Von Andreas Gniffke
Es ist immer dasselbe, wenn die Temperaturen (endlich) steigen und man sich ein paar Steaks brutzeln will: Der günstige Baumarktgrill zeigt deutliche Anzeichen von Schwäche oder man hat einfach keine Lust mehr auf die regelmäßige Dosis Paraffin aus den Einweggrills von der Tankstelle. Nach langem hin und her hat man sich nun dazu durchgerungen, in etwas Ordentliches zu investieren, doch was für ein Grill soll es sein? 5vier.de gibt einige nützliche Tipps!
Die Anschaffung eines Grills, der mehr als nur eine Saison überleben soll, will wohl durchdacht sein, sonst ist man im Dschungel der Angebote rettungslos verloren. Zunächst einmal sollte man herausfinden, was für ein Grilltyp man ist und sich vor Augen führen, wie oft im Jahr man denn tatsächlich leckere Dinge auf den Rost legt. Doch auch die Art des Grills sollte gut überlegt sein. Ist man Saarländer, stellt sich die Frage gar nicht erst, da dort ausschließlich Schwenker aus original Saarstahl gesellschaftsfähig sind. Doch alle anderen müssen sich entscheiden: Bereite ich mein Fleisch (oder fleischlose Alternativen) auf einem Holzkohle- oder Gasgrill zu oder entscheide ich mich gar für die Elektro-Variante?
Grillen mit Strom??? Näh…
Grillpuristen mögen gequält aufstöhnen, doch das Grillen auf Elektrogrills hat einige Vorteile. Zum einen die Flexibilität, denn Elektrogrills sind schnell einsatzbereit und lassen sich nach ihrem Einsatz problemlos verstauen. Gut geeignet sind sie für Gelegenheitsgriller, die nur selten und dann eher geringe Mengen Nahrung auf dem Grill zubereiten. Denn mal im Ernst: Wer heizt für ein Stück Fleisch schon den Holzkohlegrill an? Auch empfindliche Gemüter, die beim Anblick von Rauch und Feuer in heillose Panik geraten, können auf die relativ saubere Alternative zurückgreifen und dem ein oder anderen Mieter mit missgünstigen Nachbarn oder einem verordneten Grillverbot bleibt auf seinem Balkon schlicht und ergreifend gar nichts anderes übrig. Doch für ambitionierte Griller stellen die meisten der im Handel erhältlichen Geräte keine ernsthafte Alternative dar, auch wenn die Geräte in den letzten Jahren deutliche Verbesserungen erfahren haben.
Für Griller ohne Platzprobleme: Der Gasgrill
Ähnlich kontrovers wie die Elektrogrills wird auch die gasbetriebene Variante diskutiert, wobei die Auseinandersetzung häufig fast religiöse Züge annimmt. Gasgrills eignen sich insbesondere für ungeduldige Personen, denn der Grill braucht wie sein elektrischer Verwandter kaum Anlaufzeit und kann so auch bei spontanen Gelüsten verwendet werden. Außerdem ist die Rauchbelastung deutlich geringer als bei einem Holzkohlegrill, was für Personen, denen ein gutes Verhältnis zu ihren Nachbarn am Herzen liegt, durchaus von Bedeutung sein kann. Für Gasgrills sollte ein ausreichend großer Balkon oder Garten vorhanden sein, denn der Platzbedarf ist etwas größer als bei ’normalen‘ Holzkohlegrills. Auch die Mobilität ist etwas eingeschränkt, so dass man ihn nicht einfach im Winter in den Keller trägt und aus den Füßen hat. Muss man aber sowieso nicht machen, denn warum sollte man im Winter nicht grillen? Man sollte bei einem Grillfest auf dem Gasgrill aber immer darauf achten, dass ausreichend Gasflaschen zur Verfügung stehen, sonst endet die Party früher als erwartet… Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass der Grill robust und gut verarbeitet ist. Auch die Brenner sollten sinnvoll verteilt sein, um eine gleichmäßige Hitze zu garantieren.
Und was ist nun besser? Gas oder Holz? Hier gehen die Meinungen auseinander, vor allem was den Geschmack der Speisen angeht. Wer auf Holz- und Raucharoma auf gar keinen Fall verzichten kann, ist bei einem Gasgrill sicher falsch beraten. Für viele ist der geschmackliche Unterschied aber kaum erkennbar, so dass der Gasgrill eine ernsthafte und sinnvolle Alternative darstellt. Zu beachten ist aber auch der normalerweise etwas höhere Anschaffungspreis. Gasgrills sind vor allem für die Gastronomie erste Wahl, wie Sascha Kompa, Koch im Hotel Heinz in Höhr-Grenzhausen betont: „Gasgrills bieten für uns unschätzbare Vorteile. Zum einen eine gleichbleibende und schnell zu regulierende Hitze. Da man bei den meisten Grills zwischen drei und sechs Brennelementen zur Verfügung hat, kann man die Hitze so regulieren, dass in einen Bereich das Grillgut angegrillt wird, im nächsten Bereich ruhen bzw. durchziehen kann und im letzten Bereich, wo die Brenner auf Viertelleistung stehen, kann es warm gestellt werden. Geschmackliche Unterschiede zum Holzkohlegrill sehe ich kaum. Das Grillgut nimmt einen schön rauchigen Geschmack an, wenn man den Deckel bei mittlerer Hitze mal fünf Minuten geschlossen lässt. Die Reinigung ist allerdings um einiges aufwändiger als bei anderen Grills.“
Holzkohlegrills: Aber nur mit Deckel!!!
Für einen echten Grillpuristen gibt es nur eine Wahl: Feuer und Fleisch gehören einfach zusammen. Grillen ist mehr als nur die bloße Zubereitung von Nahrungsmitteln, sondern ein oft ritualisiertes Gemeinschaftserlebnis. Das Entzünden von Feuer und die Entwicklung des typischen Grillgeruchs, wenn etwas Fett in die heiße Glut tropft, sind untrennbar damit verbunden und dies kann nur ein Holzkohlegrill leisten. Höchstens für den anspruchslosen Gelegenheitsgriller zu empfehlen sind günstige bzw. billige Rundgrills, die man an jeder Straßenecke erwerben kann. Zwar erfüllen sie ihren ursprünglichen Zweck und man kann Steaks, Würstchen oder auch mal einen Maiskolben zubereiten, doch sind die Möglichkeiten stark eingeschränkt und nur selten überleben die wackligen Gestelle mehr als eine Saison. Nein, es sollte etwas richtiges sein, aber auch hier gibt es einiges zu beachten und einige Entscheidungen zu treffen. So zum Beispiel die zwischen einem Säulen- und Kugelgrill. Hier sollte man sich zunächst die Frage stellen, was man denn bevorzugt grillen möchte, da beide Varianten ihre eigenen Stärken und Schwächen haben.
Kugelgrills eignen sich besonders gut zum indirekten Grillen, bei dem das Fleisch (oder Gemüse…) nicht direkt über der Glut liegt, sondern daneben, um besonders schonend zu garen. Ermöglicht wird dies durch die besondere Form des Kugelgrills, die durch Lüftungsschlitze unterhalb des Grills sowie im Deckel für eine optimale Zirkulation der heißen Luft sorgt. Über diese Schlitze kann auch die Temperatur des Grills reguliert werden, da bei weit geöffneten Klappen mehr Luft in den Grill kommt und so eine größere Hitze erreicht werden kann. Allerdings verbrennt die Kohle dann auch schneller und es muss häufiger nachgelegt werden. Der große Vorteil beim indirekten Grillen besteht darin, dass auch größere Fleischstücke zubereitet werden können, die bei Bedarf mehrere Stunden im Grill bleiben können ohne außen zu verbrennen. Erfunden wurde das Prinzip des Kugelgrills durch George Stephen im Jahre 1952, als er die zwei Hälften einer Metallboje zu einem Grill umbaute. Wenig später gründete Stephen die Firma Weber und befasste sich professionell mit der Konstruktion von Grills. Tradition und Qualität haben aber auch ihren Preis, doch die Vielfalt an Grillmöglichkeiten sowie ein ausgefeiltes Zubehörsortiment für die verschiedensten Anlässe machen neben der guten Verarbeitung den Weber-Kugelgrill in seinen verschiedenen Varianten zu einer ernstzunehmenden Alternative. Es gibt jedoch auch günstigere und nicht unbedingt schlechtere Alternativen, zu nennen wären vor allem Modelle der Firmen Outdoorchef und Landmann. Aber auch dort muss man für eine gute Verarbeitung etwas tiefer in die Tasche greifen.
Ein Säulengrill spielt seine Stärken vor allem beim direkten Grillen aus. Hochwertige Modelle, z.B. von der Thüringer Firma Thüros, bieten durch ein ausgereiftes Kaminzugsystem eine optimale Luftzirkulation und auch hier kann durch Öffnen und Schließen der Klappen die Temperatur reguliert werden. Auf alle Fälle sollte ein Modell gewählt werden, bei dem man durch eine zusätzliche Haube oder einen Deckel das indirekte Grillen ermöglicht wird und auch weiteres Zubehör wie zusätzliche Kohleschächte oder motorbetriebene Spieße, machen das Grillen an einem Säulengrill zu einem echten Vergnügen. Auch beim Kauf eines solchen Grills sollte aber auf alle Fälle auf eine hochwertige Verarbeitung und die nötige Standfestigkeit geachtet werden.
Zwar ohne Deckel, aber auch für Nicht-Saarländer eine mögliche Alternative ist der Schwenkgrill, ein Dreibein, an dem der Rost über eine Kette beweglich über der Feuerstelle kreisen kann. Der Einfachheit halber bezeichnet der Fachterminus ‚Schwenker‘ im Saarland sowohl das Grillgerät als auch Grillgut (Schwenkbraten) und den Griller selbst. Hier ist es besonders wichtig, eine stabile Konstruktion auf einem festen Untergrund zu haben und auch die Kette und die dazugehörige Winde sollten gut verarbeitet sein. Sonst liegt der gute Schwenker schnell in Dreck oder Feuer. Die preislichen Unterschiede in diesem Bereich sind wie bei allen Grills recht groß, vor allem wenn man sich für das Premiumprodukt entscheidet: Die Hydra, die nur noch wenig mit einem traditionellen Schwenker zu tun hat, dafür aber für einen Schwenkgrill eine erstaunliche Funktionsvielfalt bietet.
Neben den hier vorgestellten Varianten gibt es noch eine Vielzahl von weiteren Modellen. Wenn man den nötigen Platz und das nötige Kleingeld hat, kann man sich einen wuchtigen Smoker in den Garten stellen, in dem nicht nur gegrillt, sondern auch vorzüglich geräuchert werden kann. Auf Touren in der freien Natur bietet sich ein Dutch Oven an, in dem man über offenem Feuer vielfältige Gerichte zubereiten kann. Außerdem gibt es noch unzählige kleine Tischgrills oder mobile Grillstationen wie zum Beispiel den berühmten Son of Hibachi, den man auch einmal mit in den Palastgarten nehmen kann.
Hier noch ein paar Tipps in der Übersicht:
- Vor dem Kauf die eigenen Bedürfnisse klären: Wie oft grille ich, was grille ich am liebsten, wo grille ich?
- Billig ist nicht immer preiswert: Ein guter Grill hält bei guter Pflege viele Jahre und bietet bessere Ergebnisse. Lieber einmal investieren und ein ordentliches Gerät kaufen.
- Immer einen Grill mit Deckel kaufen: Dies vergrößert die Grillmöglichkeiten enorm!
- Namhafte Hersteller geben Garantie auf die meisten Teile des Grills und bieten auch eine Ersatzteilgarantie. Auch auf die Vielfalt an möglichem Zubehör sollte man achten.
5vier.de bleibt am Grill und wird sich in der nächsten Folge mit der Frage beschäftigen: Wie grille ich denn am Besten und was brauche ich dafür? Seid gespannt!!
Fotos: Andreas Gniffke. Alle Abbildungen mit freundlicher Unterstützung vom Thomas Bauzentrum Trier, Luxemburger Str. 234. World Partner der Firma Weber.
Weiterlesen
Teil 2: Grillbasics – Wie hole ich das Beste aus meinem Grill heraus?
Teil 3: Was grillen wir denn heute? Kreativ am Grill!
Teil 4: Von den Freuden des Wintergrillens
[statistik]
+++Grillen in Trier 2013+++
Die Stadt weist in der Rathaus-Zeitung darauf hin, dass Grillen in Trier auf freien Grünflächen außerhalb von Spiel- und Bolzplätzen sowie Zierflächen grundsätzlich überall erlaubt sei. Im Wald sei das Grillen verboten. Im Palastgarten dürfe der Grill nur auf der südlichen Wiese ausgepackt werden. Dort, wie auf anderen Grünflächen, dürfen nach der im letzten Jahr geänderten städtischen Satzung aber keine offenen Feuer entzündet oder Einweggrills verwendet werden.
Ebenso fordert die Stadt gegenseitige Rücksichtnahme: „Das heißt: Müll entsorgen, das „Räuchern“ von Mitmenschen möglichst vermeiden und die Lautstärke beim Feiern auf ein verträgliches Maß beschränken. Der Grillplatz muss dabei sorgfältig ausgewählt werden: Zu Bäumen und Sträuchern sollte ein ausreichender Sicherheitsabstand eingehalten werden. Häufigste Ursache für Unfälle und Brände beim Grillen sind nach Angaben der Feuerwehr falscher Umgang mit Flüssigkeiten zum Entzünden der Glut und unbeaufsichtigte Kinder am Grill.“
[/statistik]
Schreibe einen Kommentar