Von Oliver Maywurm und Florian Schlecht
Der FC Bayern wird Meister, die Transfer-Sensationen von Pep Guardiola und Nuri Sahin werden mit gemischten Gefühlen gesehen: 5vier fragte zum Bundesliga-Start am Freitag bei Fußballtrainern der Region nach, was sie von der Rückrunde erwarten – und wem sie die Daumen drücken.
Der FC Bayern ist auf dem Weg zu seiner 23. Meisterschaft nicht mehr aufzuhalten. Dieser Meinung sind die Fußballtrainer aus der Region, die 5vier vor dem Bundesliga-Start an diesem Freitag befragt hat. “Die Bayern sind nicht mehr zu bremsen”, sagt Robert Jung vom Oberligisten SV Mehring. “Sie haben den breitesten Kader mit lauter Topleuten und können alle drei Tage spielen.” “Bayern wird nicht mehr straucheln, sie haben in der Hinrunde zu viel Konstanz gezeigt”, meint Peter Schuh von Bezirksligist SG Irsch. Und Herbert Herres von Eintracht Trier II unterstreicht: “Wenn der FC Bayern sich nicht dumm anstellt, wird er Meister.” Die meisten Übungsleiter sehen den Rekordmeister auch beflügelt durch den Transfer-Coup von Pep Guardiola, der den Champions-League-Anwärter ab dem Sommer trainieren wird. “Es ist gut, dass so ein Mann in die Bundesliga kommt. Er wird schon drüber nachgedacht haben, warum er Angebote von Manchester City und Chelsea London ausgeschlagen hat”, freut sich Herres, während Jung skeptischer ist, ob der Stil vom FC Barcelona auf die Philosophie von Laptop und Lederhose ohne weiteres übertragbar ist. “Die Spanier spielen den Fußball, der auf Ballbesitz ausgelegt ist, schon von Kindsbeinen an.”
„Ich finde Underdogs wie Mainz und Freiburg sympathisch“
Der einzige Rivale, den die Experten aus der Region als Rivalen für die Bayern auf dem Zettel haben, ist Borussia Dortmund. Auch wenn die Verpflichtung von Nuri Sahin für gespaltene Meinungen sorgt. “Dortmund wird durch ihn stabiler”, meint Jung. “Er wird es schwer haben, weil der BVB in dem Bereich schon gut besetzt ist und ihm seit eineinhalb Jahren die Spielpraxis fehlt”, wendet dagegen Schuh ein. Bei den Abstiegskandidaten sind sich die befragten Trainer dagegen einig. Hoffenheim, Fürth und Augsburg, die derzeit die letzten drei Plätze zu belegen haben, werden nach ihrer Ansicht alleine nach dem Strohhalm der Relegation greifen. “Das Trio kann sich auf diesem Weg besinnen, nicht abzusteigen”, findet Herres. Peter Schuh hofft insgeheim auch darauf, weil er besonders zwei Klubs die Daumen drückt, die aus geringen Mitteln große Erfolge erzielen. “Ich finde die Underdogs sympathisch wie Mainz und Freiburg, die wenig Geld haben und trotzdem weit oben stehen. Sie rekrutieren Eigengewächse aus der Jugend und begehren so gegen die Schwergewichte auf. Das ist ja auch der Weg, den wir in Irsch ausschließlich gehen.”
„Ich freue mich auf die Sportschau“
Herbert Herres hat keinen Lieblingsklub.Das Herz von Jung schlägt dagegen für den FC Bayern. Allerdings darum, weil er als früherer Spieler des FK Pirmasens mal ein Freundschaftsspiel gegen den Rekordmeister mit fünf Weltmeistern spielte. “Wir haben nur 0:2 verloren. Und im selben Jahr sind wir sogar gegen Real Madrid angetreten und waren durch ein Gegentor in der 90. Minute auch nur mit 0:1 unterlegen. Ich habe mit dem heutigen spanischen Nationaltrainer Vincente del Bosque damals den Wimpel getauscht”, lacht er.
Herbert Herres hat dagegen zwei Söhne, die eingefleischte Bayern-Fans sind. ”Ich war mal mit den Jungs bei einem Event an der Säbener Straße, wo sich Franz Beckenbauer mit ihnen unterhalten hat”, lächelt er. Das hat Wirkung gezeigt. Herres hingegen, der mal für den Fohlen-Fußball von Mönchengladbach mit Günter Netzer und Jupp Heynckes schwärmte, bezeichnet sich eher als Freund des gepflegten Spiels. “Ich bin altmodisch und freue mich auf die Zusammenfassungen in der Sportschau.” Auch Robert Jung ist froh, dass das runde Leder endlich wieder rollt. “Im ‚Offenen Kanal‘ in Pirmasens bin ich in einer Sendung immer als Sportexperte geladen. Ich habe mir zuletzt alles angeguckt. Biathlon, die Vierschanzentournee, Handball. Jetzt ist es schön, auch mal wieder über Fußball sprechen zu können.” Als Eröffnungsspiel bilden Schalke 04 und Hannover 96 den Auftakt zu spannenden Monaten. “Ein 1:1”, tippt Schuh. “Schalke war in der Vorbereitung nicht so überzeugend.“
Unerwähnt blieb hingegen der starke zweite Platz der Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen nach der Hinrunde, bei der mit Dominik Kohr (18) ein gebürtiger Trierer unter Vertrag steht. Der Nachwuchsprofi stand für 5vier.de anlässlich des Rückrundenauftakts Rede und Antwort: Hier geht es zu dem Artikel.
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