Köln. 5vier.de war bei der diesjährigen GamesCom selbst dabei! So konnten wir uns einen Eindruck vom Comeback der Kult-Messe in Köln machen. Nach zwei Jahren Pandemie-Pause stellt sich die Frage: Ist die GamesCom immer noch das Mekka für deutsche Gamer?
Überraschungen in der Opening Night Live mit Geoff Keighley
Eröffnet wurde die GamesCom am 23. August mit der „Opening Night Live“ vor Publikum. Per Stream konnte man diese auch von Zuhause live verfolgen. Eine Reihe von bislang ungesehenen Ankündigungen und Trailern wurden gezeigt – moderiert wurde das vom „Pope Dorito“ Geoff Keighley, dem Videospiel-Journalisten schlechthin.
Die größte Überraschung war definitiv „Dead Island 2„. Die Fortsetzung des Zombie-FPS-RPGs von Techland wurde ursprünglich schon 2014 angekündigt – darauf folgten jedoch mehrere Entwicklerwechsel und eine Verschiebung des Release-Termins. Viele Jahre war es komplett still um den Titel, immer wieder tauchten Gerüchte auf, dass das Projekt eingestampft wurde. Doch ein neuer GamesCom-Trailer übertrifft jede Hoffnung – nicht nur ist das Spiel schon seit mehreren Jahren in Entwicklung beim Studio Dambuster, es hat mit dem 3. Februar 2023 sogar schon ein Release-Datum.
Daneben gab es auch neues Videomaterial zu „The Callisto Protocol„, dem geistigen Nachfolger der „Dead Space“-Reihe. Zu sehen war das Kampfsystem in Aktion, einiges an Blut und eine schauderhafte Todesanimation des Spieler-Charakters. Bislang stehen alle Zeichen ideal, sodass „The Callisto Protocol“ ein würdiger Nachfolger für „Dead Space“ würden könnte.
Große Publisher sagten dieses Jahr ab
Trotz dem Status der GamesCom als zweit-wichtigste Convention der Videogame-Branche neben der amerikanischen E3 musste sie einige Absagen kassieren. Dieses Jahr gab es leider keine Stände der Gaming-Riesen Nintendo, EA, Activision Blizzard, Take-Two oder Sony. Grund könnte sein, dass viele Publisher für ihre Ankündigungen inzwischen eigene Konferenzen oder Live-Streams ausrichten, und auf die klassische Messe als Format nicht mehr angewiesen sind. Auch ist aufgrund der Covid-Situation mit dem Anreisen der Aussteller ein finanzielles und organisatorisches Risiko verbunden, sollte es zu kurzfristigen Umstellungen oder Absagen kommen.
Unsere Favoriten der Messe
Über die Hallen verteilt gab es natürlich genug Möglichkeiten, selbst Hand anzulegen, um sich ein Bild von kommenden Titeln zu machen. Top-Kandidat ist da besonders „Warhammer 40.000: Darktide„. Der spirituelle Nachfolger der „Vermintide“-Reihe transportiert das Gameplay vom Fantasy- ins Sci-Fi-Setting von Warhammer. Das Spiel ist wieder auf 4-Spieler-Koop ausgelegt und basiert auf Missionen, in welchen sich die Spieler mit verschiedenen Klassen durch Horden von Gegnern Hacken, Ballern und Zaubern werden. Die Demo wurde mit 3 weiteren Spielern gespielt: hier zeigte sich schon, wie wichtig Teamplay ist. Der Release ist für den 30. November 2022 angesetzt.
Auch im Kopf geblieben ist das Remake von „System Shock„. Der Klassiker von 1994 wird von Nightdive Studio modernisiert. Dabei bleibt das Spiel seinen Wurzeln treu und hat einen einzigartigen Neo-Retro-Look, Auch das Gameplay bleibt den Immersive-Sim-Prinzipien treu und fördert die Initative des Spielers, Probleme, Hürden und Kämpfe auf seine eigene Weise zu bewältigen.
Von Metal-Konzerten bis Wrestling-Matches
Aber nicht nur Gaming-Granaten unterhielten auf der Messe: manche Publisher machten sich besondere Gedanken, wie man eine gute Portion Aufmerksamkeit auf seine Spiele lenkt. Für „Metal: Hellsinger“ des Publishers Funcom wurde am zweiten Messetag ein bislang unvergleichliches Metal-Konzert organisiert. Das Spiel ist ein Ego-Shooter, in welchem Dämonen und andere Kreaturen passend zum Rhythmus des treibenden Metal-Soundtracks bekämpft werden müssen. Namhafte Sänger der Szene steuerten dafür ihren Gesang bei. Ein paar dieser Sänger sind extra für das GamesCom-Konzert angereist, um ihren ihren Teil des Soundtracks zu performen – darunter waren Matt Heafy von Trivium und Alissa White-Gluz von Arch Enemy. Am 15. September erscheint der Höllen-Shooter für PC, Xbox und PlayStation.
Doch nicht nur Funcom lieferte ein krachendes Live-Programm: auch THQ ließ sich was besonderes einfallen. So wurden am Stand des kommenden Wrestling-Spiels „AEW: Fight Forever“ jeden Abend mehrere Matches von AEW-Kämpfern ausgetragen. Mit dabei waren Indie-Legenden wie Christopher Daniels, Colt Cabana oder Angelico, welche je nach Sympathie ordentlich bejubelt oder ausgebuht wurden.
Von Pöbelnden Fans und kämpfenden Streamern
Der Messebesuch des deutschen Streamers „MontanaBlack“ sorgte für mehrere Vorfälle auf der GamesCom. Riesige Menschenmengen verfolgten ihn, eine Menge Security-Personal musste ihn von diesen abschirmen. Auch sollen Besucher, welche seiner Fanbase zugeordnet werden, andere Messe-Gäste angepöbelt und homosexuelle Paare sogar homophob beleidigt haben. Der Vorfall wurde schon vonseiten der GamesCom-Leitung zu Kenntnis genommen und es wird sich um eine Aufarbeitung bemüht.
Auch kam es zwischen mehreren Internet-Persönlichkeiten zu Handgreiflichkeiten: Scurrows und Orangemonge bekamen sich mit dem YouTuber Tanzverbot in die Haare. Grundlage für den Konflikt war eine Meinungsverschiedenheit bezüglich Casino-Streams, welche besonders für anfällige Jugendliche eine Gefahr darstellen könnte, unkritisch und verherrlichend mit Glücksspiel konfrontiert zu werden.
Die GamesCom – immer noch ein Grundpfeiler für deutsche Gamer?
Die mangelnde Präsenz großer Publisher fällt schon auf – die Dichte an großen Titeln und Gaming-Blockbustern war dieses Jahr vergleichsweise gering. Auch hinterlassen die Vorfälle um MontanaBlack und Tanzverbot einen faden Beigeschmack. Trotzdem war es erfrischend, endlich wieder Messeluft schnuppern zu dürfen. Auch wurde einem als Besucher genügend Programm geboten, um bei der Stange zu bleiben. Und die Spiele, die angespielt werden konnten oder welche erstmalig Enthüllt wurden, hinterließen einen bleibenden Eindruck. Also hoffen wir, dass uns die GamesCom weiterhin erhalten bleibt – in Zukunft vielleicht wieder mit Nintendo, Sony und Konsorten.
Leon Liptard meint
Ich muss persönlich sagen, dass ich die Gamescom verabscheue. Hab da meine alten D&D Partner getroffen und im echten Leben waren die viel uncooler als beim Hängen auf Discord.
Trotzdem guter Artikel 🙂