Zum ersten Mal fand am gestrigen Donnerstag in Trier die sogenannte ‚Schrille Nacht‚ statt. Organisiert von der Mayerschen-Interbook und dem Eifelkabarettisten Hubert vom Venn aus Aachen, trat eine auf den ersten Blick skurrile Künstlermischung an, den Besuchern einen kurzweiligen Abend zu verschaffen. Geboten wurde Musik, Literatur und Kabarett unterschiedlichster Art, was die Zuschauer in der prall gefüllten Buchhandlung am Kornmarkt begeisterte.
Der Abend begann pünktlich mit dem Auftritt von Woltähr, diesmal als Trio um den Trierer Künstler Walter Liederschmitt angetreten. Geboten wurde modernes Mundartliedgut mit treffsicheren Texten, so zum Beispiel das fiktive Aufeinandertreffen der Bischöfe Ackermann und Marx beim Heiligen Vater. Ein gelungener und musikalisch ansprechender Start in den Abend, der mit Literatur aus dem ‚Ländchen‘ seine Fortsetzung fand.
Der luxemburgische Autor Marco Schank präsentierte eine seiner Kurzgeschichten, in der eine Karrierefrau gewissermaßen über Leichen geht, um in die Spitzenpositionen der nationalen Politik zu gelangen. Zwar war die Geschichte in Deutschland angesiedelt, doch besondere Würze erhielt die Präsentation durch die Tatsache, dass Marco Schank luxemburgischer Minister im Bereich Wohnungsbau ist und somit zu hoffen ist, dass die unterhaltsame Geschichte nicht durch reale Geschehnisse inspiriert wurde.
Den ’schrillen‘ Höhepunkt des Abends setzte wohl das ebenfalls aus Luxemburg angereiste Duo Cyberpiper. Geboten wurde ein futuristischer Elektrosound mit strombetriebenen Dudelsäcken, die das lästige Hineinpusten überflüssig machten. Der Sound ist wahrlich schwer zu beschreiben und vor allem die eigentümliche Interpretation luxemburgischen Volksliedguts bettete den Auftritt perfekt in den Abend ein. Auch die Zuschauer, die zunächst mit Befremden auf den Cyberpiper und seinen Kompagnon reagierten, waren zunehmend fasziniert und klatschten beim ‚Lord of the Dance‘ oder beim ‚Schmatt‘ zunächst zögerlich, dann immer begeisterter mit.
An den denkwürdigen Auftritt schloss sich die Pause an, die mit kulinarischen Leckerbissen verkürzt werden konnte. Dr. Uli Stein vom Haus Waldfrieden in Alf präsentierte seine Weine und Hans-Günter Felten vom Mannebacher Brauhaus steuerte selbst gebrautes Bier und Dicke Bohnen im Glas bei.
Danach hatte es Ruth Schiffer, eine mittlerweile in Alf an der Mosel ansässige Kabarettistin, recht schwer, die Zuschauer nach der Pause zu begeistern. Ihr rheinischer Humor, erprobt unter anderem im Düsseldorfer Kommödchen, wollte nicht so recht zünden und ihre Ausführungen im Spannungsfeld von Katholizismus und Prostitution ließen trotz einiger gelungener Pointen kaum eine Plattheit aus.
So war es dann am ‚Local Hero‘, den Abend mit einem echten Höhepunkt zu beschließen. Helmut Leiendecker und seine Leiendecker Bloas boten einen kurzen A-Capella-Auftritt, der zeitweise lediglich von einer Gitarre unterstützt wurde. Die Trierer Gassenhauer rissen das Publikum mit und beendeten einen tollen und vielseitigen Abend, der nach Aussage von Filialleiterin Barbara Hammes im nächsten Jahr seine Wiederholung finden soll. Dies ist wahrlich zu hoffen, denn die Zuschauer zeigten sich nach der Veranstaltung durchweg begeistert, vor allem was die zahlreichen unterschiedlichen Facetten anging, die das Programm bereit hielt.
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