Gefäßtag im Brüderkrankenhaus Trier informierte rund um den diabetischen Fuß.
Wenn der Schuh drückt
Wenn der Schuh drückt, ist oft Gefahr in Verzug. Das gilt vor allem für Menschen, deren Schmerzempfinden infolge einer Neuropathie stark herabgesetzt ist. Warum deshalb insbesondere Diabetiker Druckstellen an den Füßen nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten und welche Möglichkeiten es gibt, folgenschweren Entzündungen entgegenzuwirken, erklärten Experten jetzt beim Gefäßtag im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier.
Frank Rosovits hat schon viele Füße gesehen und gepflegt, den Podologen im Medico des Brüderkrankenhauses Trier kann denn auch nur noch wenig überraschen. Doch als kürzlich ein Mann zur Behandlung erschien, in dessen schicken maßgeschneiderten Schuh ein mehrere Zentimeter großes Loch klaffte, staunte Rosovits nicht schlecht. Der Patient hatte sich offenbar nicht mehr anders zu helfen gewusst und mit dem Schnitt ins teure Leder eine Druckstelle entlasten wollen.
Zuckerkranke besonders gefährdet
Gerade für Menschen, die unter Diabetes Mellitus leiden, können Druckstellen bisweilen fatale Folgen haben – bis hin zur Amputation einzelner Zehen oder des gesamten Fußes. Denn weil bei vielen der Betroffenen mit der „Zuckerkrankheit“ über kurz oder lang auch eine Neuropathie einhergeht, die das Gefühlsempfinden an Füßen und oft auch anderen Extremitäten stark hinabsetzt oder gar komplett ausschaltet, sind diese Menschen besonders gefährdet. Ist die Gefühlswahrnehmung stark getrübt, ist der Betroffene also im schlechtesten Sinne des Wortes „schmerzfrei“, kann sich aus einer kleinen unentdeckten Wunde eine schwerwiegende Entzündung entwickeln. „Rund 90 Prozent alle Amputationen haben ihren Ursprung in einem winzigen Geschwür“, erklärte Dr. med. Bernd Liesenfeld, Facharzt für Diabetologie und Oberarzt in der Abteilung für Innere Medizin II des Brüderkrankenhauses, gleich zum Auftakt des Gefäßtags.
Zu diesem hatte der erfahrene Diabetologe Orthopädieschuhmachermeister ebenso eingeladen wie medizinische Fußpfleger und Orthopädietechniker, und auch mehrere Sanitätshäuser aus der Region waren bei der Veranstaltung im Albertus-Magnus-Saal des Brüderkrankenhauses mit von der Partie. Schließlich arbeite man beim diabetischen Fuß oft Hand in Hand zusammen. Die Besucher des Gefäßtags erfuhren, welchen Nutzen individuell angefertigte Schutzschuhe haben und wie sich mit derartigem Schuhwerk Wunden vorbeugen lässt; oder was eine spezielle „Diabetesadaptierte Fußbettung“, kurz DAF, ausmacht.
So viel Mobilität wie möglich erhalten
Weitere Themen waren der orthopädische Maßschuh sowie Möglichkeiten, trotz einer Amputation mobil zu bleiben. „Letztendlich geht es darum, dass wir so viel Mobilität wie möglich erhalten“, betonte Dr. Liesenfeld und appellierte vor allem an Diabetiker mit einer schon bestehenden Neuropathie, immer ein besonderes Augenmerk auf die eigenen Füße zu legen. Denn in rund der Hälfte der Fälle gehen Amputationen der Zehen oder Füße auf Druckstellen im Schuh zurück, bezifferte er.
Allerdings wird auch umgekehrt ein Schuh draus: Wer immer achtsam mit seinen Füßen umgeht, diese etwa von einem ausgebildeten medizinischen Fußpfleger regelmäßig pflegen lässt, hat gute Chancen, dass es erst gar nicht zu ernsthaften Komplikationen kommt. Ob es tatsächlich zu einem diabetischen Fuß kommt, haben viele Patienten so gesehen bis zu einem gewissen Punkt auch selbst in der Hand.
Zurück zur Startseite geht’s hier – 5vier.de
Wir suchen Praktikanten (m/w/d) und Redakteure (m/w/d).
Melde dich einfach unter [email protected].
Denn: Motivation ist wichtiger als Erfahrung!
Schreibe einen Kommentar