Bruce Willis in seiner Paraderolle, Teil 5. Der aktuelle Stirb Langsam-Film, der gestern im Kino anlief, führt uns nach Moskau und Tschernobyl, wo sich John McClane und sein Sohn Jack mit der russichen Verbrecherszene anlegen. Dabei erweist sich die komplizierte Beziehung zwischen Vater und Sohn als Running Gag und rückt die brutale Action teilweise in den Hintergrund. 5vier-Mitarbeiter Oliver Maywurm hat sich den Actionfilm im Trierer Broadway angesehen.
„Hey John, setz dich jetzt hin und halt die Schnauze!“ Redet man so mit seinem Vater? Jack McClane (Jai Courtney), der seinen Vater zu Beginn des Films nach einigen Jahren in Moskau wiedersieht, tut es. Und zwar ganz ungeniert, hat sein alter Herr bis dato doch wenig Interesse an seinem Leben gezeigt.
Jack ist in politischen Skandal verwickelt, John eilt zur Hilfe – Ist er erwünscht?
Der Zusammenhang ihres Wiedersehens: John hat von den Problemen seines Sohnes, der als CIA-Agent in Moskau arbeitet, Wind bekommen. Der Sprössling ist in fiese Machenschaften russischer Krimineller verwickelt. Der politische Gefangene Yuri Komarov will den Lagerungsort einer Akte kennen, die Beweise gegen den korrupten Politiker Viktor Chagarin (Sergei Kolesnikov) enthält, dass dieser Mitschuld an der Kernschmelz-Katastrophe von Tschernobyl trägt. Brutalo Chagarin, der gerade als Verteidigungsminister kandidiert, will diese Kundmachung natürlich unterbinden. Jack ermittelt als CIA-Spion in dem Fall und ist erpicht auf die Informationen Komarovs sowie den Fund der Akte, um dem als gemeingefährlich eingestuften Chagarin den Weg zu mehr Macht zu verbauen. Im Zuge dessen erschießt er auch einen zwielichtigen Russen in einem Nachtclub.
Die Gerichtsverhandlung, bei der Komarov und Jack angeklagt sind, wird von Chagarins Leuten im wahrsten Sinne des Wortes gesprengt. Und die Action kann beginnen. Jack trifft seinen Dad, als er gerade mit Komarov vor Chagarins Leuten flüchtet. Ihre Beziehung ist unterkühlt. Bruce Willis verkörpert mit seinem gewohnt trockenen Humor den rustikalen alten Haudegen, der auf seine traditionellen Methoden vertraut und so dem modern und professionell planenden Jack gegenübersteht. Zunächst wirkt John, wie auch sein Sohn ihn fortlaufend respektlos beim Vornamen nennt, wie ein Fremdkörper in Jacks Territorium, das der Jungspund gegen seinen alten Herren „verteidigen“ will. Währenddessen verbindet sie lediglich, dass sie stetig der tödlichen Gefahr der skrupellosen Handlanger Chagarins ausgesetzt sind, die hinter ihnen und Komarov herfeuern.
Ihr Ziel bleibt es, die ominöse Akte zu finden. Yuri Komarov, gespielt vom deutschen Schauspieler Sebastian Koch, und mit russichem Akzent in der Synchronstimme sehr verrucht wirkend, soll den Aufenthaltsort kennen und so Chagarins Schuld beweisen können… Oder doch nicht? Und was hat es mit seiner Tochter auf sich, deren Beziehung zu ihrem Vater zunächst als eine Art Abzugbild von John und Jack erscheint? Ein paar sehr überraschende Wendungen sorgen hier letztlich für Klarheit.
„Alter Sack“ und „Halbstarker Rowdy“ gegen Russlands Unterwelt – passt das?
Doch zurück zu Bruce Willis und Jai Courtney, deren verbaler Kleinkrieg sich wie ein roter Faden durch die unzähligen Actionszenen voll umherfliegender Autos in den Straßen der russischen Hauptstadt, Crashs, Blut und Schießereien zieht. Der schroffe Witz in der wie die Faust aufs Auge dazu passenden Synchronstimme von John McClane und das stetige Auf-die-Schippe-nehmen seines fortgeschrittenen Alters durch seinen Sohn sorgen in Verbindung mit derer beiden Coolness in schier ausweglosen Situationen immer wieder für Schmunzeln. Die Entwicklung dieser Partnerschaft flankiert einen abwechslungsreichen und angenehmen Mix aus geheimnisvoller Spannung, erfrischend spontaner Komik und fesselnder Action.
Dabei wird die Reichweite des gehässigen Untertons in den Aussagen von Senior und Junior McClane immer geringer und endet schließlich in neckischem Blödeln, das subtile Zuneigung erahnen lässt und dabei humorvoll auf das typische Klischee Alt vs. Jung zurückgreift. Jagen und gejagt werden verbindet eben.
Indes führt die Suche nach der berühmten Akte unser kleines Familienunternehmen in das mit Radioaktivität verseuchte Tschernobyl. Weicht dort schließlich das unnahbare Verhältnis John/Jack einem familiären Dad/Sohn-Verhältnis? Oder wird es für die beiden in den Ruinen der düsteren Geisterstadt, inmitten bis an die Zähne bewaffneter sowjetischer Unterweltler, doch zu heiß? Und gegen wen geht’s eigentlich? Chagarin, Komarov, beide? Und Komarovs Tochter? Nur eines kann Bruce Willis uns und seinem Sohn garantieren: Gegen Schweinebacken. Na dann, Yippie ya yeah! Wenn er nicht die Schnauze halten muss…
„Stirb Langsam 5 – Ein guter Tag zum Sterben“ läuft in Trier im Broadway und im CinemaxX.
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