Es war einer der Transfercoups im letzten Sommer: Trevon Hughes verließ die TBB Trier nach einer starken Saison, viele hatten ihm den Sprung zu einem Topteam zugetraut, letztlich ging es aber nach Bayreuth, wo man zwar Playoff-Ambitionen hat, aber finanziell nicht mit den Großen mithalten kann.
Trier. In Trier hatte er auf der „Zwei“, der Shooting Guard Position, gespielt und beeindruckende Zahlen aufgelegt; 14.9 Punkte, 3.9 Rebounds und 3.6 Assists. Dazu war er mit 2.2 Steals der beste Balldieb der Liga. Bayreuth-Trainer Michael Koch sah ihn eher als Point Guard, bei Hughes‘ Spielübersicht eine mehr als vertretbare Entscheidung.
Dann im Januar die Überraschung: Bayreuth trennte sich mit sofortiger Wirkung von Trevon Hughes. Große Diskussionen in Basketball-Deutschland – einen Spieler mit 13.9 Punkten, 4.3 Rebounds, 4.3 Assists und 2.2 Steals (erneut Ligabestwert) entlässt man nicht so einfach. Als Grund führte man die Spielweise des damals 27-Jährigen an: „Vor allem in den letzten Partien war er uns für den wichtigen Spielaufbau nicht mehr so hilfreich, wie wir es in der aktuellen Situation benötigen“, erklärte Mike Koch.
Die Personalie steht sinnbildlich für die Saison in Oberfranken. Es läuft nicht wie geplant. Trotz des gut besetzten Kaders rutscht Bayreuth immer weiter auf den Tabellenkeller zu. Auch im Hintergrund brodelt es: Carl Steiner, Aufsichtsratsvorsitzender des Clubs, machte seiner Wut über die sieben Spiele andauernde Niederlagenserie via Facebook Luft, kritisierte Einstellung und Kampfgeist des Teams mit harten Worten. Am Donnerstagabend dann der nächste schwere Schlag für das Koch-Team: Gegen den direkten Konkurrenten aus Bremerhaven setzte es eine deutliche 66:91-Niederlage vor eigenem Publikum. Auch personell haben die Bayreuther Sorgen: Topscorer Javon McCrea (14.7 Punkte, 5.5 Rebounds) fehlt den Oberfranken, der Center fällt bis Saisonende aus.
Es müssen andere einspringen. Für Trevon Hughes wurden gleich zwei Spieler verpflichtet: Je’Kel Foster, der in der Beko BBL bereits für Oldenburg, München und Berlin gespielt hat, ist fürs Scoring zuständig, er erzielt 14.1 Punkte im Schnitt. Den Spielaufbau übernimmt Jason Brickman (7.5 Punkte, 4.8 Assists). Power Forward Brandon Bowman muss es nun unter den Körben richten, seit Center McCrea dem Team fehlt. 13.2 Punkte und 5.2 Rebounds gehen auf sein Konto, zuletzt erzielte er 20 Punkte gegen Bremerhaven.
TBB-Trainer Henrik Rödl blickt auf die letzten Tage zurück: „Die Woche vor dem Göttingen-Spiel war so turbulent, dass es nicht möglich war, die tolle Atmosphäre und die Aktionen der Fans mit einer besseren Leistung zu belohnen. Das war eine ganz besondere Stimmung, wir waren alle wirklich beeindruckt.“
Den Rückhalt der Fans gilt es jetzt mitzunehmen, zudem scheint das Schlimmste überstanden: „Die Situation ist jetzt etwas entspannter, aber immer noch längst nicht normal“ beschreibt es der Headcoach. „Wir haben versucht, diese Woche etwas geordneter zu arbeiten, wir wollen uns jetzt fokussiert auf das Spiel in Bayreuth vorbereiten. Wir treffen auf eine Mannschaft, die nicht so gut funktioniert, wie Göttingen das getan hat. Bayreuth hat im Moment personelle Probleme ohne McCrea, es läuft nicht rund bei ihnen. Aber man muss sie auswärts immer ernstnehmen, egal wer auf dem Feld steht. Das Team sieht anders aus als im Hinspiel. Foster und Brickman haben das Spiel verändert.“
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