Trier. Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kirchen haben in Trier das Modellprojekt „Jobcoachbetreuung für Langzeitarbeitslose mit multiplen Vermittlungshemmnissen“ vorgestellt, mit dem benachteiligte Langzeitarbeitslose gefördert werden sollen. Insgesamt zehn besonders schwer vermittelbare Arbeitslose sollen nun zwei Jahre lang intensiv betreut werden. Alle Teilnehmer sind seit mehr als zwei Jahren arbeitslos und sind von mindestens zwei weiteren Vermittlungshemmnissen betroffen.

Marita Wallrich von der ARGE Trier und der Bischöfliche Beauftragte für die Aktion Arbeit, Hans Casel, mit der Kooperationsvereinbarung (Foto: Bistum Trier).
Unterstützt wird das Projekt von der HWK, der „Aktion Arbeit“ des Bistums Trier, der Evangelischen Kirche im Rheinland, dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen und der Arbeitsgemeinschaft der Agentur für Arbeit und der Stadt Trier (ARGE Trier). Im Rahmen der Vorstellung unterzeichneten Bistum, ARGE und HWK einer Kooperationsvereinbarung, mit der das Projekt verbindlich abgesichert wird.
Sozialministerin Malu Dreyer betonte, es sei der „Aktion Arbeit“ und der Evangelischen Kirche gelungen, dieses „kleine aber wegweisende Projekt“ zu initiieren und wichtige Partner zu gewinnen: „Das Projekt hat gute Voraussetzungen, gute Partner, es ist ausreichend finanziert – insofern hoffe ich, dass wir am Ende wirklich auch erfolgreich sind.“ Dr. Manfred Bitter, Geschäftsführer der HWK Trier, unterstrich die gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft: „Ich halte es für unerlässlich, in den Bemühungen nicht nachzulassen, auch die Schwächsten in unsere Arbeitswelt zu integrieren, ihnen zu zeigen, dass sie gebraucht werden und so auch ihr Selbstwertgefühl zu steigern.“ Derzeit seien 750 Menschen in arbeitsmarktpolitischen Projekten der HWK, machte Bitter deutlich. Auch die Trierer Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Angelika Birk bezeichnete die Kooperation als „wichtig und richtig, um sich mehr auf Langzeitarbeitslose einzulassen“. Es müssten finanzielle Mittel für Menschen eingesetzt werden, denen es schwerer falle, sich zu integrieren. „Jede Chance sollte genutzt werden“, sagte Birk mit Blick auf das Projekt. Bemerkenswert sei das Zusammenarbeiten der verschiedenen Institutionen. „Allianzen machen stark machen und der gemeinsame Fachverstand wird die Erfolge bringen.“
Der Trierer Superintendent Christoph Pistorius, der die Evangelische Kirche im Rheinland vertrat, unterstrich den hohen Wert von Arbeit. Zwar müsse Arbeit nicht notwendigerweise Erwerbsarbeit sein und der Wert eines Menschen vor Gott und für eine Gesellschaft könne und dürfe daran nicht festgemacht werden. „Dennoch gehört Arbeit zum Leben und ermöglicht Teilhabe und Anerkennung innerhalb der Gesellschaft.“ Auf die wichtige Rolle der Kirchen wies auch der Trierer Dompropst Prälat Werner Rössel hin: „Wir müssen purem Egoismus und selbstzerstörerischem Kapitalismus entgegenwirken“, bekräftigte Dompropst Prälat Werner Rössel, „wer den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Solidarität mit den Schwächeren aufkündigt, wird gesellschaftlichen Zerfall produzieren.“
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 46.700 Euro, davon trägt das rheinland-pfälzische Sozialministerium 26.900 Euro. Die „Aktion Arbeit“ stellt 20.000 Euro aus Spendengeldern bereit. Die HWK Trier leitet das Projekt unentgeltlich und stellt Büroräume zur Verfügung.
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