Das Kniegelenk gilt als sehr belastbar und wird doch häufig selbst zur Belastung: Verschleiß und Verletzungen können dem Gelenk derart zusetzen, dass fortdauernde Schmerzen die Folge sind. Warum eine Operation nicht erste Option sein sollte und wie Patienten einen Gelenkersatz hinauszögern können, erklärte Professor Dr. med. Ralf Dieckmann, Chefarzt der Abteilung für Orthopädie im Brüderkrankenhaus, jetzt vor rund 200 interessierten Zuhörern.
Gelenkersatz sollte nicht erste Option sein
Schmerzen können einen Menschen schon mal in die Knie zwingen, und bisweilen liegt die Ursache der Pein auch im Knie selbst. „In den meisten Fällen operieren wir, weil die Patienten starke Schmerzen haben“, erklärte Professor Dr. med. Ralf Dieckmann, um gegenüber seinen mehr als 200 Zuhörern zugleich klarzustellen: „Am Anfang steht aber immer eine gute konservative Therapie.“
Die Botschaft des Chefarztes der Abteilung für Orthopädie, die sich durch seinen gesamten Vortrag zog: Ein Gelenkersatz sollte nicht die erste Option einer Behandlung sein, sondern erst dann zum Zuge kommen, wenn alle anderen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind. Konkret: Zunächst sollte man es mit Krankengymnastik versuchen, je nach Schmerzbelastung ergänzt durch eine medikamentöse Therapie. Sind diese Möglichkeiten erschöpft und führen nicht mehr zu einer merklichen Schmerzlinderung, sollte eine Endoprothese in Erwägung gezogen werden. „Letztlich geht es um Ihre Lebensqualität“, so Professor Dieckmann, „und Sie entscheiden, wann der Zeitpunkt für eine OP gekommen ist.“
Intensive Vorbereitung auf Eingriff und Nachbehandlung
Hat sich der Patient für einen Gelenkersatz im zertifizierten Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung des Brüderkrankenhauses entschieden und wurde ein OP-Termin vereinbart, ist aus Sicht der Orthopäden der richtige Zeitpunkt für eine intensive Vorbereitung auf Eingriff und Nachbehandlung. Etwa eine Woche vor der OP würden alle in der Folgewoche zur Operation angemeldeten Patienten von Ärzten seiner Abteilung sowie weiteren beteiligten Akteuren umfassend informiert, kündigte der Chefarzt an, der empfahl, eine vertraute Person mitzubringen. So erfahren der Patient und sein Angehöriger unter anderem, was es mit dem „Patienten-Blood-Management“ auf sich hat, das unter anderem dem Ziel dient, den Blutverlust während der OP und den etwaigen Bedarf an Transfusionen zu minimieren; auch die Handhabung von Untergehstützen wird vor der Operation eingeübt.
Nach der OP bliebe hierfür auch wenig Zeit, denn laut Professor Dieckmann werden die Patienten heute bereits zwei bis fünf Stunden nach dem Eingriff erstmals mobilisiert. Aus gutem Grund: „Je schneller wir mobilisieren, desto weniger Schmerzen haben Sie und desto schneller kommen Sie wieder auf die Beine“, erklärte der Chefarzt.
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