Nachdem die TBB Trier am vergangenen Wochenende einen so wichtigen wie knappen Heimsieg einfuhr und sich damit für die Hinrundenniederlage in Bremerhaven revanchierte, möchten die Grün-Weißen am Freitag um 20 Uhr in Ludwigsburg dieses wiederholen – und endlich den lang ersehnten zweiten Auswärtssieg der Saison einfahren. Doch damit das gelingt, muss das Team von Henrik Rödl deutlich besser mit der gegnerischen Defensive zurechtkommen als vier Wochen zuvor.
Trier/Ludwigshafen. Der 3. Januar bleibt in keiner guten Erinnerung für die TBB Fans, sollte man das Spiel gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg sogar nicht schon längst aus dem Gedächtnis gelöscht haben. Man holte vier Heimsiege in Folge zu diesem Zeitpunkt, die Baden-Württemberger waren ähnlich auswärtsschwach wie die Trierer. Doch es gelangen nur 60 Punkte, die drittschwächste Ausbeute dieser Spielzeit. Entsprechend holte John Patrick die Herren von der Mosel wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Eine sehr aggressive Verteidigung, häufig über das gesamte Spielfeld, machte den Hausherren das Leben schwer. Dabei hat der Kader der Gelb-Schwarzen ihre Stärken ganz klar in der Offensive. Denn hier finden sich gleich mehrere (auch statistische) Top-Spieler wieder: Kerron Johnson als fünftbester Scorer der Bundesliga (15,5 Punkte pro Spiel) und bester Vorlagengeber des Teams (3,4 Assists), Jon Brockman mit 10,6 Rebounds der mit Abstand erfolgreichste Abprallfänger der BBL (zudem 11,1 Punkte), sowie die langsam wieder zu alter Form gelangenden Prominentensöhne Michael Stockton und Coby Karl.
Der DJ legt auf
Doch diese schon beeindruckenden Zahlen und Namen werden übertroffen – von dem vielleicht besten Spieler der Saison 14/15. Noch keine zwei Monate in Deutschland, hat DJ Kennedy in neun Spielen so viele Punkte pro Partie gesammelt wie kein Zweiter (22,2), so viele Rebounds geholt wie kein anderer der unter zwei Metern misst (6,3) und verteilt nebenher noch drei Korbvorlagen. Das macht ihn in Sachen Effektivitätsstatistik, die vor allem den offensiven Output berücksichtigt, zum Nonplusultra, hat dort ganze vier Punkte mehr als der nächststehende Berliner Jamal McLean (23,2 zu 19,2). Auch gegen die Römer füllte er den Statistikbogen vollständig (22/7/6/2 Steals) aus.
Trotz dieser Schlagkraft und oft harter Verteidigung will sich der Erfolg nicht wirklich einstellen. Gründe dafür sind unter anderem die schwächste Quote vom 3-Punke-Bereich und Schwächen von der Freiwurflinie (nur Trier und Crailsheim sind hier schlechter). Am schwersten wiegt allerdings, dass mit Adam Waleskowski und Patrick Flomo nur zwei Deutsche regelmäßig und durchschnittlich mehr als zehn Minuten auf dem Parkett stehen. In Zeiten der 6+6 Regelung (maximal sechs Spieler im Aufgebot dürfen einen ausländischen Pass besitzen) fehlt dadurch zwangsläufig Entlastung von der Bank.
Ein Pflichtsieg für die Gastgeber
Auch wenn die RIESEN zurzeit auf Platz 13 und damit drei Siege vom Abstiegsplatz 17 entfernt sind, so ist das Spiel gegen den TBB enorm wichtig für sie. Denn nach der jüngsten Niederlage gegen den Tabellensechzehnten Tübingen würde eine längere Negativserie drohen, sollte man sich morgen keinen Heimzweier sichern. Es folgen nämlich Oldenburg, Bayern München und ALBA Berlin im Spielplan. Somit wäre das Nach-unten-reichen in der Tabelle wahrscheinlich und entsprechend gefährlich.
Mitleid dafür werden sie natürlich nicht von den Gästen bekommen, die unbedingt weiter Luft nach unten pusten wollen, damit nächste Woche gegen den Tabellenletzten Crailsheim eine mögliche Vorentscheidung im Abstiegskampf erzielt werden könnte, gleichzeitig würde man punktemäßig mit dem morgigen Gegner gleichziehen.
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Diesen Ausblick auf besagte nächste Woche wirft Trainer Rödl nicht, es wird wie gewohnt von Spiel zu Spiel geschaut. Der zweite Schritt kann nur dem ersten folgen. Sollte dieser gelingen, wird der 30. Januar in jedem Fall in besserer Erinnerung bleiben als das erste Spiel im Jahr 2015.
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