Trier – Für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement hat der Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier eine Geschichtsdoktorandin von der Universität Trier mit dem Verdienstorden ausgezeichnet.
Zum 70. Jahrestag des Grundgesetzes feierte der Bundespräsident eine Matinee im Schloss Bellevue. 16 Männern und Frauen, haben sich besonders in der politischen Bildungsarbeit in ihrem Bundesland hervorgetan. Er hatte zum Wettbewerb „Demokratie ganz nah – 16 Ideen für ein gelebtes Grundgesetz“ aufgerufen. Unter den Preisträgern war auch die Geschichtsdoktorandin der Universität Trier, Rieke Eulenstein. Der höchste Würdenträger des Landes ehrte Sie für ihr Engagement im Saarland mit einem Projekt der Universität Trier mit der Verdienstmedaille.
Alltagsbezogene Projekte für und mit Jugendlichen
Als Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej) Saar und des Landesjugendrings (LJR) Saar gestaltet die heute 30-Jährige seit vielen Jahren alltagsbezogene Projekte für und mit Jugendlichen. Sie trieb die Frage um, wie man junge Menschen zur gesellschaftlichen Mitgestaltung motivieren kann. Daher entwickelte Sie an der Universität Trier ein Konzept für eine Gestapo-Gedenkstätte.
Außerschulische Jugendarbeit in Gestapo-Gedenkstätte
Bereits 2012 hat Rieke Eulenstein als Masterstudentin den Anstoß für die Entwicklung des neuen Konzepts gegeben und das Jugend-Workcamp „Buddeln und Bilden“ auf dem Gedenkstättengelände des ehemaligen Gestapo-Lagers Neue Bremm in Saarbrücken mitentwickelt. Ihr Konzept haben Studierende unter der Leitung von Geschichtsdozent Thomas Grotum von der Universität Trier ausgearbeitet. Seit mehr als sechs Jahren hat sich das Modell bewährt. Sogar interregional kommen Jugendliche aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg in der Gestapo-Gedenkstätte zusammen.
Immer nach den Wintermonaten wird das Gedenkstättengelände in einen vorzeigbaren Zustand gebracht. Gleichzeitig aber auch ein niederschwelliger Zugang zur Geschichte des Ortes der Verfolgung geboten. Als Scouts stehen dann Studierende an Stationen mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten einen gesamten Tag für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Zusätzlich können die Jugendlichen über QR-Codes Hintergrundwissen in Text-, Bild- und Audio-Informationen per Smartphone abrufen, wie ein selbsterstelltes Hörspiel sowie vertonte Erinnerungen von Zeitzeugen.
Politische Bildung außerhalb der Klassenräume
Politische Bildung lässt sich eben nicht nur in Vortrags- oder Klassenräumen vermitteln, sondern auch eher unkonventionell beim gemeinsamen „Buddeln“. Die grenzüberschreitende Erinnerungsarbeit ist ein gutes Beispiel für das Miteinander in der Großregion. Voller Tatendrang ist jedes Jahr die Preisträgerin Rieke Eulenstein vor Ort, die nicht nur maßgeblich nach wie vor an der Organisation beteiligt ist, sondern stets für die erfolgreiche Durchführung der Veranstaltung sorgt.
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