Erste Niederlage in der Saison
Chemnitz gewinnt Topspiel am Ende souverän
In einem spannenden und intensiven Spitzenspiel unterliegen die Trierer Chemnitz mit 72:82 (34:41). Die Gladiators konnten zwar kein einziges Viertel für sich entscheiden, stemmten sich aber mit aller Kraft gegen die erste Niederlage im vierten Spiel. Hoffnung macht derweil das Comeback von Till Gloger und eine Neuverpflichtung.
Kyle Dranginis länger verletzt – Neuzugang bereits eingeflogen
Trier. Coach Christian Held hatte sich vor rund zwei Monaten gewünscht, dass sein Team weitestgehend verletzungsfrei durch die Saison komme. Und nun das: Seit Saisonbeginn ist das Gladiators-Lazarett mit zwei bis drei Spielern leider zu gut gefüllt. In den letzten Spielen fehlten Till Gloger, Thomas Grün und Kyle Dranginis. Gloger konnte gegen Chemnitz ein erfolgreiches Comeback feiern und an seine starken Testspielleistungen anknüpfen – am Ende standen elf Punkte und eine sehr gute Freiwurfquote (siehe Statistik weiter unten) in seiner Bilanz. Grün braucht noch ein wenig Zeit und bei Dranginis sieht es nicht sonderlich gut aus: Kurz vor dem Topspiel teilte der Verein mit, dass der Amerikaner länger ausfalle. Grund sei eine im Sommer erlittene Fußverletzung bei Dranginis, die nun wieder akut aufgetreten sei.
Die Gladiatoren haben kurzfristig reagiert und den Amerikaner Kelvin Lewis bis Saisonende verpflichtet. „Kelvin ist heute in Trier angekommen und hat sich dem Team kurz vorgestellt. Noch konnte er nicht mit uns trainieren, deshalb wird in der kommenden Woche unser Schwerpunkt in der Integration von ihm liegen. Er ist ein guter Junge, der uns sofort weiterhelfen kann“, hofft Kevin Smit auf schnellen Ersatz für den bis auf unbestimmte Zeit ausfallenden Dranginis.
MVP trumpft auf
„Wir fühlen uns nach dem Sieg super und freuen uns riesig über Tabellenplatz eins. Es war ein hartes Spiel, aber wir wollten am Ende den Sieg ein wenig mehr. Ausschlaggebend war unsere Energie von der Bank und die Beeinträchtigung auf Trierer Seite durch die Verletzung von Joos. In Trier mit 10 Punkten Differenz zu gewinnen, ist sehr schwer. Vor allem, da sie eine sehr eingespielte Mannschaft haben und zu Hause immer schwer zu spielen sind“, jubelte Malte Ziegenhagen, der vor sechs Monaten zum MVP und damit wertvollsten Spieler der vergangenen Saison gewählt wurde.
Trierer Sportwochenende?
Es hätte für die Trierer Ballsportvereine insgesamt ein sehr gutes Wochenende werden können – schließlich hatten die Rollis am Samstag in Wiesbaden gesiegt und die Eintracht in Wiesbach den ersten Auswärtserfolg errungen. Die Trierer Miezen haderten zwar mit der Schiedsrichterleistung, konnten sich am Ende aber trotzdem über den ersten Saisonpunkt beim Remis in Herrenberg freuen – somit hätten zur Abrundung nur noch die Gladiators am Sonntagabend gewinnen müssen…
Trier erwischte einen guten Start vor 3527 Zuschauern und konnte mit 9:5 in Führung gehen – auch dank einem gut aufgelegten Johannes Joos, der zu Beginn des ersten Viertels fünf Punkt in Folge für das Heimteam erzielte (von 2:4 auf 7:4). Nach achteinhalb Minuten durfte der genesene Till Gloger erstmals in der Saison 2018/19 für die Gladiators aufs ProA-Parkett und freute sich über einen Dreier von Kapitän Simon Schmitz zum Viertelende – 13:17.
Rebounds und 0:11-Lauf der Gäste kosten Sieg
Im zweiten Viertel zeigte sich das gleiche Bild: Chemnitz bewegte den Ball gut und hatte in der Zone klare Größenvorteile, was die Sachsen immer wieder durch abgegriffenen Offensiv-Rebounds nutzten. Gloger, Joos und das Trierer Team ackerten und zeigten großen Einsatz, doch gegen die größeren Chemnitzer Spieler verloren die Gladiatoren das wichtige Reboundduell am Ende deutlich mit 28 zu 39. „Chemnitz war heute in allen Belangen besser, sie haben einen sehr guten Job abgeliefert. Als wir Phasen hatten, um zurückzukommen, hat Chemnitz immer einen Weg gefunden, um uns zu stoppen. Sie haben uns unterm Korb mit den Rebounds gekillt, was ich schon vor dem Spiel und in den Auszeiten angesprochen habe“, suchte Held nach den Ursachen für die erste Heimspielniederlage gegen Chemnitz überhaupt.
Die Niners schalteten im zweiten Viertel phasenweise einen Gang nach oben und zogen aus Trierer Sicht von 23:26 auf 23:37 davon. Es waren Joos, Smit und die lautstarken Fans, welche den Rückstand zur Pause beim 34:41 noch in Grenzen hielten.
Jermaine Bucknor brachte die Arena mit seinem verwandelten Dreier beim 48:52 zum Kochen und die Trierer Anhänger schöpften doch Hoffnung, die sehr souverän und abgezockt wirkenden Sachsen zu besiegen. Kurze Zeit später konnte Gloger den Rückstand wieder auf vier Punkte drücken (50:54), doch Chemnitz zog zum Viertelende wieder auf neun Punkte davon (53:62).
Gladiatoren fighten bis zum Schluss
Held vertraute zu Beginn des letzten Viertels gleich fünf Deutschen und Gloger konnte mit zwei sicher verwandelten Freiwürfen auf 57:62 verkürzen. Die Partie war offen, kippte aber zu Gunsten der Gäste. „Wir haben heute unsere Würfe nicht gut getroffen und Chemnitz durch Offensivrebounds zu viele zweite Chancen ermöglicht. Gerade das verlorene Reboundduell ärgert uns, da wir das explizit vorher angesprochen hatten. Mit ein bisschen mehr Glück bei Dreierversuchen hätten wir gewinnen können, aber der Sieg für Chemnitz geht in Ordnung. Sie sind ein Top-Team der Liga, aber wir haben mitgehalten“, analysierte Triers kleinster Spieler Kevin Smit.
„Wir werden das Spiel in Ruhe analysieren und viel daraus lernen.“
Christian Held
Held ist vor den kommenden Aufgaben offensichtlich nicht bange. Die Jungs von der Mosel treffen kommenden Samstag im nächsten Topspiel auf Quakenbrück, die gegen Schalke eine herbe 52:89 Klatsche einstecken mussten und daher gegen Trier hoch motiviert sein werden.
Statistik
Gladiators Trier: Smit (6), Bucknor (15), Hennen (2), Schmikale (5), Dietz (2), Schmitz (7), Ilzhöfer (2), Boumann (3), Gloger (11), Joos (19)
Dreierquote: 19 Prozent (4/21), Freiwurfquote: 71 Prozent (20:28), Rebounds insgesamt: 28 (8 Offensiv-Reb.)
Niners Chemnitz: Wank (3), Ziegenhagen (18), Matthews (7), Richter (9), Scott (6), Voigtmann (1), Elliott (4), Lodders (3), Gilder-Tilbury (26), Vest (5)
Dreierquote: 22 Prozent (5/23), Freiwurfquote: 74 Prozent (17/23), Rebounds insgesamt: 39 (12 Offensiv-Reb.)
Zuschauer: 3527 (Saisonrekord und genau 500 Fans mehr als beim ersten Heimspiel gegen Ehingen)Besonderes Vorkommnis: In der 24. Minute verletzte sich Johannes Joos und blieb einen Chemnitzer Angriff lang am Boden liegen. Danach wurde er schwer humpelnd vom Parkett gebracht und von der medizinischen Abteilung versorgt. Entwarnung: „JJ“ konnte weiter machen und erzielte starke 19 Punkte.
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