Die Klausener Wallfahrt wurde am Sonntag mit einem feierlichen Pontifikalamt durch den Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann eröffnet. Wallfahrtsrektor Pater Albert Seul OP hatte den Trierer Bischof eingeladen, nachdem die ersten Anzeichen der Wiederöffnung der Kirchen zu sehen waren und dieser hat spontan zu gesagt.
Erster öffentliche Gottedienst seit fast zwei Monaten
Für Bischof Ackermann und die Gläubigen war es der erste öffentliche Gottesdienst seit fast zwei Monaten. Unter strengen Hygiene- und Sicherheitsauflagen mussten die 55 Gläubigen mit Mund- und Nasenschutz durch drei Kontrollen. Am Einlass mussten die Hände desinfiziert werden und wurde dann an ihren Platz begleitet. Dafür waren 14 freiwillige Helfer im Einsatz um das Hygiene- und Sicherheitskonzept umzusetzen. Aufgrund der Vorgaben des Bistum Triers sind derzeit nur maximal 55 Gläubige für einen öffentlichen Gottesdienst möglich.
Deshalb wurde noch recht spontan der Ton aus der Wallfahrtskirche auf den nahegelegenen Parkplatz an der Trierer Straße verlegt und zu einer Hör-Automesse eingeladen. 40 Autos mit 100 Insassen sind dieser Einladung gefolgt. Zudem wurde der Livestream auf YouTube über 1.200 geklickt.
In der Wallfahrtskirche waren es ein seltsamer Anblick: Je nach Größe der Kirchenbank saß links und rechts Außen ein Gläubiger und wenn der Sicherheitsabstand es zuließ auch in der Mitte.
Da aktuell keine zwei Zelebranten am Altar vorgesehen sind, begrüßte Wallfahrtsrektor Pater Albert Seul OP die Gläubigen und gab während des Gottesdienstes Informationen zu den besonderen Abläufen. Der der Kommunion ging es Seitenweise und der Mindestabstand musste eingehalten werden.
„Das Leben schützen und Lebensqualität zurück gewinnen“
In der Predigt sprach Bischof Dr. Stephan Ackermann über den Schutz des Lebens und die Lebensqualität: „Es kann nicht immer und bei allem darum gehen, das Leben in dem Sinne zu schützen, dass uns nichts passiert, dass wir unbeschadet bleiben. Mir ist das Leben geschenkt, damit ich es schütze. Wir wissen, sobald wir einen Fuß vor die Tür setzen, kann uns etwas passieren, Unfälle etwa. Unser Leben ist immer ein Leben, das auch in Gefahr ist. Und wir können letztendlich auch nur leben, wenn wir uns riskieren.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, damit will ich nicht sagen, dass ich hier zu Leichtsinnigkeit oder Verantwortungslosigkeit aufrufe. Das Leben immer zu schützen und zu bewahren, ist aber nicht der oberste Sinn des Lebens. Die Qualität eines Lebens eines Menschen bemisst sich nicht daran, ob er völlig gesund, unbeschadet und im Vollbesitz seiner Kräfte durch das Leben geht. Sie bemisst sich auch an anderem. Auch ein Leben, das Blessuren davon getragen hat, das zurechtkommen muss mit großen Einschränkungen, kann ein gutes, ein erfülltes Leben sein.Wir stehen in der Osterzeit, im Frühjahr, wir kennen die wunderbaren Marienlieder im Mai. Aber wer nach Klausen kommt, schaut auf das Gnadenbild der Maria als schmerzhafte Muttergottes. Wie kann ein Schmerzensbild zugleich ein Gnadenbild sein, ist das nicht widersprüchlich? Das kann es nur sein aus der Überzeugung des Glaubens, dass auch ein Leben, das geschlagen, verwundet, versehrt und von Krankheit getroffen ist, das trotzdem im Heilsplan Gottes bleibt und nicht hinausfällt.
Corona Krise Anlass zur Diskussion aber auch zur Nachenklichkeit
Gott hat Jesus in der Auferstehung neues Leben geschenkt. Ihm, der menschlich gesehen gescheitert war. Wenn wir auf das Kreuz schauen, dann können wir aus menschlicher Sicht nur sagen: Pures Unglück. Aber durch Ostern, durch die Auferstehung hat Gott das Leben zum heil gewendet, nicht nur für Jesus, sondern für die ganze Welt. Die Corona Krise gibt uns vielfältigen Anlass zu Diskussion, aber auch zur Nachdenklichkeit. Darüber, worauf es im Leben ankommt, was Wesentlich ist, wofür ich mich einsetze, wofür ich mein Leben auch riskiere. Nicht leichtsinnig natürlich.“
Am Ende des Pontifikalamtes betet Bischof Ackermann vor einem Foto des Klausener Gnadenbildes ein Mariengebet das Wallfahrtsrektor Pater Albert für diese besondere Zeit geschrieben hat.
Nach dem Segen in der Kirche ging Bischof Ackermann zu den Autos am Parkplatz und sprach hier auch noch ein paar Worte und segnete die Gläubigen in ihren Autos. Diese bedankten sich mit lautem Hupen.
„Der erste öffentliche Gottesdienst ist ohne Probleme abgelaufen. Vielen Dank an die vielen Helfer und die disziplinierten Gläubigen. Wir planen für die Zukunft noch ein paar Stellschrauben zu adjustieren. 2020 ist ein besonderes Pilgerjahr und deshalb ist das diesjährige Wallfahrtsmotto ‚Mit Maria durch die Krise‘“, reflektiert Pater Albert.
Künftige Regelung
Konkret sieht es zukünftig wie folgt aus: Die öffentlichen Gottesdienste sind bis auf weiteres nur sonntags um 10.30 Uhr. Eine vorherige Anmeldung über das Pfarrbüro wird nicht mehr möglich sein. Allerdings müssen die Gläubigen auf einem Zettel ihren Namen und Anschrift mitbringen, um die Anwesenden zu dokumentieren. Es wird darüber hinaus geprüft, inwieweit auch das Chorgestühl für die Gläubigen freigegeben wird, um noch mehr Gläubigen die Teilnahme an der Messe zu ermöglichen. Allerdings kann es passieren, dass die Kirche bei erreichen der maximalen Anzahl zu gemacht wird.
Deshalb wird der Gottesdienst auch weiterhin per Livestream auf dem YouTube Kanal der Wallfahrtskirche Klausen (www.youtube.com/c/WallfahrtskircheKlausen) übertragen.
Einzelpilger können jederzeit in die Kirche zum Gebet. Wenn Pilgergruppen einzeln anreisen und die Corona Sicherheitsvorschriften einhalten, ist es möglich einen Pilgergottesdienst im Pfarrbüro (Tel. 06578 218) anzumelden.
Interview, Gottedienst und Predigt auf YouTube Kanal der Wallfahrtskirche
Kurz vor der Abfahrt des Bischofs nach Trier nahm Pater Albert noch ein Gespräch mit Bischof Ackermann für den YouTube Kanal der Wallfahrtskirche Klausen auf. Die Themen waren u.a. „Wie hat der Bischof bisher persönlich die Corona Zeit erlebt?“, „Wie sehen Sie Frage von Grundrechtseinschränkungen in der Corona Zeit?“ und „Wie geht es weiter mit der Bistums Reform?“. Diese Interview, der Gottesdienst und auch die Predigt sind auf dem YouTube Kanal (www.youtube.com/c/WallfahrtskircheKlausen) abrufbar. Und am Ende wurde noch tierisch gefachsimpelt. Pater Albert zeigte dem Bischof seine Hühner Herde und der Bischof erzählt von seinen vier Bienenvölkern.
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