Regisseur Matthew Vaughn lässt die X-Men wieder auf die große Leinwand zurückkehren. In „Erste Entscheidung“ erfährt man, wie die Heldentruppe um Professor X gegründet wurde. 5vier-Kinoexpertin Silke Meyer hat sich den Film bereits angeschaut.
Die beiden Mutanten Erik (Michael Fassbender) und Charles (James McAvoy) sind sehr verschieden. Der eine kann Metall kontrollieren, der andere beherrscht Telepathie. Der eine kämpft mit den Erinnerungen an die Judenverfolgung während des zweiten Weltkrieges (er verlor damals seine Mutter), der andere wuchs behütet in einem großen Anwesen heran. Der eine wird von seiner Wut und seinem Durst nach Rache gelenkt, der andere will Frieden und Toleranz.
Nazischerge Sebastian Shaw, der Mörder von Eriks Mutter, versucht im Amerika der 60er Jahre die beiden Supermächte USA und Sowjetunion gegeneinander aufzuhetzen um so einen Atomkrieg auszulösen. Dabei soll die Menschheit ausgelöscht und der Weg freigemacht werden, für die seiner Meinung nach überlegenen Mutanten. Bei der Jagd nach Shaw treffen Charles und Erik aufeinander. Charles überzeugt den von seiner Vergangenheit beherrschten Erik dazu, sich ihm anzuschließen. Um Shaw und seine Helfer stoppen zu können, benötigt es ein Team von Mutanten. Und während die beiden ungleichen Männer sich auf die Suche nach Unterstützung machen, entwickelt sich eine enge Freundschaft zwischen ihnen.
Mutanten vs. Kubakrise
„X-Men: Erste Entscheidung“ erzählt die Vorgeschichte von Erik und Charles, die Fans der ursprünglichen X-Men – Trilogie als Magneto, den Anführer der Bruderschaft, und Charles, den Kopf der X-Men genannten Heldentruppe, kennen. Neben bekannten Mutanten wie den beiden und der blauen Formwandlerin Mystique (Jennifer Lawrence) trifft man im Reboot des erfolgreichen Franchise auf neue Gesichter wie die Telepathin Emma Frost oder Energieschleuder Havok. Die neuen Charaktere sorgen für frischen Wind, aber zugleich wurde auch dafür Sorge getragen, dass ein gewisser Wiedererkennungswert (samt Gastauftritt eines alten bekannten) erzeugt wird.
Die Charaktere, allen voran Charles und Erik, wurden mit Topschauspielern besetzt. Wiedereinmal zeigt sich, wie viel es doch ausmachen kann, wenn man Helden mit talentierten Charakterdarstellern besetzt. James McAvoy ist ein fantastischer Schauspieler, wovon man sich bereits in Filmen wie „Abbitte“ und „Der letzte König von Schottland“ überzeugen könnte. Er verleiht dem Charakter des Professor X ungeahnte neue Facetten, lässt ihn dadurch menschlicher wirken. Ebenso fantastisch ist die überragende Darstellung Fassbenders. Sein von inneren Dämonen getriebener Magneto ist ein Hitzkopf, der an seiner Wut zu zerbrechen droht.
McAvoy und Fassbender – zwei brillante Schauspieler
Viele Fans äußerten Befürchtungen, dass der Film nicht ohne den beliebten Charakter Wolverine funktionieren würde. Aber ich gehe so weit zu behaupten, dass der junge Erik Wolverine noch einiges voraus hat. Denn wenn Fassbender zwischen Wut, Rachedurst, Verzweiflung und innerer Zerrissenheit hin und her wechselt, dann nimmt man ihm jedes dieser Gefühle ab, leidet mit ihm. Kevin Bacon wirkt als ruchloser Nazi zunächst überzeugend, zeigt aber leider gegen Ende nicht viel mehr als man von einem typischen Antagonisten erwarten würde.
January Jones („Tatsächlich…Liebe“) macht als Emma Frost ihrem Namen alle Ehre und spielt die in weiß gekleidete Sexbombe herrlich unterkühlt und gelassen. Die junge Jennifer Lawrence (für „Winter’s Bone“ für den Oscar nominiert) spielt eine junge Mystique, die als Charles Adoptivschwester aufwächst und tiefe Gefühle für ihren ‚Bruder‘ hegt. In der Rolle des Beast sieht man Nicholas Hoult, den viele vielleicht noch als den schrägen Jungen aus „About a boy“ in Erinnerung haben.
Eine Parabel auf Rassismus?
„X-Men: Erste Entscheidung“ ist dem Grundthema der Comics treu geblieben. Immer noch geht es um Andersartigkeit, um den Kampf darum von der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Damit widmet sich der Film einem Problem, dass auch heute noch hochaktuell ist. In einem Interview mit IGN verriet Darsteller James McAvoy, dass er Parallelen zwischen der Geschichte von Charles und Erik und Martin Luther King und Malcolm X sieht. Ein Gedanke, der durchaus Sinn macht.
Aber ob man eine tiefere Bedeutung in „X-Men: Erste Entscheidung“ sehen will oder nicht – der Film ist auch so sehr gelungen, glänzt durch ein tolles Erzähltempo, relativ ausgefeilte Charaktere (was bei einem derart großen Ensemble natürlich nur bedingt möglich ist), ansehnliche Spezialeffekte, dem ein oder anderen Lacher und jeder menge Action. Ein rundum gelungenes Paket von dem sich zukünftige Superhelden Filme (und andere geplante Reboots) ruhig eine Scheibe abschneiden können.
Fazit: Das perfekte Paket – „X-Men: Erste Entscheidung“ bietet alles, was man sich von einem Superheldenfilm wünschen kann. Ein toller Blockbuster, der hoffentlich noch weitere Teile nach sich ziehen wird.
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