Trier. Soziales Engagement kennt viele Formen. Eine davon ist die Arbeit von UNICEF Trier. Durch die Arbeits- und Hochschulgruppe reicht der Arm der internationalen Organisation auch in die lokale Kinder- und Jugendarbeit. Zu den übergeordneten Themen von UNICEF Deutschland und Kinderrechten im Allgemeinen organisieren die Gruppen immer wieder Spenden- und Informationsaktionen. Doch wer steckt hinter der 2018 gegründeten UNICEF-Hochschulgruppe und was treibt sie an? Das haben uns die aktuellen Hochschulgruppenleiterinnen Arizona Sallauka und Diana Geier im Interview verraten.

5vier.de: Was hat euch motiviert bei UNICEF mitzumachen?
Arizona: Ich studiere Pädagogik und wollte auch über mein Studium hinaus aktiv werden. UNICEF gibt mir die Möglichkeit, mein Wissen aus dem Studium zu vertiefen. Das Thema Kinderrechte liegt mir nämlich sehr am Herzen, weil es viele Felder im Leben von Kindern aufgreift, wie Gewalt oder Bedrohung durch die Klimakrise. Daher hat mich UNICEF besonders interessiert, weil deren Arbeit sehr viele verschiedene Aspekte integriert.
Diana: Ich möchte, dass Kinder im Bewusstsein ihrer Rechte aufwachsen.
Auch wenn Kinder noch nicht mündig sind, sind sie Menschen mit Gedanken und Rechten. Sie sollen wissen, dass sie ein Mitspracherecht haben und sich stark genug fühlen, dieses zu nutzen.
Wenn ich sie darin unterstützen kann, fühle ich mich als ein Teil der Lösung. Besonders wichtig ist mir daher auch das Juniorteam, das ich gründen möchte. Dadurch können sich Jugendliche auch ohne Erwachsene gegenseitig aufklären und empowern.
5vier.de: Was ist das Juniorteam?
Diana: Beim Juniorteam können Jugendliche von dreizehn bis siebzehn Jahren mitmachen, die Lust haben, sich für UNICEF zu engagieren. Sie können eigene Aktionen zu Themen von UNICEF organisieren, sind dabei aber nicht komplett auf sich allein gestellt. Sobald ich die Ausbildung zur Junior-Supporterin abgeschlossen habe, stehe ich ihnen nämlich als Ansprechpartnerin zur Seite.
Arizona: Für die Bildung unseres Juniorteams ist die Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Leibe auch eine große Hilfe. Er hat für uns in der Vergangenheit schon Verbindungen zu Schulen hergestellt, sodass wir uns z.B. bei der Schulleiterkonferenz vorstellen durften.
Diana: Dass Jugendliche darin gestärkt werden, ihre Bedürfnisse und Meinungen selbst zu artikulieren, ist für die politische Teilhabe enorm bedeutend. Dann sind sie sozusagen schon in der Materie. Angebote wie das Jugendparlament oder Ombudsstellen, wo sich Kinder und Jugendliche über ihre Ansprüche beraten lassen können, werden dann wahrscheinlich auch besser angenommen.

5vier.de: Was sind eure Tätigkeiten bei der Hochschulgruppe?
Beide: Die Hauptaufgabe unserer Hochschulgruppe liegt in der Informationsarbeit. Das bedeutet, die für UNICEF relevanten Themen in die Öffentlichkeit zu tragen. Beispielsweise hatten wir am Weltkindertag im September pro Kinderrecht einen Stand aufgebaut, wo wir direkt mit Kindern gearbeitet haben. Durch das Kinderrechte-Memory konnten wir spielerisch deren Interesse wecken. Da bekommt man das Gefühl, den Kindern etwas beigebracht zu haben, was für ihren Alltag relevant ist. Letztendlich geht es darum, Kindern Empowerment zu vermitteln. Also, dass sie selbst ein Interesse an ihren Rechten entwickeln und zu eigenmächtigen Individuen heranwachsen.
5vier.de: Und wie reagieren Eltern auf eure Arbeit?
Beide: Wir nehmen bei den Kindern, die bei unseren Aktionen dabei waren, wahr, dass deren Eltern dafür offen sind und bei Bedarf gerne Nachfragen stellen. Natürlich können wir leider auch nicht alle Familien aus jedem Haushalt erreichen. Deshalb vernetzen wir uns manchmal mit Jugendtreffs oder haben uns mit dem Netzwerk Kinderrechte am Weltkindertag auf dem Kornmarkt zusammengetan. Bei dieser Veranstaltung kamen wir auch mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt.

5vier.de: Welche Aktion hat euch bisher am besten gefallen?
Arizona: Ich finde viele Aktionen super. Wir haben immer verschiedene Aktionstage, zu denen wir versuchen, etwas auf die Beine zu stellen. Zum Beispiel hatten wir am Tag der Umwelt eine Müllsammelaktion angeboten. Das wollen wir nächstes Mal noch größer aufziehen.
Diana: Es ist auch immer schön, beim Familientag des Flying Grass Carpet dabei zu sein. Letztes Mal haben wir dort gemeinsam mit Kindern Stofftaschen bemalt. Außerdem finde ich den Red Hand Day wichtig. Dazu sammelt die Lokale Agenda rote Handabdrücke und schickt sie Entscheidungsträgern, um ein Zeichen gegen den Einsatz von Kindersoldat*innen zu setzen. Wir von der UNICEF-Hochschulgruppe leisten zusätzliche Aufklärungsarbeit zu dem Thema auf Social Media.

5vier.de: Wo seht ihr in der Kinder- und Jugendarbeit noch Handlungsbedarf?
Arizona: Ich persönlich sehe einen großen Bedarf im Bereich der psychischen Betreuung, vor allem seit der Coronapandemie. Dahingehend müsste es mehr Angebote geben. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist in der Kinder- und Jugendarbeit relevant. Es gibt viele Überschneidungen der Sustainable Development Goals und der UN-Kinderrechtskonvention. Wenn zu wenig in den Schutz vor der Klimakatastrophe investiert wird, wird Kindern und Jugendlichen vor allem im globalen Süden die Zukunft verbaut.
Diana: Ich fände es zudem wichtig mehr Treffpunkte für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Es sollten niedrigschwellige Angebote sein, damit Jugendliche Freiräumen haben, um sich ausleben zu können.
5vier.de: Wie hängt die UNICEF-Hochschulgruppe mit der Arbeitsgruppe zusammen?
Arizona: Die Arbeitsgruppe gibt es schon deutlich länger, hat aber derzeit wenige Mitglieder. Sie kümmern sich hauptsächlich um die Spendenakquirierung, z.B. durch den Verkauf von Grußkarten. Die Hochschulgruppe macht hauptsächlich die Informationsarbeit.
Diana: Wir unterstützen uns aber gegenseitig. Dazu treffen wir uns immer einmal im Monat mit dem Gruppenleiter der Arbeitsgruppe und stimmen uns ab.

5vier.de: Wer kann bei UNICEF Trier mitmachen?
Beide: Bei der Hochschulgruppe machen Studierende aller möglichen Studiengänge mit, von BWL über Philologie bis Jura. So können alle ihre eigenen Stärken miteinbringen. Auch international Studierende sind immer wieder mit dabei. Es können aber auch Azubis oder andere junge Erwachsene bei uns mitmachen. Meldet euch einfach über unseren Instagram-Account oder über unsere Website bei uns.
Die Arbeitsgruppe trifft sich immer im UNICEF-Laden in der Neustraße. Erwachsene und Senior*innen, die Lust haben sich ehrenamtlich zu engagieren, können sich hier an den Gruppenleiter wenden.
Zu dem Interview von UNICEF Trier mit ihrem Schirmherrn Oberbürgermeister Wolfram Leibe geht es hier.
Zurück zur Startseite geht’s hier – 5vierde
Wir suchen Praktikanten (m/w/d) und Redakteure (m/w/d).
Melde dich einfach unter [email protected].
Motivation ist wichtiger als Erfahrung
Schreibe einen Kommentar