Der Gedanke hinter der Illuminale ist es einen Ort zum leuchten zu bringen. Ein Lichtspiel an einem schönen Ort. Der Ort war mit dem Nells Park am Verteilerkreis in Trier gegeben. Es hat auch geleuchtet, nur eben nicht so hell wie die Erwartungshaltung war.
Trier. Eine pink strahlende Basilika und sich windende Projektionen auf dem Palais gab es letztes Jahr zu der Illuminale zu sehen. Ein Farbspiel das bewegte. Dieses Jahr fand die Illuminale im Nells Park in Trier Nord statt. Es gab durchaus einige interessante Installationen, aber auch visuelle Durststrecken.
Doch von Anfang an: Betrat man die Illuminale durch den Haupteingang am Verteilerkreis, wird man schon auf ein Spektakel eingestellt. Lampions in Orangetönen. Drahtfiguren mit Folie bestückt, deren Farben sich immer wieder abwechselten und die man sich sicher dreimal ansieht, weil man der Überzeugung ist, das dort etwas neues steht. In diesem Moment wurde die Illuminale ihrer Ankündigung gerecht. Auch das schön gestaltete Prospekt, das man beim Eingang in die Hand gedrückt bekam und einen Parcours durch den Park zeigte, weckte einiges an Vorfreude. Soweit so gut.
Man ging die Strecke ab und konnte verliebte Details entdecken. Eine leuchtende Porta Nigra aus Draht, eine große Giraffe reiht sich zu einer Gruppe verschiedener Skulpturen am See. Ein Genuss fürs Auge, der von Livemusik begleitet wurde. Auch das reflektierende Lichtspiel einer gigantischen Diskokugel auf dem Rasen wusste zu begeistern.
Doch nach so einem einladenden Auftakt, stellte sich Ernüchterung ein. Ging man den Pfad weiter entlang, wurde es immer dunkler. Hier und da poppte mal eine Lichterkette als Wegweiser auf, was aber wenig nützte, wenn der Pfad so stark frequentiert ist, das man stets das Gefühl hat jemanden anzurempeln.
Zwar gab es auch noch eine kleine Performance von einem als Nero verkleideten Schauspieler, aber diese war auch nicht besonders spektakulär. Experimentell könnte man die ein oder andere Installation noch nennen. Wie z.B. ein Computer in den man Text eingibt, welcher dann mittels Schablonen und Projektoren auf Baumkronen projiziert wurde.
Aber das war einfach zu wenig. Zu wenig Experimente, zu große Durststrecken zwischen den interessanten Stationen. Was bleibt ist ein großartiger Auftakt, gepaart mit einer hohen Erwartungshaltung, der man nicht gerecht wurde. Es stellte sich Freude ein, wenn man wieder am Anfang des Parks ankam und sich noch mal den schönen Beginn der Illuminale ansehen konnte.
Im Folgenden noch ein paar Impressionen
Michael Thielen meint
Ein in der Tat etwas zu pauschal abqualifierender Artikel. Ich war – auch als Mitwirkender – davon angetan, wie viele große und kleine Besucher sich aktiv und passiv an verschiedenen Aktionen beteiligten. Die neben dem Nells Park unter suboptimalen Bedingungen untergebrachten Flüchtlinge waren erkennbar erfreut darüber, dass sie speziell eingeladen waren und all das miterleben konnten. Und wie wäre es damit, neben den zahlreichen Lichtinstallationen auch einfach mal etwas Dunkelheit und Stille zu genießen – beides gab es auf dem weitläufigen Gelände. Es muss nicht immer blitzende und blinkende Aktion sein, die einen ob der kollossalen Novität vom Pfad bläst.
Kathrin Baumeister meint
Ein etwas harscher Artikel, der dem Grundgedanken der Illuminale als ein Ereignis mit Selbstbeteiligung nicht gerecht wird. Das „Schwache“ des Leuchtens lag eventuell auch an dem zu starken Leuchten der Bierwagenreklamen. Hier könnte man noch dran arbeiten. Und vielleicht müssten die Veranstalter (und auch die Presse) noch mehr auf den Mitmachcharakter der Veranstaltung hinweisen und alles etwas leiser und dunkler organisieren – dann können die einzelnen Objekte auch wieder „heller“ strahlen. Im Grunde gabe es nämlich sehr viele Leuchtobjekte, wenn dies auch etwas breiter hätten verteilt werden können. Schade übrigens, dass es keine Erklärung zum Eiskeller gab. Manche Leute meinten, dies sei ein Bunker. Was leider in Ihrem Artikel fehlt ist die Freude der trommelnden Flüchtlingekinder und der Laserschwert-schwingenden deutschen Kinder. Und wie gemeinschaftlich alle Besucher sich vor den Leuchtobjekten mit ihren Smartphones fotografiert haben.