Das Wetter wird besser und Trier sattelt auf. Für alle Moselradler und City Biker gibt es hier die ultimative Fahrrad-Frühlingscheckliste – abgestimmt auf das Radfahren in Trier.
Hier eine wichtige Nachricht für alle, die vor Frühjahrsputz, Steuererklärung und sonstiger Arbeit noch keine Gelegenheit hatten, mal das Fenster aufzumachen: Draußen ist es warm und sonnig. Der Sommer lässt sich wohl nicht mehr aufhalten, egal wie sehr wir uns hinter den Schreibtischen verstecken. Und das heißt nicht nur, dass vornehme Blässe nicht mehr angesagt ist, das heißt auch, dass das Auto nun von Tag zu Tag heißer und stickiger wird und man wieder anfangen muss einen Parkplatz im Schatten zu suchen – oder man nimmt einfach das Fahrrad. Ihr wisst schon, das seltsame motorlose halbe Auto ohne Motor, das im Keller Staub fängt.
Zeit sich wieder in den Sattel zu schwingen – ja wir reden immer noch über Fahrräder und sind nicht bei Pferden gelandet – und sich der gesündesten Art der non-bipedalen Fortbewegung zu widmen. Allerdings solltest du nicht einfach aufsteigen und losradeln. Die Chance, dass du auf der Straße landest – und das ist absolut wörtlich gemeint – wenn du deinem pedalesken Streitross nicht vor der ersten Queste einiges an Zuwendung angedeihen lässt, ist sehr hoch. Aus diesem Grund hat 5vier die ultimative Sommer-Checkliste für einen verkehrstauglichen Drahtesel in Trier zusammengestellt.
Der Antrieb, oder: Die Pedale an die Kette legen
Ohne Pedale, Kette und Zahnkränze läuft gar nichts – außer dir, weil dein Fahrrad kaputt ist. Die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche fahrradgestützten Fortbewegung ist natürlich der Antriebsapparat, sprich der gesamte Bereich rund um die Pedale, die Gangschaltung (soweit vorhanden) und natürlich das Schnürsenkel fressende Ungeheuer, auch bekannt als die Kette.
Die Kette sollte immer gut gefettet sein (nicht ölen, das saut dir nur die Hose ein) und genug Spannung haben, um die Kraft aus den Pedalen ohne Energieverlust auf das Hinterrad zu übertragen. Die Pedale sollten gleichmäßig ohne Widerstand laufen und kein Spiel haben. Auch knarrende Pedalarme sollten untersucht werden.
Wenn du nicht gerade ein Single Speed Fahrer bist (und wenn du weißt, was das heißt, dann bist du eh ein Fahrradnarr und brauchst keinen Rat), dann hat dein Fahrrad wahrscheinlich eine Gangschaltung. Gangschaltungen müssen „eingestellt“ werden, sprich der Bowdenzug (der Draht zwischen dem Schaltwerk und dem Schalter am Lenker) muss die richtige Länge haben, damit auf den hohen Gängen genug Spannung bestehen bleibt, in den niedrigen Gängen der Zug nicht reißt und alle Gänge dazwischen gut geschaltet werden können. Ein gut funktionierende Gangschaltung ist vor allem in hügeligen Gegenden wie Trier unentbehrlich.
Ist das alles erledigt, ist es geschafft: Du kannst losfahren… zumindest fast.
Die Bremsen, oder: Fahren ist gut, anhalten ist besser
Hier eine kleine Anekdote aus meiner langen Fahrradfahrerkarriere: Auf einer ausgedehnten Tour durch die Eifel nahm ich auf einem langen Gefälle ein leises „Zing“ wahr. Beim Anbremsen waren mir beide Bremszüge gerissen. Sagen wir einfach mal die wenig ästhetische Bremsaktion mit meinem Füßen, das schreckverzerrte Gesicht und er Absprung vom Sattel im besten Hampelmann-Stil hat ein für allemal bewiesen: Bremsen sind wichtig. Wenn es irgendetwas gibt, bei dem du am Fahrrad keine Kompromisse eingehen solltest, dann bei den Bremsen – sie sind das einzige was dich von einem fahrradfahrerförmigen Abdruck im nächsten vor dir fahrenden Müllwagen trennt. Bremsen müssen gut am Lenker befestigt, die Bremsbeläge dick und gleichmäßig sein. Die Bremsklötze sollten an den Felgen greifen, nicht an den Reifen und sollten sich auch wieder lösen. Wenn du dich mit so etwas nicht auskennst, dann ist nun der Zeitpunkt gekommen, um eine Fahrradwerkstatt aufzusuchen.
Die Reifen, oder: Get a Grip!
Wenn du nicht gerade vorhast eine Karriere als der erste zweirädrige Eiskunstläufer in die Geschichte einzugehen, dann solltest du dafür sorgen, dass deine Reifen genug Profil haben. Besonders bei nassen Straßen ist der Grip bei Fahrrädern genauso wichtig wie bei Autos. Das richtige Profil beeinflusst Bremsverhalten, Handling und Bodenhaftung. Achte auch auf Risse im Mantel und darauf, dass die Ventile im Schlauch dicht und immer gut erreichbar sind.
Da gibt es dann noch einen weiteren wichtigen Punkt, der die Reifen betrifft und der öfter missachtet wird, als jeder andere Tipp – obwohl er so einfach zu beheben wäre. Richtig. Es geht um den Reifendruck. Wenn ich noch einmal einen Radfahrer sehe, der mit Reifen durch die Gegend fährt, die so platt sind, dass sie aussehen, als hätte man am unteren Ende ein sterbendes Walross in den Schlauch gestopft, dann werde ich anfangen auf Halshöhe Seile über den Fahrradweg zu spannen. Reifen müssen immer gut unter Druck stehen. Die allgemeine Regel lautet: für Mountainbikes ca. 2-4 bar, für normale Räder ca. 4-5 bar und für Rennräder 8-10 bar.
Die Haltung, oder: Der Quasimodo Effekt
Vielleicht noch ein Wort für alle, die gerne nach einer Fahrradtour noch aufrecht gehen können wollen: Die Haltungen auf dem Fahrrad, bei denen der Rücken zum Fragezeichen gebogen wird mögen zwar enorm Neil-Armstrong-mäßig aussehen, aber gesund sind sie nicht. Die ideale Sitzposition sieht so aus: leicht nach vorn gebeugter Oberkörper im Winkel von etwa 45 Grad, Sattel genau waagrecht stellen und so hoch einstellen, dass der Fuß horizontal auf dem unteren Pedal steht und das Knie dabei noch etwas gebeugt ist. Die Ellenbogen sollten leicht angewinkelt sein, die Hände sollten mit geradem Handgelenk die Lenkergriffe gefasst werden. Der Lenker sollte bei einem Stadtrad für kurze Strecken etwa 10 bis 15 Zentimeter über der Satteloberkante liegen, bei Mountainbikes und Rennrädern sollte er auf gleicher Höhe mit der Sattelspitze liegen. Und was lernen wir daraus? Keine Fahrradtour ohne Geodreieck!
Der Rest, oder: Von Licht und Tönen
Bleiben nur noch ein paar kleine Nebensächlichkeiten, die dir und anderen ganz locker das Leben retten können. Die Rede ist von Licht, Klingeln und Reflektoren. Ja, diese ganz simplizistischen Bikes sehen total cool aus, aber ein Licht und Reflektoren sorgen dafür, dass du wirklich gesehen wirst – und zwar besonders am Freitag Abend, wenn du auf dem Rückweg von – ähm – deinen ausgedehnten Überstunden bist. Mehr als 35% aller Fahrradunfälle sind auf unzureichende Beleuchtung des involvierten Fahrrades zurückzuführen. Das ist doch mal was, worüber man nachdenken sollte.
Zum Schutz aller anderen Verkehrsteilnehmer ist es auch ratsam, eine Klingel an den Lenker zu schrauben – insbesondere hier in Trier, wo die meisten Leute sehr gläubig sind und nicht an Fahrradwegmarkierungen glauben. Ich empfehle ein Martinshorn. Ist auf jedem gut sortierten Streifen- oder Krankenwagen erhältlich.
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