Zum ersten Mal wagt sich Shaun das Schaf auf die große Kinoleinwand und statt der charmanten Kurzfilmhäppchen gibt es nun das ganz große Kino. Ein Missgeschick zwingt die berühmteste Schafherde der Welt, ihre Farm zu verlassen und in die Großstadt zu reisen. Was sie da erleben, hat sich Andreas Gniffke im Trierer CinemaxX angesehen.
Es ist ein mühsames Geschäft, Shaun das Schaf und seine Mitstreiter zum Leben zu erwecken. Jede minimale Bewegungsänderung der Knetfiguren wird im Studio einzeln aufgenommen, pro Sekunde Film muss jede Figur 24 Mal fotografiert werden. Kein Wunder, dass Shauns Abenteuer bislang in kurzen Filmen von in der Regel sieben Minuten zu sehen waren. Das aufwendige Stop-Motion-Verfahren beschäftigt für einen Film von 85 Minuten Länge insgesamt fast 20 Animatoren für ganze neun Monate. Die Aardman Studios in Bristol gehören zu den Marktführern und haben sich mit Figuren wie Wallace und Gromit, dem abendfüllenden Spielfilm Chicken Run und der verrückten Schafherde rund um Shaun einen exzellenten Ruf erworben.
Zu Beginn ist auf der bekannten Mossy Bottom Farm, die der Farmer mit den Schafen, dem Hofhund Bitzer und einigen anderen Tieren bewohnt, alles beim Alten. Für die abenteuerlustigen Schafe ist der tägliche Trott eine Qual, vor allem Shaun steht der Sinn nach Zerstreuung und er heckt einen Plan aus. Mit der bewährten Methode des Schäfchenzählens wird der Farmer eingeschläfert und schließlich in einem Wohnwagen zur Ruhe gebettet, damit die Schafe freie Bahn haben und eine zünftige Hausparty feiern können. Doch die Bremse des Wohnwagens löst sich und dieser rollt samt seines Insassen den Berg hinab in Richtung Großstadt. Schnell merken die verbliebenen Hofbewohner, dass ein Leben ohne regulierende Gewalt nur in Anarchie endet und so beschließen sie, den gefährlichen Weg in die fremde Stadt anzutreten, um sich auf die Suche nach ihrem menschlichen Leitwolf zu machen.
Dort trifft die Schafe der Großstadtschock. Trotz findiger Verkleidung bleiben die Landeier Fremdkörper und schnell ist ihnen auch der örtliche Tierfänger auf den Fersen. Zu allem Unglück hat der Farmer einen Gedächtnisverlust erlitten und startet in der Stadt eine ganz neue Karriere, seine alten Weggefährten erkennt er nicht mehr. Somit müssen Shaun, Bitzer und die anderen alle Register ziehen, um ihr altes Leben zurückzubekommen.
Ein paar Zweifel waren ja schon angebracht, ob Shaun einen Film auch über die Langdistanz tragen kann, vor allem da die Kommunikation ausschließlich über Gesten, Mimik, Mähen und sonstigen Geräuschen funktioniert, was den üblichen Sehgewohnheiten eher nicht entspricht. Doch das clevere Schaf wischt mögliche Zweifel von Beginn an beiseite. Shaun das Schaf – Der Film hat von Beginn an alles, was die Kurzfilme auszeichnet und wofür sich Jung und Alt begeistern können. Die Idee, die Handlung vom gewohnten Hof in die große Stadt zu verlegen und einige neue Charaktere wie den gemeinen Tierfänger Trumper einzuführen, ist ein Glücksgriff, der auch für alte Hasen des Shaun-Universums viele neue Elemente bereithält und Groß und Klein mitleiden und mitfiebern lässt.
Shaun das Schaf – Der Film läuft in Trier in CinemaxX und Broadway!
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