Konstantinstraße 12 und Fleischstraße 62: Konplott-Filialen in Trier. Läden, die nicht nur Trierer Frauenherzen höher schlagen lassen. Schmuck, der nicht einfach schön ist, sondern der das Gefühl gibt einzigartig zu sein. 5vier hat sich mit der Geschichte der Gründerin Miranda Konstantinidou befasst.
Um ihr Taschengeld aufzubessern verkaufte sie ihren selbstgebastelten Schmuck auf der Mädchentoilette ihrer Schule. Nebenbei konnte sie dort auch ungestraft rauchen. Bald trug sie ihre Stücke in einem kleinen Koffer mit sich. Die Nachfrage unter den Mitschülerinnen war groß. Dabei ging es der jungen Miranda Konstantinidou nicht in erster Linie darum, ihr Pausengeld zu vergrößern oder ihren Status unter den Mitschülern zu verbessern. Die Schulzeit verging, doch die Faszination für die kleinen funkelnden Steine blieb. Auch in der Berufsschule trug sie ihre Werke stets mit sich. Als sie ihre eigenen Stücke nun öfter und öfter auf der Straße erblickte war ein Lebensziel geboren. So studierte sie in Bologna Modegrafik, in Trier Modedesign.
Sie wagte den Schritt in die Selbstständigkeit
1986 war das Jahr, in dem sie sich mit ihrem damaligen Lebensgefährten Peter Plotnicki in die Selbstständigkeit wagte, gemeinsam gründeten sie Konplott. Zusammen wollten sie Modeschmuck ein neues Gesicht verpassen: kunstvoller, frischer, individueller sollte alles sein. Bereits in ihrem Studium hatte Konstantinidou ihren Faible für ungewöhnliche Materialien entdeckt. Plötzlich konnte Schmuck aus Gummimatten sein, aus dem Rest von Badelatschen oder großen Aluminiumplatten. All das verhalf Konplott zu seinem Image. Einem Image, das sich durchsetzte, bis heute. Vor zehn Jahren dann die Trennung: von ihrem Lebenspartner und von der eingeschlagenen Richtung. Stücke von damals waren eher Accessoires, sie wollte Schmuck. „Accessoires schmücken ein Outfit, Schmuck eine Frau.“
Darum ging es ihr: Schmuck für Frauen machen, in all seinen vielfältigen Facetten, für jede Gelegenheit und Situation. Das passende Schmuckstück für die passende Frau. Auch deshalb werden ihre Stücke von Hand und in einer Auflage gefertigt, die für andere Konzerne ein Witz ist. Dazu verschiedene Formen, Farben, Größen in verschiedenen Kombinationen, jedes Jahr dutzende große und kleine Projekte. Alles in Einzelleistung, denn Miranda ist weiterhin die einzige Gestalterin in ihrem Betrieb. Zwei bis drei Monate des Jahres verbringt sie zudem auf Materialsuche, im Baumarkt genauso wie bei Lieferanten. Doch gerade die Vielfalt machte das Ganze auch unübersichtlich, jedes Teil wurde geliefert, an einem Stück hingen oft mehrere Lieferanten.
Niemals den Überblick verlieren
Da verliert man schnell mal den Überblick. Doch Unübersichtlichkeit kann auch teuer werden. Um keine Einbußen bei der Qualität machen zu müssen und nicht wesentlich teurer zu werden, verlegte Konstantinidou nicht nur ihren eigenen Wohnsitz, sondern auch den der Manufaktur auf die Philippinen. In ihrem Betrieb arbeiten fast nur Frauen, sie findet eine rein weibliche Produktionsatmosphäre produktiver, sie selbst bezeichnet sich als „harmoniesüchtig“ und kann in „offener, vertrauensvoller Atmosphäre“ am besten arbeiten.
Trotzdem ist sie handzahm, im Gegensatz dazu muss sie als Geschäftsführerin taffe Entscheidungen treffen, kompromisslos sein und einige Wagnisse eingehen. So war das mit-Haut-und-Haaren-einsteigen in die Modebranche kein einfacher Entschluss, arbeitete sie als studierte Modedesignerin doch gerade am Anfang noch oft mit Stoffen. Dies musste sie aufgeben. Ganz oder gar nicht, war die Devise. Das hat sich wenigstens zweimal bezahlt gemacht: Damals, als sie als erste Nichtfranzösin den Étoile bekam, den Preis für die beste Gesamtkollektion im internationalen Wettbewerb und dann 2006, im Jahr des 20-jährigen Firmenbestehens, als sie diese Auszeichnung das zweite Mal gewann.
Trier steht für Ehrlichkeit
Mit Trier verbindet sie vor allem Ehrlichkeit und Kritikfähigkeit. 1997 eröffnete sie hier ihren ersten Laden und auch wenn ihre Schmuckstücke nun weltweit verkauft werden, ist ihr die Meinung der Trierer Kunden am wichtigsten.
Eine der neueren Kollektionen nennt sich „Kalinka“. Sie spielt mit einigen russischen Klischees und soll Bilder in uns wecken, die jedem durch den Kopf gehen, wenn er an Russland denkt. Schwere seidene Vorhänge, Brokat, Sterne, die auch sowjetische Überbleibsel sein könnten, als Teil eines grandiosen Feuerwerks. Konstantinidou hat hier eine Linie mit klassischen Muster entworfen, gestickt auf schweren Samt – kleine Kristallsteine sollen den filigranen Look nur zusätzlich unterstützen. Ein Spiel mit Farben, Stoffen und den Gedanken des Einzelnen.
Wer nun neugierig geworden ist, der sollte sich schnell mal auf den Weg in die Trierer Innenstadt machen. Hier findet ihr gleich zwei Filialen der bekannten Schmuck-Marke. Weitere Informationen zum Unternehmen und auch zu aktuellen Kollektionen findet ihr unter: www.konplott.com.
Einen Konplott Onlineshop aus Trier gibt’s auch hier!
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