Am vergangenen Mittwoch trat die Techno Marching Band MEUTE im Club der Rockhal auf. Die einzigartige Kombination aus Elektro und handgemachter Musik war dem Publikum ein Fest. Und somit vergrößerte die von Kritikern hochgelobte Elf weiter ihre Zuhörerschaft, die sie beispielsweise auch schon in der Region auf dem Lott-Festival ausbaute.
Esch-sur-Alzette. Die Mischung macht’s. Noch bevor die Elektro-Bläser MEUTE die Bühne betreten, läutet der Franzose LAAKE alleine, mit Keyboard, Laptop und Mikro ausgestattet, den Abend ein. Auch er zeichnet sich durch die Kombination verschiedener Stile aus. Mal tanzt man zu der Musik, dann ist sie ruhig, bevor es wieder intensiv wird. Klassische Klänge hier, Drum’n‘Bass dort. Mal avantgardistisch, mal melodisch. Doch egal welche Richtung gerade bedient wird, die Leidenschaft ist LAAKE förmlich anzusehen und sein Sound füllt die Luft im Club. Die Begeisterung nach seinem Auftritt hat er sich ehrlich verdient.

LAAKE bietet seine Vielfältigkeit dar. Foto: 5vier.de / Manuel Maus
Dem Alleinunterhalter folgen elf Männer, die die breite Bühne ausfüllen. Drei Trommler geben den Rhythmus vor, sieben Bläser verlangen ihren Lungen an verschiedenen Instrumenten alles ab. Die besondere Note kommt vom Xylophonisten. Die Songs sind häufig Elektro-Liedern nachempfunden. Dennoch beeindruckt, wie dieses komplexe Gebilde die Musik so gut untereinander abstimmt. Es muss ein hohes Maß an musikalischem Gehör vorhanden sein, die langen und sich häufig steigernden Stücke so akkurat einzuüben und darzubieten. Auch für die örtliche Technik muss das Abmischen eine Herausforderung sein, was aber hervorragend umgesetzt wird.
Eine erfolgreiche Elf aus Hamburg gibt es noch
Das große und stimmige Kollektiv balanciert mit Techno-Sound und Soul-, Jazz- und manchmal sogar HipHop-Elementen. Und endet in fast jedem Lied im großen Ganzen, wo alles Angespielte kombiniert wird. Dabei bekommt jeder für gewisse Zeit den Raum in den Vordergrund zu gehen. Besonders in den Soli erklingt die Musikalität der Männer aus Hamburg. Die Tage zuvor wurde durch Deutschland und Frankreich getourt. Das Mikrofon wird kaum benutzt, aber wenn, wird englisch gesprochen. Dass viele Gekommene Landsmänner und –frauen sind und deutsch eine der Landessprachen ist, könnte sie womöglich überrascht haben. Vielleicht liegt es aber auch nur an der Internationalität, schließlich soll ihnen jeder folgen können.

Elektro, Blasmusik und Rock’n’Roll auf einem Foto vereint. Foto: 5vier.de / Manuel Maus
Die Meute vor MEUTE wirkt durchmischt. Dance-Liebhaber stehen vor der Bühne und tanzen dementsprechend. Weiter hinten findet man die Leute, die mit geschlossenen Augen den umfassenden Klängen lauschen. Und zwischendrin der große Graubereich, der sich bewegend und genießend durch den Abend zirkuliert. Allen kommt entgegen, dass der Club nicht ausverkauft ist und man sich so ganz nach dem eigenen Gusto zur Musik verhalten kann. Das Zeitgefühl scheint verloren. Wenn man in den gelegentlichen Ruhephasen mal kurz auf die Uhr schaut, ist man überrascht, wie viel Zeit schon vergangen ist.
Krawall und Remmidemmi
Zum Ende hin erwartet die Zuhörer noch eine Überraschung. Zur Zugabe kommt die Gruppe geschlossen vor die Bühne, um im Publikum in Kreisform noch einmal einen drauf zu setzen. Nichts Geringeres als das Kultstück „Remmidemmi“ von den Hansestadt-Kollegen Deichkind wird dargeboten. Ein Lied, das schon so viele Formationen adaptierten, braucht eine besondere Perfomance, um noch tiefgreifend zu begeistern. Den Norddeutschen gelingt das mühelos. Und man ist fast verleitet es schade zu finden, dass nicht noch mehr solcher Coverversionen gespielt werden, so wie die Stimmung zum Ende hin ihren Höhepunkt findet. Doch muss man sagen, dass es absolut richtig ist, dass die Kapelle so etwas nicht macht. Schließlich ist man keine ganz besondere Coverband – man ist viel mehr als das. Man ist unverwechsel- und nicht austauschbar. Man ist MEUTE.

Foto: 5vier.de / Manuel Maus
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