Von Stephen Weber
Insofern Petrus am Wochenende dem Regionalliga-Fußball wohlgesonnen ist, findet am Freitagabend in der Mainmetropole der Rückrundenauftakt für Eintracht Trier gegen die Reserve von Eintracht Frankfurt statt (19 Uhr). Für einen Akteur kommt es hierbei zu einem ganz besonderen Wiedersehen: Baldo di Gregorio (29) trifft auf seinen Ex-Verein, bei dem auch sein kleiner Bruder Daniel (21) in Diensten steht – aber aufgrund eines Kreuzbandrisses zum Zuschauen gezwungen wird.
„Natürlich werden am Wochenende alle im Stadion sein, die ganze Familie“, freut sich Baldo di Gregorio auf das anstehende Kräftemessen gegen Eintracht Frankfurt II. Für den gebürtigen Offenbacher, der im benachbarten Frankfurt aufwuchs und dort das Fußballspielen lernte, sind Begegnungen in Hessen immer etwas ganz besonderes. „Ich bin fast jedes Wochenende hier, besuche Freunde und Familie. Schade ist allerdings, dass Daniel verletzungsbedingt passen muss. Es wäre unser erstes Duell in einem Meisterschaftsspiel geworden“, verrät der 29-jährige defensive Mittelfeldspieler etwas wehmütig.
Sein kleiner Bruder Daniel di Gregorio, der ebenfalls auf der Sechserposition beheimatet ist, ist acht Jahre jünger als Baldo und in seiner nunmehr dritten Saison im Seniorenbereich bei Eintracht Frankfurt aktiv. Am Anfang der aktuellen Spielzeit zog sich der Nachwuchskicker jedoch einen Kreuzbandriss zu, der bisher jeglichen Einsatz auf dem grünen Rasen in diesem Jahr verhinderte. „Noch befinde ich mich täglich in der Reha. Joggen oder dergleichen geht noch nicht. Aber ich hoffe, dass ich vielleicht am Ende der Saison noch auf ein paar Einsätze komme“, gibt sich der indisponierte Fußballer der SGE kampfbewusst. Wahrlich keine einfache Zeit für einen jungen Profi, der allerdings von seinem großen Bruder tatkräftig unterstützt wird: „Wir telefonieren eigentlich tagtäglich oder sehen uns einmal die Woche kurz und bereden dann einiges. Baldo gibt mir viele Tipps und Erfahrungen weiter, damit ich manche Fehler vermeide, die er selbst gemacht hat. So hat er mich zum Beispiel überzeugt, meine Schule weiterzumachen und mich nicht nur auf den Fußball zu konzentrieren.“
Generationenwechsel an der Playstation
Da stellt sich doch nun die Frage, ob auch die Trierer von der Insiderquelle aus der Bankenstadt für das nahende Duell profitieren? Bei dem Thema muss Baldo schmunzeln: „Natürlich ruft man an und fragt, wer bei Frankfurt fit ist oder wer wohl spielen wird. Aber außer einem ‚Lass dich überraschen‘ erhalte ich eigentlich nichts. Da ist er auch Sportler genug und versucht die eigene Mannschaft zu schützen.“
Es ist nicht die einzige Kleinigkeit, die der 29-Jährige über seinen Bruder zu beklagen hat: „Wenn wir uns sehen, ist immer mal Zeit für drei bis vier Partien Fifa auf der Playstation. Wobei ich feststellen muss, dass er mich da langsam abhängt. Trotzdem macht es immer Spaß.“ Während auf dem virtuellen Rasen ein Generationenwechsel stattgefunden hat, sind beide auf dem wirklichen Grün ganz ähnliche Spielertypen: „Wir ähneln uns da sehr. Wir spielen beide gerne auf der Sechs vor der Abwehr“, befindet Daniel und sein Bruder ergänzt: „Allerdings ist Daniel als jüngster der Familie größer als ich und läuft gerüchteweise auch ein bisschen mehr über 90 Minuten.“
„Wir wollen das Spiel natürlich gewinnen“
Auf das anstehende Wochenende angesprochen trennt sich indes die brüderliche Einigkeit. So spricht Baldo aus der Trierer Warte recht realistisch über die Bedeutung des kommenden Duells: „Wir wollen das Spiel natürlich gewinnen und dabei versuchen, möglichst hinten ohne Gegentreffer zu bleiben. Auch wenn meine Familie im Stadion sein wird, ist es eine normale Partie, die wir unbedingt gewinnen wollen.“ In diesem Punkt widerspricht ihm Daniel: „Ich wünsche mir, dass die drei Punkte in Frankfurt bleiben.“ Und fügt an: „Aber ich glaube, dass Trier die Qualität und das Potenzial hat, um den Aufstieg in die dritte Spielklasse zu bewerkstelligen.“ Was allerdings zur Folge hätte, dass ein Bruderduell abermals nicht zustande käme.
+++Regionalliga in Kürze+++
Trier reicht Lizenz für die 3. Liga ein – 711.000 Euro Fernsehgelder statt null Cent: Die 3. Liga wäre für Eintracht Trier ein finanzieller Segen. Am 1. März gibt der Fußball-Regionalligist die Lizenz-Unterlagen in Frankfurt ab. Wir sprachen mit den Verantwortlichen über die Vorteile eines Aufstiegs – und auch über die Fankritik an den Umbaumaßnahmen im Moselstadion. Hier geht’s zum ausführlichen Artikel.
Spiel in Frankfurt hängt am Wetter – Ob in Frankfurt am Freitag gespielt wird, hängt indes vom Wetter ab. Sollte in den nächsten Tagen starker Frost einsetzen, ist die Austragung am Bornheimer Hang gefährdet, wo sonst der FSV Frankfurt spielt. Unwahrscheinlich ist nach Angaben der Presseabteilung von Eintracht Frankfurt, dass die dortige Rasenheizung angeschaltet wird. In der Regionalliga ist dies nicht verpflichtend – und in der Regel mit Kosten von geschätzt bis zu 2500 Euro am Tag verbunden.
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