Der renommierte Weinkenner und -journalist Jens Priewe präsentiert sein neues Buch „Grundkurs Wein“ am kommenden Mittwoch ab 20.15 Uhr in der Mayerschen-Interbook und gibt eine Einführung in die Weindegustation. Anhand sechs ausgewählter Weine wird erklärt, was es bei einer Verkostung zu wissen gilt und wie man seinen Favoriten findet. 5vier.de Redakteur Andreas Gniffke hat sich im Vorfeld mit Jens Priewe unterhalten.
Der Wein des Jahres 2011 wurde im Vorfeld bereits als Kometenjahrgang bezeichnet und es ist an der Zeit, sich einmal wieder intensiver mit der Kultur des Weintrinkens auseinanderzusetzen. In seinem „Grundkurs Wein: Alles, was man über Wein wissen sollte“ gibt Jens Priewe Auskunft über die Grundlagen des Weintrinkens. Der Journalist und Autor aus München hat in den vergangenen Jahren mehrere Einführungen in Sachen Wein verfasst, sah aber dennoch die Notwendigkeit für ein neues Buch: „Die aktuelle Generation der Weintrinker hat einen völlig anderen Zugang zum Weintrinken. Daher muss man auch eine ganz andere, moderne Sprache finden, um die Freude am Wein zu vermitteln. Ich habe immer den Kontakt zu den Weintrinkern aufrechterhalten und bin von Natur aus weniger der über allem thronende Weinkritiker sondern neugierig auf alles Neue. Aber keine Angst, als 64jähriger werde ich nicht in einen pseudojugendlichen Jargon verfallen“, lacht Priewe. „Heute sind ganz andere Fragen entscheidend, wie noch vor einigen Jahren“, stellt er fest. „Wie eine Rotweincuvée exakt zusammengesetzt ist und wie man das erschmeckt, ist zwar immer noch interessant, aber steht nicht mehr im Vordergrund. Die wichtigen Fragen sind: Was für einen Weintyp möchte ich haben, wie erkenne ich das am Etikett, wie viel kostet er und wo kann ich ihn kaufen.“
Sechs Weine und die Erfahrung aus dreißig Jahren
Die Veranstaltung am Mittwoch wird demnach auch keine Lesung im klassischen Sinne sein, wie der Autor betont: „Ich lese natürlich nicht einfach aus meinem Buch vor, das wäre viel zu langweilig. Ich habe sechs Weine im Gepäck, alle rot, alle aus Italien. Anhand dieser Beispiele werde ich die italienische Weinphilosophie und die Besonderheiten des südeuropäischen Weinbaus erläutern. Da sind unfassbar viele Vorurteile im Raum. Ich bereise seit über 30 Jahren die Weinwelt und werde ein wenig aus meinen Erfahrungen berichten.“ Noch einmal auf den Generationenwechsel angesprochen, zeigt sich Jens Priewe erfreut über die vielen jungen Weintrinker, die sich dem Wein in einer ganz anderen, unvoreingenommenen Art und Weise nähern. Er selbst hat sich dem Zeitgeist angepasst und betreibt seit einigen Jahren die erfolgreiche Webseite „weinkenner.de„, auf der er über aktuelle Entwicklungen berichtet und zahlreiche Informationen über Wein und seine Anbaugebiete bereitstellt. „Ich weiß natürlich nicht, wie hoch der Anteil der jungen Leute an den Besuchern meiner Website ist“, verrät Priewe. „Für mich sind die Weintrinker zwischen 25 und 40 Jahren besonders interessant, wenn sie ihre ersten Gehversuche in Sachen Wein machen und noch offen und wenig vorbelastet an die Sache herangehen. Mir gefällt es sehr, dass es mittlerweile zahlreiche Weinpartys gibt, wo in Verbindung mit Musik Wein ohne irgendwelche ideologische Vorbehalte genossen werden kann und dabei ungemein viel Spaß und Freude rüberkommt. Da darf man dann auch einmal ein Bier trinken.“
„Rhythm and Wine“ – Wein ist im Trend!
Hier mag man an die Kultparty „Rhythm and Wine“ in Trier denken, die einmal im Jahr von den Moseljüngern, einer Vereinigung junger Moselwinzer, ausgerichtet wird. Diese Generation junger Winzer hat es auch dem erfahrenen Autor angetan: „Ich finde es gut, wie diese untereinander vernetzt sind und ohne Neid gemeinsam versuchen, ein gutes Produkt herzustellen. Die Zeiten, als man sich noch gegenseitig die Reben abgehackt hat, sind hoffentlich vorbei. Ich finde es gut, dass so eine Weinkultur von unten entsteht und dies nicht von den Verbänden und Platzhirschen von oben herab diktiert wird. Überhaupt finde ich es schön, wie selbstverständlich junge Leute Wein in ihren Alltag integrieren, ohne sich lange damit aufzuhalten, welcher Wein zu welchem Essen oder zu welcher Jahreszeit nun gerade besonders passend ist.“
Jens Priewe selbst hat ein besonderes Verhältnis zur Mosel, auch wenn er die Weine erst spät wieder für sich entdeckt hat: „Die Landschaft ist natürlich traumhaft, aber nachdem ich mich in den vergangenen Jahrzehnten schrittweise durch die deutschen Weinregionen getrunken habe, bin ich in den letzten Jahren wieder verstärkt zur Mosel zurückgekehrt. Mich faszinieren die filigranen, zarten, finessenreichen und mineralischen Weine einfach.“
Jens Priewe in Trier am Mittwoch, 9. November um 20.15 Uhr in der Mayerschen-Interbook
Eintritt: € 10,– / € 8,– (Schüler & Studenten)
Ansgar meint
Prima Tipp … Karten sind reserviert.