Heimat- und Ahnenforschung ist bei vielen Menschen gerade „in“. In der deutsch-luxemburgischen Grenzregion wurde daraus ein Großprojekt für alle.
Unter deutsch-luxemburgischen Verbindungen versteht man heutzutage hauptsächlich eins: Tanktourismus von der teuren Bundesrepublik ins günstige Herzogtum. Tatsächlich reicht die Geschichte der Nachbarn aber sehr viel weiter zurück. Aus den Erinnerungen an frühere Zeiten ist ein Mitmach-Projekt entstanden, dessen Ergebnis am 11. November im Trifolion in Echternach der Öffentlichkeit vorgestellt wird: das Buch „Unter dem Doppeladler – Zeitreisen im Deutsch-Luxemburgischen Naturpark.“
Es geht dabei um größtenteils um die Geschichte der Nachbarn während des 18. Jahrhunderts, als die heutige Grenze noch nicht existierte. Regiert wurde das Gebiet von 1714 vis 1794 von den Habsburgern, deren Wappen einen – was auch sonst? – Doppeladler darstellt. In diesem Sinne gibt es bereits die sogenannte Kulturroute „Doppeladler“ sowie ein Doppeladler-Museum im Echternacher Stadtpark. Redaktionsleiter Dr. Michael Weidert sieht das Buch als eine quasi-Ergänzung dazu.
Durch Aufrufe per Internet, Radio und Zeitung sollten möglichst viele Bewohner der Grenzregion dazu animiert werden, sich an dem Projekt zu beteiligen. Entweder durch Anekdoten zu Bauwerken oder Personen aus den vergangenen 200 Jahren, Erzählungen über regionaltypische Bräuche oder zur Kirchengeschichte. Selbst die Frage „Was isst man typischerweise in der Gegend?“ war nicht tabu. Dies sollte die Menschen dazu bringen, sich ihre gewohnte Umgebung genauer anzusehen und auf historische Spuren aus dem 18. Jahrhundert zu achten, die sich bis heute erhalten haben.
Die Geschichten und Informationen, die die Bevölkerung dem Team um Koordinator Marc Bonny lieferte, haben die Autoren des Buches zum Anlass für Spurensuche in der gesamten Region zwischen Südeifel und Luxemburg genommen. Die Ergebnisse ihrer Suche wurden genauso Bestandteil des Buches wie die Hinweise selbst. Der Inhalt des Buches ist daher „thematisch breit gestreut“, so Dr. Michael Weidert. Im Kern des Buches steht die Architekturgeschichte der Region, ausgehend von der Abtei Echternach. Deren Baustil habe in der gesamten Region Spuren hinterlassen. Der Initiator des Buches, Georges Calteux, ist ehemaliger Denkmalpfleger und hat sich intensiv mit der barocken Architektur der Abtei befasst. Die sogenannte „Echternacher Schule“ und ihr Einfluss auf die Bauten im Grenzgebiet herum bilden den roten Faden.
Durch die unterschiedlichen Schwerpunkte der diversen Autoren gibt es neben architekturhistorischen Artikel ebenso garten- oder kirchengeschichtliche wie den von Weidert. Ergänzt werden die historischen Informationen, die der Leser erhält, durch Biographien von Menschen, die im 18. Jahrhundert in und um Echternach gelebt haben.
„Unter dem Doppeladler“ sei keine wissenschaftliche Publikation und erhebe auch gar nicht den Anspruch, sagt Weidert. Vielmehr sei es für Laien und historische Interessierte unterwegs und zuhause gedacht. Die vielen Facetten machen das Buch zu einem „Mitnehm-Buch, das man aufgrund seines handlichen Formates in die Tasche packen kann, um vor Ort die Relikte und die Architektur der Doppeladlerzeit zu betrachten und zu erleben. Andererseits kann man es auch vor dem heimischen Kamin lesen und sich das notwendige Hintergrundwissen über diese Epoche im deutsch-luxemburgischen Grenzland aneignen.“
Die Vorstellung von „Unter dem Doppeladler – Zeitreisen im Deutsch-Luxemburgischen Nationalpark“ erfolgt morgen, 11. November 2010, 20 Uhr, im Trifolion in Echternach. Die Veranstalter bitten um Anmeldung per Mail ([email protected]), Fax, Telefon (+49 6525 500) oder oder über das Formular auf der Homepage: www.doppeladler.eu.
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