von Stephen Weber
Ab heute ist es endlich wieder soweit: Nach fünfwöchiger Abstinenz startet zur Freude aller Anhänger die Rückrunde der ersten Fußball-Bundesliga. Mit dabei ist auch Dominik Kohr (18), ein gebürtiger Trierer in Diensten von Bayer 04 Leverkusen. 5vier.de hat den Nachwuchskicker und seinen Vater Harald Kohr für die Serie „Lokalmatadore des Sports“ interviewt.
„Meinen ersten Einsatz in der Bundesliga hatte ich in der vergangenen Saison gegen Hoffenheim. Ich wurde vom Trainer gerufen, es gab kurze Anweisungen und dann war ich auch schon auf dem Feld. Obwohl es nur zwei Minuten waren, war es ein unglaubliches Gefühl. Auf dem Rasen selbst merkt man gar keine Nervosität. Was da eigentlich genau geschehen ist, realisierst du erst nach dem Spiel. Da hatte ich richtig Gänsehaut“, erinnert sich Dominik Kohr an seine ersten Minuten in der Fußball-Bundesliga.
Dem jungen Trierer und U19-Nationalspieler widerfuhr am 32. Spieltag der zurückliegenden Saison das, wovon etliche Fußballer im Land kaum zu träumen wagen: Die eigene Rückennummer flimmert auf der Wechseltafel auf, der Stadionsprecher verkündet den Namen lautstark über die Arena-Boxen und man darf mit dem Vereins-Emblem auf dem Trikot in der höchsten deutschen Spielklasse den immergrünen Rasen betreten. Was für viele wie ein Wunschtraum klingt, ist das Ergebnis eines langen Pfades, den das junge Talent gehen musste. Zusammen mit seinem Vater Harald Kohr, der ebenfalls in der Bundesliga aktiv war, führte ihn sein Weg über die TuS Issel bereits mit 14 Jahren zum Werksclub am Rhein. Kein einfacher Schritt für die Familie, weiß Harald Kohr zu berichten: „Das erste Jahr haben wir unter der Woche noch hier vor Ort trainiert und sind dann freitags zum Abschlusstraining und für die Wochenend-Spiele nach Leverkusen gefahren. Aber nach dem einem Jahr wollte Dominik unbedingt auf die nächste Stufe steigen und wir haben gemerkt, wie fürsorglich und professionell sich bei Bayer gekümmert wird. Dann haben wir uns entschieden, ihn auf diese Weise weiter zu fördern.“ Gemeinsam mit Abwehrtalent Marian Sarr, der vor wenigen Wochen seinen Wechsel zu Borussia Dortmund bekanntgab, wurde Dominik Kohr in einer Gastfamilie betreut. „Ich habe es mir komplizierter vorgestellt. Das Einleben war kein Problem für mich. Ich glaube, meine Eltern hatten es da wesentlich schwerer“, verrät der Nachwuchsprofi mit einem Augenzwinkern.
Internationale Auftritte
Der Ehrgeiz zahlte sich aus. In der aktuellen Spielzeit kam der 18-Jährige bisher auf vier Kurzeinsätze und sammelte obendrein in der Europa League erste Erfahrungen: Gegen Metalist Charkiw und Rosenborg Trondheim durfte er neben seinem internationalen auch sein Startelf-Debüt im Profikader der Werkself verbuchen. Mit an seiner Seite befand sich Philipp Wollscheid (der Verteidiger kam vor der Saison aus Nürnberg nach Leverkusen), mit dem er eine enge Freundschaft hegt: „Mit Philipp verstehe ich mich sehr gut. Wir kommen ja ungefähr aus der selben Ecke und lagen auf Anhieb auf einer Wellenlänge.“ Gemeinsam flogen sie auch nach dem Jahreswechsel mit in das zweiwöchige Trainingslager nach Portugal. Dort standen „Fitness und die Arbeit am Ball“ auf dem Vorbereitungsplan, damit es der Bayer-Mannschaft in der Rückserie gelingen soll, den beeindruckenden Jahresendspurt, der sie bis auf Position zwei geführt hat, weiter fortzusetzen. „Es ist für uns alle eine tolle Sache, dass wir soweit oben stehen. In unserer Mannschaft stimmt es einfach“, freut sich Dominik Kohr über den jüngsten Höhenflug. Mehr noch. Neben dem Erfolg für das Team hat sich der Mittelfeldspieler ferner persönliche Ziele für das neue Jahr auf die Fahne geschrieben: „Ich möchte in der Bundesliga zu weiteren Einsätzen kommen und mit der U19-Nationalmannschaft die WM-Qualifikation schaffen.“
Heute Abend startet mit der Partie Schalke 04 gegen Hannover 96 die Rückrunde der 50. Fußball-Bundesligasaison (20.30 Uhr). Für Bayer Leverkusen wird es allerdings erst morgen richtig interessant, wenn sie in der heimischen BayArena die Eintracht aus Frankfurt empfangen (15.30 Uhr), bei der sie in der Hinrunde am ersten Spieltag noch mit 1:2 unterlagen. Mit im Kader wird auch vielleicht erneut Dominik Kohr stehen, der sicherlich auf seinen fünften Einsatz in der laufenden Saison hinfiebert. „Natürlich wollen wir drei Punkte gegen Frankfurt holen, obwohl es gegen die Eintracht bestimmt nicht einfach wird, wie wir in der Spielzeit bereits erlebt haben“, blickt der Jungprofi schon mal offenmundig auf die anstehende Aufgabe.
Was die Trainer aus der Region von der kommenden Bundesliga-Rückrunde erwarten, kann man hier nachlesen.
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