Der rheinlandpfälzische Staatsbetrieb Landesforsten kümmert sich ab sofort um die Waldgebiete der gemeinnützigen Stiftung „Vereinigte Hospitien“.

Bei der Bewirtschaftung ihres Waldes gehen die Vereinigten Hospitien künftig neue Wege. Nach dem Vertragsauslauf mit einem luxemburgischen Dienstleister setzt die gemeinnützige Stiftung nun auf den rheinland-pfälzischen Staatsbetrieb Landesforsten. In einem Übergangsjahr, das ab 2022 in ein dauerhaftes Vertragsverhältnis übergehen soll, wird Alena Wehr als kommissarische Revierleiterin sich mit dem Team der im Forstamt Trier-Quint ansässigen Forstleute um die gut 550 Hektar Wald kümmern. Das teilten die Vertragspartner bei einem Pressetermin mit.
Tobias Reiland, kaufmännischer Direktor der Vereinigten Hospitien, sieht in Landesforsten den idealen Partner. Schon in der Vergangenheit habe man im gegenseitigen Austausch gestanden. Bedingt durch den Auslauf des alten Vertrages mit dem bisherigen Dienstleister habe die gemeinnützige Stiftung drei Möglichkeiten gehabt. Einen eigenen Förster einzustellen, mit der Stadt zusammenzuarbeiten oder eben Landesforsten als offiziellen Dienstleister mit ins Boot zu holen. Die Entscheidung sei nicht schwergefallen, da der Besitz von Wald viele Verpflichtungen mit sich bringe. Darunter auch eine vorwärts gewandte Strategie, die den Blick auf die Zukunft richtet: „Ein modernes Waldmanagement beinhaltet zahlreiche Möglichkeiten, die sich mit den Belangen des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit decken.“ Für Reiland ist Landesforsten deshalb der ideale Partner. Er hat schon in den ersten Wochen der Zusammenarbeit durch gezielte Aktionen wie beispielsweise einer Lärchenpflanzung einen Beweis für die Richtigkeit dieser Entscheidung geliefert.
gemeinsame Ziele
Für das Vertrauen der Vereinigten Hospitien bedankte sich Gundolf Bartmann, Landesforsten Leiter des Forstamtes Trier. Eine naturnahe Ausrichtung der Waldbewirtschaftung, wie sie die gemeinnützige Stiftung anstrebe, decke sich mit den Zielen von Landesforsten. Die Grundlage für eine solche Ausrichtung finde sich im Wasser-, Boden- und Klimaschutz. Diese orientiere sich auch an den Bedürfnissen der Bevölkerung: „Eine an ökologischen Zusammenhängen ausgerichtete Waldbewirtschaftung deckt sich mit den Wünschen der Menschen an einen stadtnahen Wald. Sie ist kein Widerspruch zur nachhaltigen und umsichtigen Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz.“
Der Blick in den Wald der Hospitien zeige, dass es hier keine großen Kahlflächen oder zerstörten Wälder gebe. So wie bei allen von Landesforsten betreuten Wäldern gebe es nun auch für dieses Gebiet einen zehnjährigen Betriebsplan. Dieser legt genau fest, was unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit auf der Waldfläche passiere. „Die Vereinigten Hospitien haben auf ihrer Fläche jährlich einen Zuwachs von rund acht Festmetern. Es werden jedoch nur rund 6,5 Festmeter genutzt. Das bedeutet, dass hier ein Holzvorrat aufgebaut wird und das ist betriebswirtschaftlich und ökologisch betrachtet ein wichtiger Punkt, der die Nachhaltigkeit sichert.“
Bartmann betonte in diesem Zusammenhang, dass der Gewinnung von Rohstoffen aus einheimischen Wäldern eine immer stärkere Bedeutung zukomme. Besonders in der Baubranche benötige man insbesondere Nadelhölzer, da sich das Holz von Laubbäumen nicht in dem Maße für diese Zwecke eigne. Gehölzen wie die Weißtanne, die sich dem Klimawandel besser anpassen könne, komme deshalb für die Zukunft eine immer stärker werdende Rolle zu. Dennoch dürfe es keine Monokulturen geben: „Mit Biodiversität können wir den Herausforderungen der Zukunft begegnen.“ Vielfalt sei wichtig, „die wollen wir auch dort, wo es erforderlich ist, in den Wald bringen, indem wir unterschiedliche Baumarten kombinieren.“
Planung ist wichtig
Für den Forstdirektor ist eine ökologische Vorrang- oder Begleitplanung für den Wald essentiell wichtig. „Wir planen, was im Wald der Vereinigten Hospitien ökologisch an Aufwertung passieren kann. Das kann sich betriebswirtschaftlich für die Stiftung rechnen, wenn Eingriffe in die Natur erforderlich werden. Das kann stadtnahen Raum beispielsweise durch die Neuentwicklung von neuen Baugebieten oder Infrastrukturgebiete wie Straßen durchaus passieren.“ Das erfordere dann einen Ausgleich durch solche ökologische Aufwertungsmaßnahmen.
Einen weiteren wichtigen Aspekt bei der Planung sieht Forstdirektor Bartmann in der absoluten Verträglichkeit mit den Wünschen der Bevölkerung. „Wir haben hier keinen Wald, der im hinteren Prümer Land nahe der belgischen Grenze fernab von Publikumsverkehr bewirtschaftet werden kann.“ Dieser Wald gehöre zum Stadtbild, werde so wie der Mattheiser- oder der Weißhaus-Wald wahrgenommen. „Die Menschen wollen die Maßnahmen, die hier passieren, auch verstehen und nachvollziehen können. Dem werden wir mit einer informierenden Öffentlichkeitsarbeit Rechnung tragen. Unser Ziel muss sein, dass Waldbesitzer und Öffentlichkeit sehen, dass der Wald bei uns in guten Händen ist und wir für Mensch und Natur arbeiten.“
geschrieben und bereitgestellt von Rolf Lorig, Journalist
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