Ein fixer Einkauf im Laden um die Ecke, mal eben an der Fleischtheke eine Scheibe Wurst mitnehmen, schnell ins Auto steigen und weg. Geht das auch anders? Der „Unverpackt“ Laden in der Paulinstraße wirkt zunächst eher unscheinbar – denn er sieht wie ein herkömmlicher Lebensmittelladen aus. Sobald man die ersten Gewohnheitshürden überwunden hat und ihn betritt, wird man jedoch von einem völlig neuen Konzept überrascht, das heutzutage Seltenheitswert hat:
Im trierischen „Unverpackt“ ist der Rückschritt zum Fortschritt geworden: Anstelle von Großverpackungen und einer Menge Plastik, gibt es hier unverpackte Waren, zum selbst Portionieren. Daher also auch der Name! Dieses Konzept eignet sich nicht nur gut für Kunden mit einem bewussten Konsumverhalten, sondern auch der Umwelt wird hier ein großer Gefallen getan. Die Idee für den Laden gibt es auch schon in anderen Städten, wie beispielsweise Kiel und Berlin. Ursprünglich stammt die Idee aus Frankreich. Das „Unverpackt“ in Trier hat, mit mehr als 700 Artikeln, das größte Sortiment in ganz Deutschland.
„Seit wir diesen Laden haben, kaufen wir nicht mehr in Discounter. Wir verwerten das, was wir haben. Man bekommt alles, was man braucht“, sagte der Ladenbesitzer Sebastian Würth über sich und seine Mitarbeiter. Obst und Gemüse, das an der Grenze der Haltbarkeit ist, wird in einer Kiste gesammelt. Die gesammelte Ware kann dann von Kunden oder den Verkäufern sehr günstig erworben werden, um Verwendung zu finden. „Wir haben keinen Mülleimer Zuhause“ war die Aussage einer Mitarbeiterin, die sich auf das Repertoire ihres Ladens stützt. Bis zu 99% der Ware ist ohne Plastik erhältlich, das Konzept beruht auf Papier- und Glaspackungen. Durch Food-Sharing und eine Vermeidung von Restmüll wird so viel wie möglich an Verschwendung gespart und die „Überbleibsel“ sind meistens kompostierbar.
Woher kommt die Ware?
Es handelt sich um überwiegend regionale Ware, wobei die Reichweite an Bauern bis nach Aachen geht. Zudem wird nicht nur Wert darauf gelegt, dass frische Ware möglichst aus der Umgebung kommt, sondern auch Produkte wie Getreide und Honig. Ist eine weite Entfernung nicht vermeidbar, bevorzugen Herr Würth und seine Mitarbeiter Bio- und Fairtrade-Produkte.
Welche Kunden kaufen dort ein?
Die Kunden kämen aus jeder Einkommensschicht, sowohl der Student, als auch die Doktorin. Mögliche Hintergedanken seien hierbei breit gemischt. „Man kann Maß-genau einkaufen, die Umwelt schätzen lernen, die regionale Produktion unterstützen“, so der Inhaber.

Unverpackt Laden Trier – Foto: 5vier.de
Ist ein Einkauf bei „Unverpackt“ teurer als beim Discounter?
Die Inhaber selbst haben bereits Vergleiche zu Discountpreisen gezogen. Hierbei wurden typische Discountartikel, wie beispielsweise Bananen, preislich und qualitativ mit Produkten aus dem eigenen Laden verglichen. Das Ergebnis war überraschend: Die Einkäufe bei „Unverpackt“ und beim Discounter waren gleich teuer. Lediglich der Einkauf im Bio-Laden war im Durchschnitt 30% teurer.
Unser Eindruck: Als Student/in hat man oft nur wenig Geld zur Verfügung, jedoch bietet das „Unverpackt“ vollkommen neue Möglichkeiten. Wenn man nicht genug Geld hat, schauen die Mitarbeiter, was sie einem anbieten können. Wer ein familiäres Einkaufserlebnis schätzt und gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes tun möchte, ist hier vollkommen richtig.
Das Unverpackt Trier findet ihr übrigens hier: NEUE ADRESSE!!! Simeonstraße 3, 54290 Trier.
Anke meint
Ja mega cool! Ich finde es super das es die Läden in immer mehr Städten gibt. Früher gab es die ja auch überall.
Ich hab meinen Einkauf in Köln dokumentiert, falls ihr mal schauen wollt http://www.ohne-plastik.com/verpackungsfreier-supermarkt/
LG