Es war ein verhältnismäßig ruhiges, aber nicht weniger intensives Auftaktwochenende der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier. Auch am Montag hielten sich die Pilgerströme in Grenzen, was sowohl den Besuchern als auch den Helfern eine entspannte Wallfahrt ermöglichte. Noch bis zum 13. Mai kann die wichtigste Reliquie des Bistums Trier im Dom erlebt werden und zahlreiche Veranstaltung in der ganzen Stadt runden das Angebot ab. 5vier.de gibt einen kleinen Überblick.
Der Dom als Zentrum der Wallfahrt
Selbstverständlich ist der Trierer Dom mit dem Heiligen Rock das zentrale Ziel der Wallfahrt. Über den Domfreihof gelangt man in das Gotteshaus, wenn man nicht gerade in größere Reise- und Pilgergruppen gerät, ist langes Anstehen meist nicht nötig. Der Pilgertag im Dom beginnt jeweils um 8 Uhr mit dem Morgenlob. Von 10.30 Uhr bis 21 Uhr besteht dann die Möglichkeit, im Dom am Schrein vorbeizugehen und die Reliquie zu betrachten. Dabei handelt es sich nicht um das Gewand, das Jesus in dieser Form tatsächlich getragen hat. Der Rock enthält im Rückenteil eine Tuchreliquie, die seit jeher mit dem Gewand Jesu in Verbindung gebracht und verehrt wurde. Das „Trägerkleid“ stammt wohl aus dem 16. Jahrhundert und wurde evtl. anlässlich der ersten Erhebung im Jahr 1512 angefertigt. Eintritt wird im Dom natürlich nicht erhoben.
Den Tag beschließt um 21 Uhr das Abendlob. Durch das Wechselspiel von Wort und Musik sowie der besonderen Atmosphäre des abendlichen Doms kann der Tag auf besonders stimmungsvolle Art und Weise beschlossen werden. Das ausführliche Programm mit den jeden Tag unterschiedlichen musikalischen Beiträgen gibt es hier. Der Dom schließt um 22 Uhr, lediglich anlässlich der Domnächte an den Samstagen ist der Dom bis nach Mitternacht geöffnet. Diese werden speziell gestaltet und bieten neben der Andacht verschiedene Angebote und musikalische Beiträge (zum Programm).
Gläubige, die „nur“ im Dom beten möchten, erhalten hierzu die Möglichkeit im Ostschiff des Gotteshauses. Der Eingang befindet sich zwischen Dom und Liebfrauenbasilika im sog. „Paradies“. Auf dem Hauptmarkt befindet sich der zentrale Informationspunkt der Wallfahrt. Dort findet man für nahezu alle Belange kompetente Ansprechpartner, die gerne weiterhelfen.
Zahlreiche Ausstellungen vertiefen den Blick
Die zentrale Ausstellung zur Wallfahrt bietet das Museum am Dom. Dort beschreibt „Das Gewand – 500 Jahre Wallfahrt zum Heiligen Rock nach Trier“ noch bis zum 19. August die lange Geschichte der einzelnen Wallfahrten und Erhebungen. In den Viehmarktthermen zeigt das Bistum Trier in der Ausstellung „Unterwegs für’s Seelenheil“ die Geschichte der Pilgerreisen von gestern und heute in ihrem kulturhistorischen Kontext (bis zum 3. Juni 2012). Eine vollständige Auflistung der zahlreichen Ausstellungen findet man hier.
Ein Fest auch für die Jugend
Eine Vielzahl von Angeboten gibt es auch für junge Pilger und Gläubige. Vor allem im Rahmen des großen Jugendevents vom 27. bis 29. April, aber auch während der gesamten Wallfahrt. Einer der Höhepunkte ist das Konzert mit Elliot und Frida Gold am Freitag, 27. April im Palastgarten. Eintrittskarten können noch bis zum 26. April im Begegnungszelt bei der Kirche der Jugend St. Paulus am Paulusplatz zum Preis von 5 Euro erworben werden. Dort gibt es außerdem zahlreiche Gottesdienste, Workshops und Ausstellungen speziell für junge Besucher zu erleben. Am 28. und 29. April sowie am 11. und 12. Mai wird jeweils um 18 Uhr das Musical „Anziehend“ aufgeführt. Das vollständige Programm findet sich unter www.jugend-rockt2012.de.
Der andere Blick
Eine andere Betrachtungsweise auf die Wallfahrt bietet die Tuchfabrik Trier. In der Ausstellung „RELIQUIE 2012 – Fetisch in Kirche, Kunst und Konsum“ versuchen rund 30 regional, national und international renommierte KünstlerInnen der verschiedenen Genres eine künstlerische und möglicherweise provokante Antwort auf die Heilig-Rock-Wallfahrt und ihre kommerziellen Begleiterscheinungen zu geben. Die Ausstellung läuft noch bis zum 17. Juni und wird vom TUFA-eigenen Programm „TUFA rockt!“ und einem intellektuell und künstlerischen Begleitprogramm der Giordano Bruno Stiftung umrahmt. Unter dem Motto „Heilig’s Röckle!“ werden im April und Mai hochkarätige Religionskritiker in der TUFA Trier auftreten. Am 22. April wird die ehemalige SPD-Spitzenpolitikerin Ingrid Matthäus-Maier unter dem Titel „Und trenne, was nicht zusammengehört“ (Umdrehung des Wallfahrtsmottos „Und führe zusammen, was getrennt ist“) über die notwendige Trennung von Staat und Kirche referieren. Am 25. April liest der Philosoph Michael Schmidt-Salomon aus seiner Streitschrift „Keine Macht den Doofen!“ (Eintritt jeweils 10 Euro, ermäßigt 5 Euro, Beginn jeweils 20 Uhr).
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