnen. Wir wussten natürlich, dass die Schwedinnen eine starke und sehr disziplinierte Mannschaft sind, das haben meine Spielerinnen sehr gut gelöst. Das Spiel und auch das Trainingslager haben aber auch gezeigt, dass noch sehr viel Arbeit vor uns liegt, aber der erste Schritt war sehr gut.“ Überhaupt lag der Schwerpunkt in Bitburg vor allem darauf, den neuen Jahrgang auf die veränderten Anforderungen in der U19 vorzubereiten: „Der Sprung vom Mädchen- in den Frauenfußball ist schon recht groß, vor allem was das Tempo angeht. Wir haben vor allem an der Aggressivität und der Konsequenz vor dem Tor gearbeitet.“ Für die Bedingungen in Konz fand Maren Meinert nur lobende Worte: „Es ist wirklich schön hier, wir haben uns sehr wohlgefühlt. Es ist auch gut, dass das Stadion im Tal liegt, wo der Wind nicht ganz so kalt weht.“
Nicht so kalt wie in Bitburg, wo die U20, die gemeinsam mit der U19 das Trainingslager in Bitburg absolviert, am gestrigen Dienstag ihr Testspiel gegen Belgien ebenfalls mit 4:0 gewinnen konnte. Die Tore erzielten Lena Lotzen, Ivana Rudelic (2) und Carolin Simon.
STATISTIK
Deutschland (Trainerin Maren Meinert):
Friederike Abt (ab 46. Meike Kämper) – Franziska Bröckl, Jennifer Cramer, Katharina Leiding, Claire Savin (an 61. Linda Dallmann) – Lina Magull (ab 69. Tamar Dongus), Annabel Jäger, Melanie Leupolz, Karoline Heinze (ab 67. Karoline Heinze) – Sandra Starke, Sofia Nati (ab 55. Jessica Bade)
Schweden (Calle Barrling):
Lina Ringshamre (ab 46. Emelie Lundberg) – Saga Fredriksson (ab 46. Alice Nilsson), Jennie Nordin, Amanda Ilestedt, Magdalena Ericsson – Elena Sadiku, Julia Karlenäs (ab 70. Anna Hjälmkvist), Therése Boström (ab 46. Nina Jakobsson), Elin Rubensson (ab 78. Pauline Hammarlund) – Fridolina Rolfö (ab 67. Malin Diaz) – Mimmi Löfwenius (ab 67. Jonna Andersson)
Tore:
1:0 Sofia Nati (9.)
2:0 Lina Magull (50.)
3:0 Tamar Dongus (81.)
4:0 Jennifer Cramer (87., Elfmeter)
Schiedsrichterin: Isabelle Herrmann
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