Wo James Bond seit Jahrzehnten die großen Kinoleinwände zum Beben bringt, gab es in den 60er-Jahren einen ebenfalls von Bond-Erfinder Ian Fleming erdachten kleinen TV-Ableger. In Solo für O.N.C.E.L. rauften sich mitten im Kalten Krieg Agenten aus den USA und Russland zusammen, um globale Bedrohungen gemeinsam zu bekämpfen. Regisseur Guy Ritchie erweckt den Serienklassiker nun zu neuem Leben und zündet ein wahres Retro-Feuerwerk.
In einer öffentlichen Toilette mitten in West-Berlin bricht für US-Agent Napoleon Solo (Henry Cavill, Man of Steel) eine Welt zusammen. Eben erst hat er sich mit einem feindlichen KGB-Agenten eine wilde Verfolgungsjagd auf der anderen Seite der Mauer geliefert, um eine schöne Frau spektakulär über die Grenze zu schaffen, nun trifft er eben diesen Agenten wieder, der ihm zu allem Überfluss als sein neuer Partner vorgestellt wird. Es geht um nichts weniger als die Rettung der Welt und so müssen sich Solo und Ilya Kuryakin (Amie Hammer, Lone Ranger) zusammentun, um zu verhindern, dass eine Atombombe in die falschen Hände gerät. Schlüssel hierfür ist die junge Automechanikerin, der Solo gerade erst zur Flucht aus der DDR verholfen hat, denn Gaby Teller (Alicia Vikander, Ex Machina) ist die Tochter eines begnadeten Nazi-Bombenbauers, dessen Dienste nun von einer internationalen Verbrecherorganisation missbraucht werden. Doch kann sich das ungleiche Team wirklich vertrauen?
Guy Ritchie, vielen Nicht-Cineasten noch als Ex-Mann von Madonna bekannt, hat schon in seinen beiden Sherlock Holmes Adaptionen mit Robert Downey Jr. seinen Hang zu schrulligen Hauptfiguren bewiesen. Und wie das sich ständig neckende Duo Holmes-Watson liefern sich auch die beiden Agenten ein humorvolles Duell, das beste Unterhaltung bietet. Die Handlung wirkt zwar wie aus einem alten Agentenfilm-Bausatz zusammengebastelt, wirkt aber durch die konsequent durchgezogene Retro-Patina authentisch und sehr stilvoll. Von der Musik (Soundtrack von Daniel Pemberton, The Counselor) über die Autos bis zur Kleidung passt hier alles. Ein sehr stylisher Film mit wirklich toller Musik.
Neben der Optik fallen die darstellerischen Leistungen etwas ab. Sowohl Henry Cavill als auch Amie Hammer wirken etwas steif und die Dialoge nicht ganz so spritzig wie erhofft. Die Australierin Elizabeth Debicki (The Great Gatsby) ist als fiese Strippenzieherin Victoria Vinciguerra zwar schön, kalt und unnahbar, trotzdem hätte man aus der Rolle sicherlich noch einiges mehr herausholen können. Etwas gelungener ist da schon der Auftritt von Alicia Vikander, die den starken Männern an ihrer Seite standesgemäß den Kopf verdreht und deren Rolle im Verwirrspiel zunehmend unklarer wird.
Codename U.N.C.L.E bietet kein knalliges Actionfeuerwerk à la Mission Impossible, sondern vielmehr eine liebevolle und stilvolle Hommage an eine vergangene Fernsehzeit. Wo James Bond sich immer wieder neu erfand, wird sich dem Fortschritt hier konsequent verweigert. Das macht großen Spaß und Spannung sowie der subtile Humor lässt nicht nur die Herzen der Kinonostalgiker höher schlagen. Fortsetzung sicher nicht ausgeschlossen.
Codename U.N.C.L.E läuft in Trier im CinemaxX und im Broadway!
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