Von Florian Schlecht
Von Baku nach Salmrohr: Lars Schäfer (30) war zuletzt für die Bundeswehr-Nationalmannschaft in Aserbaidschan im Einsatz. Am Freitag hofft er auf sein Pflichtspieldebüt in der Fußball-Oberliga, wenn er mit seinem neuen Verein FSV Salmrohr auf den SV Mehring trifft.
Über 4.000 Kilometer liegen zwischen Baku und Salmrohr. Dennoch fand Lars Schäfer im fernen Aserbaidschan genügend Zeit, um auch mit räumlichen Abstand viele Informationen über seinen neuen Arbeitgeber zu sammeln. Bei der Bundeswehr-WM, wo er Kapitän der Nationalmannschaft war, traf er auch auf Mittelfeldspieler und Zeitsoldat Markus Bauer vom FSV Salmrohr. „Er konnte mir viel über die Abläufe erzählen“, strahlt Schäfer, der am Sonntag einen Zweijahresvertrag beim Fußball-Oberligisten unterschrieb.
In der Region ist er ein bekanntes Gesicht. Von 2007 bis 2010 spielte Schäfer für Eintracht Trier, ehe er für drei Jahre zu Swift Hesperange wechselte. Die Rückkehr nach Deutschland war der Wunsch des Defensivallrounders. „Die Mentalität gefällt mir einfach besser, wenn es um die Moral und den Zusammenhalt in einer Mannschaft geht. Hier unterhält man sich nach dem Training noch 15 Minuten, bleibt nach dem Spiel kurz zusammen und trinkt vielleicht noch ein Bier, wenn man gewonnen hat. In Luxemburg sind nach dem Abpfiff gleich alle nach Hause gefahren.“
„Der Idealfall wäre der Aufstieg“
Die Entwicklung in Salmrohr war für Schäfer ein weiterer Grund, um seine Unterschrift zu setzen. „Ich habe alles verfolgt, was hier im letzten Jahr passiert ist. Der zweite Platz in der Oberliga und der Einzug ins Pokalfinale waren schon vielversprechende Erfolge.“ Das Ziel, das der Neuzugang formuliert, ist so ehrgeizig. „Wir wollen wieder so lange wie möglich oben mitspielen. Der Idealfall wäre der Aufstieg. Dazu gehören zwar viele Faktoren, aber wir brauchen uns auch hinter keinem zu verstecken.“
Schäfer will dabei mit seiner Erfahrung helfen, die der langjährige Zeitsoldat durch viele Einsätze in der Bundeswehr-Nationalmannschaft gesammelt hat. 2005 nahm er mit dem Team bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land teil und landete auf dem vierten Platz. „Damals waren noch bekannte Spieler wie Thomas Cichon und Malik Fathi dabei“, erinnert er sich gerne an das Highlight. 2011 fuhr er mit zu den „Military World Games“ nach Rio de Janeiro. Und im Juli führte er das Nationalteam in Baku als Kapitän auf das Feld. „Eine farbenfrohe, orientalisch angehauchte Stadt mit vielen noblen Gegenden“, sagt der begeisterte Angler („Die Leidenschaft wurde von meinem Opa zu meinem Vater zu mir weitergegeben, dabei kann ich gut entspannen“).
Das Oberliga-Derby: Warten auf die Spielberechtigung
Sportlich war das Abschneiden in Aserbaidschan eher enttäuschend. In der Vorrundengruppe war schnell Feierabend nach Niederlagen gegen den späteren Finalisten Oman (0:5), die Elfenbeinküste (0:2) und die USA (1:4). „Uns haben drei, vier Regionalligaspieler gefehlt, die von ihren Vereinen nicht freigestellt wurden. Von daher hatte unsere Mannschaft nur Verbandsliga-Niveau.“ Die anderen Länder nahmen das Turnier hingegen ernster. „Einige Nationen haben Profis abgestellt, Aserbaidschan sogar drei richtige A-Nationalspieler. Da hatten wir schlechte Karten, zumal durch den Wegfall der Wehrpflicht kaum mehr höherklassige Spieler bei uns nachkommen.“
Wesentlich besser soll es für Schäfer nun in Salmrohr laufen. Bereits am Freitag wartet das Oberliga-Derby gegen den SV Mehring (19 Uhr). „Mir braucht keiner was über die Bedeutung des Spiels erzählen. Ich kenne die halbe Mehringer Mannschaft. Da ist es natürlich schöner, wenn man sich am Wochenende über den Weg läuft und den Leuten mit einem Grinsen im Gesicht begegnen kann“, flachst der 30-jährige Abwehrspieler. Seine einzige Sorge vor dem Duell: „Ich hoffe, die Spielberechtigung trudelt noch rechtzeitig ein.“
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