Die Agentur für Arbeit Trier zieht eine positive Bilanz für das abgeschlossene Berufsberatungsjahr 2009/2010. Jedem Jugendlichen standen 1,1 Ausbildungsplätze zur Verfügung.
Im vergangenen Jahr haben sich in der Region Trier 3.231 junge Männer und Frauen bei der Berufsberatung zur Ausbildungsvermittlung angemeldet, 117 weniger als noch ein Jahr zuvor. Diesen Jugendlichen standen 3.452 Ausbildungsplätze zur Verfügung, 231 weniger als im Vorjahr. Damit lag die Zahl der Ausbildungsplätze wie schon in den vergangenen beiden Jahren über der der Bewerber.
Wolfram Leibe, Chef der Agentur für Arbeit Trier, sagte dazu: „Der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften in der Region wird auch in Zukunft hoch bleiben, die Zahl der Jugendlichen, die für eine Ausbildung zur Verfügung stehen, wird aber weiter sinken. Dies liegt nicht nur an zurückgehenden Kinderzahlen, auch das Bildungsverhalten wandelt sich immer mehr von der klassischen Ausbildung hin zum Studium.“ Für die Berufsberater der Agentur für Arbeit bedeutet dies eine große Herausforderung. „Wir müssen die Jugendlichen noch intensiver als in der Vergangenheit über die verschiedenen Alternativen informieren,“ so Leibe weiter. Er weist aber auch darauf hin, dass die Agentur für Arbeit dieses Problem nicht alleine meistern kann: „In Zukunft werden die Betriebe verstärkt für ihre Ausbildungsangebote werben müssen, um geeignete Bewerber für sich zu gewinnen.“
Nicht jeder Jugendliche wurde fündig
Die höhere Zahl der Ausbildungsplätze bedeutet aber nicht, dass jeder Jugendliche einen Ausbildungsplatz findet. In diesem Jahr konnten 109 junge Menschen keine Lehrstelle ergattern. Die Gründe hierfür sind vielfältig. „Nicht immer findet sich ein Ausbildungsplatz dort wo der Jugendliche wohnt“, erläutert der Leiter der Arbeitsagentur. „Vielfach sind die Jugendlichen auch nicht ausreichend über mögliche berufliche Alternativen informiert.“ So werden schon morgen die IHK, die Handwerkskammer und die Agentur für Arbeit gemeinsam einen zusätzlichen Vermittlungstag ausrichten. Hier werden den verbliebenen Jugendlichen in persönlichen Gesprächen Wege aufgezeigt, die doch noch zu einem Ausbildungsplatz führen können.
„Viele junge Menschen schätzen ihre Qualifikationen aber oft auch nicht richtig ein. Wir rechnen damit, noch für einen großen Teil der jungen Leute eine Ausbildungsmöglichkeit zu finden, die ihrem Kenntnisstand entspricht“, erklärt Leibe weiter. „Den Jugendlichen stehen noch 217 Ausbildungsstellen zur Verfügung, die bisher nicht besetzt werden konnten. Die hohe Ausbildungsbereitschaft der Betriebe in der Region, auch über die Krise hinaus, ist ein wichtiger Faktor für die Zukunftschancen der Region.“
Werbung für die Ausbildung gefordert
Marcus Kleefisch, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der IHK Trier, sprach sich ebenfalls für verstärkte Werbung für die Ausbildung aus: „Der heraufziehende Fachkräftemangel zeichnet sich bereits deutlich ab und der Überhang der offenen Stellen im Vergleich zu den Ausbildungsbewerbern spricht eine klare Sprache. Aus Sicht der Wirtschaft wird es in der Zukunft verstärkt darauf ankommen, noch mehr leistungsstarke junge Leute für eine duale Ausbildung zu gewinnen und für das „Premiumprodukt Ausbildung“ zu werben. Schlüsselfaktoren sind eine fundierte Berufsorientierung in den Schulen und die Sicherstellung der Ausbildungsreife.“
Für Günther Behr, Leiter des Bereichs Aus- und Weiterbildung der Handwerkskammer Trier, ist die Werbung für die duale Ausbildung insgesamt sehr wichtig: „Wir müssen den Jugendlichen aufzeigen, welche Möglichkeiten die duale Ausbildung bietet. Insbesondere das Handwerk braucht gut qualifizierte Nachwuchskräfte, um auch in Zukunft seine hochwertigen Dienstleistungen anbieten zu können. Die Betriebe haben darauf schon reagiert. In diesem Jahr sind die Anmeldungen zur Eintragung in die Lehrlingsrolle zum Teil schon wesentlich früher eingegangen, die Unternehmen sichern sich so schon frühzeitig ihren Nachwuchs.“
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