Vorbeugen ist besser als heilen. So zumindest wurde für den Hauptmarkt entschieden. Wenn Alkohol, wenn Getränke, dann bitte in Plastikbechern oder -flaschen. Dass solche Regelungen dem Spaß, der Gemeinsamkeit und der Ausgelassenheit keinen Riegel vorschieben können – nicht einmal als Regen verkleidet – bewies gestern die gute Stimmung in ganz Trier. Es gab Party-Magnete, die geradezu die Mengen angezogen haben, andere in die man einfach „reingeschaut“ hat. Viele waren vor allem in größeren Gruppen unterwegs – auffällig wenige solo. – Vielleicht gerade deswegen konnte man sich an Kostümen aller Art und Finesse – bis hin zu augentäuschenden Stoffmuskelpaketen – wirklich sattsehen.
Trier. Der von Bettina Klumbies im Anschluss an deren nächtliches Weiberdonnerstag-auf-Freitag-Feiern (mit einer heute eingeräumten „Schonfrist“) für uns notierte Text wird 1:1 übernommen:
Alle Jahre wieder- die Jecken sind los
Impressionen des Trierer Nachtlebens
Nach den Eskalationen im Jahr 2012 und den anschließenden Auflagen im Jahr 2013 und 2014 sahen einige der Trierer Karnevalsfreunde den „tollen“ aber reglementierten Tagen etwas skeptisch entgegen. Alkoholexzesse werden gerne als „Bild vom Karneval“ vorgeführt – und 2012 bleibt wie eine Drohkulisse in der Trierer Karnevals-Erinnerung. Doch immer und überall und wie in meinem den Weiberdonnerstag „vorbereitenden“ Text [ vgl. Beitrag ] bereits erwähnt, spaltet sich in diesen Tagen das Volk in Karnevals-Freunde und Karnevals-Feinde (mit allen Abstufungen dazwischen). – Was mir gestern an Stimmung begegnete, hat mich dennoch überrascht:
Der Gongschlag 11:11 Uhr bestimmt am Weiberdonnerstag dass es jetzt „losgeht“: Die närrische Zeit in Trier ist eröffnet! Es wird gefeiert und Sorgen machen sich an diesen Tagen nur dann bemerkbar, wenn das Warten auf einen Taxi dann doch die Frage stellen lässt, ob man besser weiter feiern soll. Manch einer begießt das Fest früh und überschwänglich, dass schon am frühen Abend einige „Bären“, „Rotkäppchen“, „Blumenfrauen“ und „Blumenmänner“ müde und beschwipst ihren Rückweg antreten.
Was hatte das Nachtleben zu bieten?
Ein Spaziergang durch die Trierer Innenstadt zeigt die Polizeipräsenz in der Nähe der Basilika, der Treveris-Passage sowie am Hauptmarkt. Es herrscht ein reges, aber auch ein ruhiges Treiben auf den Straßen. Die Menschen sind fröhlich- ausgelassen. Auch als Nüchterner fühlt man sich in keinster Weise unwohl. Man wird widerholt freundlich angelächelt oder in ein umgängliches Gespräch eingebunden.
Taucht man in das städtische Tanzvergnügen ein, bieten das „Louisiana“ und das „Wirtshaus“ eine gute Stimmung. Überall findet man gut gelaunte Karnevalisten – zumeist kostümiert -, die heiter feiern und auch Fremde in das Geschehen gerne eingliedern. Da wird man schnell in ein Singen und Tanzen zu den altbekannten Liedern von „Pur“, den „ Höhnern“ sowie klassischen Partyhits wie von „Die Atzen“ eingeladen. Es entsteht das Gefühl, dass die karnevalistischen Nachtschwärmer geradezu Freude am Miteinander haben, ohne dabei die Selbstkontrolle zu verlieren. Man ist mitten im Geschehen und kann mitmachen, sich von guter Laune anstecken lassen oder einfach zuschauen um gleich wieder einzusteigen, mitzumachen.
So habe ich den Trierer Start in die tollen Tage erlebt: Zwanglos mitreißend, friedlich, fröhlich und dem Miteinander-Lachen gewidmet. Ein „Helau“ kann nur mit einem „Helau“ beantwortet werden. Und schon ist man in ein neues Gespräch verwickelt.
Irgendwann hatten wir auf die Uhr geschaut – um uns dann doch vom folgenden und dem darauf folgenden und noch einem Lied verführen zu lassen. – Weiberfasnacht eben. Weiberfasnacht 2016 in Trier!
Foto: B. Klumbies
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