Von Florian Schlecht
Der Traum von einem Derby gegen Eintracht Trier, eine Suspendierung und ein Geschäftsessen mit Folgen: Patrick Klyk trainiert seit Sommer den FSV Salmrohr, den er in die Regionalliga führen will. 5vier sprach mit dem 37-Jährigen.
108 Kilometer trennen die Lebenswelten von Patrick Klyk, zwischen denen er regelmäßig pendelt. In Püttlingen im Saarland wohnt die Familie des 37-Jährigen, wo er beim Spielen mit seinen Kindern Fabio (10) und Emilia (6) die Welt vergisst. In Wittlich ist dagegen sein beruflicher Mittelpunkt in der Firma von Helmuth Meeth, der zugleich sein sportlicher Chef ist. Denn Klyk ist auch Trainer des FSV Salmrohr, wo er in der Oberliga noch große Pläne schmiedet. „Wir wollen so lange wie möglich um den Aufstieg mitspielen und im Rheinlandpokal so weit wie möglich kommen“, sagt der ehemalige Profi des 1. FC Saarbrücken und von Waldhof Mannheim, der nach der Hinrunde ganz engen Kontakt zu Tabellenführer Zweibrücken hat. Nun träumt Salmrohr von einem Derby gegen Eintracht Trier. Nur der Meister steigt am Ende in die Regionalliga auf. Und Klyk ist ein Mann der klaren Worte. „Warum soll ich nicht sagen, dass wir das unbedingt probieren wollen. Ich verstecke mich nicht, sondern setze mir Ziele.“
Die sportliche Verantwortung in Salmrohr trägt der junge Übungsleiter seit einem halben Jahr. Es waren Monate mit Höhen und Tiefen. „Die Mannschaft hat mir den Einstieg leicht gemacht, es sind gute Typen dabei, die das nötige Engagement einbringen.“ Mit der Suspendierung von Dino Toppmöller traf er aber auch eine unpopuläre Entscheidung. „Das war eine harte und lehrreiche Zeit. Es wurde ja viel diskutiert und spekuliert im Internet und Kneipen. Fakt ist, dass kein Spieler rausgeschmissen wird, wenn nichts passiert ist.“ Mehr will Klyk zu dem Thema nicht sagen.
„Wir haben uns nicht verschlechtert“
Das Risiko, das auch der Trainer mit dem Verzicht auf den Torjäger einging, bewahrheitete sich nicht. Die Spieler verloren im Titelrennen nicht an Boden. „Wir haben uns nicht verschlechtert. Die Mannschaft ist sogar noch näher zusammengerückt. Junge Leute haben ihre Chance gesehen und genutzt.“ So verweist er auf Angriffstalent Christian Schroeder, der im Sommer aus der Jugend in den Kader aufrückte und das jüngste Vertrauen mit einem Doppelpack gegen Mehring rechtfertigte.
Über Kommunikation versucht er das Team immer wieder zu motivieren und zu kitzeln. „Wir haben viele Spieler, die höherklassig gespielt haben. Aber es muss einen Grund dafür geben, dass sie nun in der Oberliga und nicht in der 2. Bundesliga spielen“, lässt er Selbstzufriedenheit nicht gelten. Gleichzeitig bemüht sich Klyk, stets die richtige Ansprache zu finden. „Es darf nie ein gewohnter Trott aufkommen, dann sind Spieler schnell gelangweilt.“ Sich selber bezeichnet der Saarländer als Trainer, „der versucht, die Spieler mit ins Boot zu nehmen, aber auch klare Grenzen zieht. Denn am Ende des Tages muss ich den Kopf für die Entscheidungen herhalten.“
Vom Geschäftsessen zum Aufstiegstrainer
Der Job an der Seitenlinie macht Klyk Spaß. Dabei war der Rollentausch zum Chef nicht unbedingt sein Ziel. Mit 26 Jahren musste er bereits die Spielerkarriere beenden, die von vielen Rückschlägen gepflastert war. Beim 1. FC Köln hatte er schon einen Vertrag in der Tasche, dann gab es plötzlich einen Trainerwechsel. „Und ich erhielt den Anruf von meinem Berater: Der Peter Neururer will dich nicht!“ Mit Saarbrücken spielte Klyk im oberen Drittel der 2. Bundesliga mit. „Dann kam der Lizenzentzug.“ Wesentlich bitter waren die Signale des Körpers. „Fünf Knieverletzungen sind ein deutliches Zeichen.“ Für den Familienvater hat die Laufbahn aber auch eine glückliche Fügung. „Ich bin auf dem Boden geblieben und habe früh den Einstieg ins Berufsleben geschafft.“ Er studierte Betriebswirtschaftslehre und absolvierte den C-Schein als Trainer.
Erst, als er mit einem Geschäftspartner seiner Frau beim Abendessen über Fußball philosophierte, fand er den Weg in den Sport zurück. „Er gehörte zu den Sponsoren bei Röchling Völklingen. Drei Tage später rief er mich an und sagte, dass sie den Trainer entlassen haben. Und ob ich der Nachfolger werden will.“ Die Zeit beim Traditionsverein weckte die Lust an der Arbeit. „Es hat aber viel Kraft gekostet, am Anfang alles umzukrempeln. Und dann habe ich gesehen, dass die Sache zu mir passt, weil sich Erfolge einstellten.“ Beim ersten Training lagen nur fünf Bälle auf dem Platz, Klyk kaufte welche nach. „Wusste ich zunächst gar nicht, wie ich Spieler nach Völklingen holen soll, riefen plötzlich einige Kandidaten von sich aus an.“ Die Zuschauerzahlen stiegen kontinuierlich. Und aus der Bedrohung der Bezirksliga wurde ein Aufstieg in die Oberliga.
Langfristig ist Klyk aber skeptisch, ob er als Trainer den Sprung in den Profibereich schafft. Zwar sei der A-Schein in Planung. „Aber ich tue gut daran, mich auf meine berufliche Zukunft zu konzentrieren. Ich weiß, wie umkämpft der Fußball ist, wie viele Arbeitslose es auf dem Trainermarkt gibt und wie viele Neue ständig dazu stoßen.“ Kommt Zeit, kommt Rat. Zunächst peilt Klyk das Aufstiegsglück in Salmrohr. Auch, wenn dieses weiterhin mit einem Pendeln zwischen den Lebenswelten verbunden ist.
fsv liebhaber meint
Was er von sich gibt ist schon überheblich!!!! Komischer Kerl…..