Heiner Geißler ist der Gewinner des Oswald von Nell-Breuning-Preises der Stadt Trier 2015. Das gab der Oberbürgermeister und Vorsitzende des Preisgerichts Klaus Jensen bei einem heutigen Pressetermin bekannt. Der 84-jährige Christdemokrat, der für sein Lebenswerk geehrt werden soll, ist somit der siebte Gewinner der mit 10.000 Euro datierten Auszeichnung.
Bei der am Montag einberufenen Tagung der Jury, der neben Jensen auch die Fraktionsvorsitzenden sowie namhafte Professoren angehören, fiel die Wahl einstimmig auf den ehemaligen rheinland-pfälzischen Sozialminister. Geißler, der unter anderem als Schlichter im Streit um das Stuttgart 21-Projekt eingesetzt wurde, soll für sein politisches Leben und Wirken ausgezeichnet werden. In seinem Handeln habe er stets die Werte der katholischen Soziallehre repräsentiert. Geißler ist für Vorstellungen von Solidarität, Subsidiarität und Gerechtigkeit eingetreten, die der Trierer Jesuitenpater Oswald von Nell-Breuning namhaft mit geprägt hat.
In seiner über zehnjährigen Rolle als Sozialminister aber auch Bundesminister setzte Geißler immer wieder sozialpolitische Akzente. Er beschäftigte sich mit gesellschaftlichen Problemen, wie dem Konflikt zwischen Kapital und Arbeit, warnte vor der Demontage des Sozialstaats und widmete sich auch sonst drängenden sozialen Fragen seiner Zeit. Ausschlaggebend waren darüber hinaus auch die persönliche Wertschätzung zwischen Geißler und Nell-Breuning, die oft in Reden zum Ausdruck kam – aber auch im persönlichen Austausch. „Er gehörte zu den wenigen Personen, die noch Kontakt zu Nell-Breuning hatten“, bestätigte Jensen. Auch diese Begegnungen hätten sein Wirken beeinflusst. „Mit Geißler haben wir also eine Person ausgewählt, die es mehr als verdient hat“ , sagte der Oberbürgermeister abschließend.
Die Entscheidung habe er Geißler bereits telefonisch mitgeteilt. Dieser sei über die Auszeichnung sehr erfreut und habe ein persönliches Erscheinen bei der nächstjährigen Preisverleihung versichert. Diese soll am 13. März 2015 in der Promotionsaula des Bischöflichen Priesterseminars Trier stattfinden. Dort hatte schon von Nell-Breuning im Alter von 18 Jahren sein Abiturzeugnis überreicht bekommen. Es handelt sich also um einen denkbar angemessenen Ort für die Feierlichkeiten. Auf Wunsch des Preisgerichts wird die Laudatio von der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer gehalten. Der Sozialdemokratin ist Geißler durchaus bekannt, Dreyer hatte 25 Jahre nach Geißlers Ausscheiden den Posten als rheinland-pfälzische Sozialministerin übernommen.
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Informationen zum Oswald von Nell-Breuning-Preis
Der Oswald von Nell-Breuning-Preis ist eine Auszeichnung, die von der Stadt Trier zu Ehren des Jesuitenpaters und frühren Ehrenbürgers vergeben wird. Seit 2003 werden besondere Personen geehrt, die zur Weitergabe seines Vermächtnisses beitragen. Unter den zweijährlich bekannt gegebenen Preisträgern finden sich große Namen wie etwa Altkanzler Helmut Schmidt (2005) oder der ehemalige Bundesminister Norbert Blüm. Der Preis ist mit 10.000 Euro datiert und erfährt mittlerweile auch bundesweit Beachtung.
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