Es war einmal eine Weinkönigin, die an der Seite ihres Mannes in einem malerischen kleinen Dorf an der Mosel lebte. Eigentlich lebt sie auch jetzt noch dort und der Name lautet Sven Finke-Bieger. Moment. Sven? Ja. Es geht um die männliche Weinkönigin von Kesten. Wir haben ein kleines Interview mit dem Bacchus Castanidi geführt, um einen Blick hinter die Kulissen offenbaren zu können.
Du bist ja die erste männliche Weinkönigin. Was macht dich denn so besonders und unterscheidet dich von anderen männlichen Weinhoheiten?
Es gibt gar keinen Unterschied. Bei uns im Dorf wurde eine Königin gesucht. Mein Name ist in dem Zusammenhang gefallen und so bin ich es geworden. Offiziell lautet der Titel ja „Bacchus Castanidi“, womit wir der Frage eigentlich ganz geschickt ausgewichen sind. Der Titel männliche Weinkönigin kam dann irgendwann dazu um den Leuten zu erklären, was denn jetzt meine Funktion ist. Und so ist die Bezeichnung entstanden. Eigentlich ganz unspektakulär, hat mich aber dann doch geprägt.
Wolltest du schon immer Königin werden?
Nein, definitiv nicht. Das kam in der Situation der Not und war alles andere als geplant. Ich habe mich vorher mit dem Thema weniger beschäftigt und meine Vorgängerin zum Beispiel beim Design ihrer Autogrammkarten unterstützt oder Fotos fürs Dorf gemacht. Dass ich selbst jemals das Amt übernehme, hätte ich nie erwartet.
Wer ist denn deine liebste Königin aus der Märchenwelt und warum?
Das ist eine gute Frage. Spontan würde mir die Herzkönigin aus Alice im Wunderland einfallen. Aber einen genauen Grund kann ich nicht sagen, da sie ja doch eine eher schreckliche Königin ist. Vielleicht liegt es auch einfach an meiner Lieblingsfarbe rot.
Sven schlüpft ja eigentlich in die Rolle des Bacchus Castanidi – Kestens Bacchus. Eine sehr männliche Gestalt aus der römischen Mythologie.
Wie hast du dich zwischen all den Frauen bisher durchgeschlagen? Gab es auch mal den berüchtigten Zicken-Terror?
Zickenterror gab es gar keinen. Wir verstehen uns wirklich prächtig und haben immer viel Spaß zusammen. Weder mir gegenüber noch unter den Mädels habe ich das beobachten können. Natürlich lästert man mal. Aber das ist dann nicht auf uns selbst bezogen und immer sehr humorvoll. Streit gibt es keinen.
Was war dein lustigstes oder vielleicht auch peinlichstes Erlebnis als Bacchus?
Lustig ist eigentlich jeder Termin. Wir lachen viel zusammen. Peinlich ist mir interessanterweise gar nichts als Bacchus. Mir ist bewusst, dass ich mich zum Clown mache. Aber darum soll es doch gehen. Guter Wein, nette Gespräche und ein Lächeln im Gesicht. Da kann einem eigentlich nichts peinlich werden. Privat würde das noch mal etwas anders aussehen.
Lieber in die Zukunft oder die Vergangenheit zurückreisen?
Lieber in die Zukunft. Ich will wissen, wie sich alles weiterentwickelt. Ich bin unheimlich neugierig und eine der großen Sachen, die mich am Tod stören, ist die Gewissheit, nicht mehr zu wissen, was passieren wird. Wird es mal ein iPhone 100 geben? Werden wir nur in Elektroautos ohne menschliche Fahrer fahren? Deshalb wäre die Zukunft wesentlich interessanter für mich.
Eisbär oder Braunbär?
Ganz klar Eisbär. Abgesehen davon, dass die in der Kälte leben und mir immer warm ist, hat ein solcher auch den Namen des Hotels meiner Schwiegereltern in Mülheim geprägt. Deswegen Eisbär.
Gutes Buch oder guter Film?
Ich lese so viel in meinem Studium, dass ich privat lieber Filme gucke als Bücher. Aber auch Hörspiele favorisiere ich oft auf dem Weg zur Uni, im Bett vorm Einschlafen oder wenn ich mal wieder eine Schönfelder Ergänzungslieferung einsortiere. Und am liebsten sind mir dann Horrorfilme wie Nightmare on Elm Street oder oder die Conjouring Reihe.
Gibt es auch nervige Dinge an deinem Job?
Natürlich gibt es bei dem Job „Bacchus“ auch nervige Dinge. Die Vorbereitung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und die Termine passen einem auch nicht immer. Und da kommt es auch mal vor, dass man beim Fertigmachen für einen Termin säufzt und am liebsten zurück aufs Sofa möchte. Aber dann zieht man es trotzdem durch und in den allermeisten Fällen ist man mehr als froh, dass man hingegangen ist. Aber so geht es nicht nur mir, sondern auch meinen lieben Kolleginnen.
Wenn du noch mal von vorne als Bacchus starten könntest, würdest du etwas anders machen?
Wenn es eine Sache gäbe, die ich ändern könnte, wäre es, dass ich die Termine noch mehr genießen würde. Die Zeit geht so schnell rum und manchmal würde man den ein oder anderen Termin doch gerne wiederholen. Das geht natürlich nicht und ich versuche alles so intensiv wie möglich in mich aufzunehmen. Von daher würde ich eigentlich nichts ändern. Um es mit Édith Piaf zu sagen: Je ne regrette rien!
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