Zuletzt war der Palastgarten wegen seiner Müllproblematik in aller Munde. Nachdem die Stadt die Sonntagsreinigung nun wieder verstärkt aufnimmt, ist die Debatte vorerst beendet.
Doch die Trierer diskutieren weiterhin über Verhängung von Bußgeldern, über Alkoholverbot auf Bolz- und Spielplätzen, über Anzahl und Beschaffenheit der Müllbehälter und nicht zuletzt über die Einstellung der Besucher zu der Verunreinigung. Denn kaum strahlt die Sonne, lockt es die ersten Besucher in Triers beliebtesten Treffpunkt für Jung und Alt: Den Palastgarten.
Der Palastgarten an einem Samstagmittag
Maßgeblich für diesen Anklang ist wohl die zentrale Lage mitten im bunten Geschehen sowie die idyllische Atmosphäre der Natur und der Menschen, die sich dort aufhalten. Begibt man sich an einem sonnigen Samstagnachmittag in den Park, trifft man auf kleine bis größere Grüppchen, Gitarren- und Trommelspieler, Jongleure und eine Vielfalt an unterschiedlichem Publikum, das sich an der Natur und Stimmung erfreut.
Nur wenigen ist bekannt, dass der Palastgarten samt seiner Gestaltung auch Geschichte erzählt. So diente er einst als Exerzierplatz der im Kurfürstlichen Palais eingerichteten französischen Militärbasis sowie auch etwa 100 Jahre später als Trainingsplatz für den Trierer-Fußball-Club 1905.
Ein Ort mit Geschichte
Geht man weiter zurück gibt es sogar noch mehr zu erzählen: Vor 2000 Jahren baute Kaiser Konstantin seine Residenz mit großzügigen Grünanlagen entlang der römischen Stadtmauer aus. Um 1600 entstand erst das Kurfürstliche Palais und die zugehörige Parkanlage.
Nachdem die französische Revolutionsarmee Trier besetzte, diente das Palais als Kaserne und der Garten als Übungsplatz für Soldaten.
Die Residenz wurde 1830 von protestantischen Preußen übernommen. Die Stadt trug ihre Mauern und Tore ab, nur die mittelalterliche Stadtmauer am Rande des Gartens blieb den Preußen als Abschirmung des Exerzierplatzes erhalten. Bis ins 18. Jahrhundert blieb der Palastgarten unvollendet.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde versucht, eine öffentliche Parkanlage aufzubauen, was jedoch an finanziellen Mitteln scheiterte.
Erst zu Beginn der 30er Jahre gelang das Vorhaben durch den schalkhaften Stifter Frank Weißebach, der die Stadt testamentarisch als seine Erbin angab. Er bedingte, dass die damals streng katholische Stadt ein Krematorium auf dem städtischen Friedhof errichten solle. Diese Auflage streckte sich über fünf Jahre; erst dann durften die Mittel verwendet werden um einen Volksgarten anzulegen. 1936/1937 wurde so auf dem ehemaligen Exerzierplatz der Palastgarten im heutigen Sinne errichtet.
Heute findet man immer noch die Gedenktafel für den Trierer Schalk an der Stadtmauer im Palastgarten. Ebenso wie zwei Betonplatten auf dem Weg entlang des Gartens, die Städten für ihr 2000-jähriges Bestehen verliehen wird. Die am Weiher gewachsene Trauerweide wurde anfang des Jahres zum Bedauern aller Liebhaber abgeholzt.
Negative Schlagzeilen
Jüngst fiel der Palastgarten neben der Müllproblematik erneut negativ auf. Die Trierer Geographiestudentin Annika Busch-Geertsema richtete einen Fokus auf den Palastgarten in Bezug ihrer Diplomarbeit über Angst-Räume in Trier.
Trotz allem scheint der Park in diesem Sommer weitherhin Sammelstelle für Trierer Frischluftfreunde. 5vier ist gespannt wie sich der Palastgarten weiterhin entwickelt und zu welchen Unterhaltungen er noch beitragen wird.
Was denkt ihr über das Thema Palastgarten und die Debatte um Müllproblematik und Grillverbot? Wir sind neugierig auf eure Meinungen und Kommentare.
Schreibe einen Kommentar