Fitness und Sport bedeutet für Det Endres alles. Nicht nur optisch, sondern auch gesundheitlich ein wichtiger Indikator in seinem Leben, übernahm er schließlich vor 30 Jahren ein Fitnessstudio in Konz, dass den familiären Betrieb stets unterstreicht. Seine Leidenschaft ist gleich seine Berufung. Sein Hobby – seine Arbeit, die er auch mit 56 Jahren mehr denn je auslebt. Viele Erinnerungen sowie reichlich Menschen kennengelernt und das zwischen Hantelbank und Laufband.
Ein Ort nicht nur zum trainieren, sondern auch für zwischenmenschliche Begegnungen. Für Det wichtig und gesund zugleich, durchläuft aber auch er derzeit keine leichte und schöne Zeit. Corona sei Dank mussten sämtliche Fitnessstudios schließen. Auch sein Familienbetrieb, den er gemeinsam mit seinem Sohn Nico (er wird das Studio später übernehmen) führt, war und ist aktuell davon betroffen. Wie er diverse Probleme löst, wie er sich über Wasser hält, was die Mitglieder sagen und wie sein Blick in die Zukunft aussieht, verriet er exklusiv im 5vier.de-Interview:
(Anmerkung der Redaktion: Wie es in Fitnessstudios üblich ist, hat man sich für den Verlauf des Interviews auf das Du geeinigt)
Familienunternehmen seit 30 Jahren
Hallo Det! Seit 30 Jahren führst du dieses Studio und bist mit dem Kraftsport und der Fitness sehr eng verbunden. Wie kam es dazu das du dich selbstständig gemacht hast, wie sahen deine Anfänge im Kraftsport aus und was genau bedeutet für dich Fitness?
Det: Ich war schon immer sehr sportlich gewesen und wurde damals vor 30 Jahren in Konz angesprochen, ob ich nicht Interesse hätte, dieses Studio zu übernehmen. Nach einer genauen Begutachtung von Optik und Lage, hat mir diese Location schon sehr zugesagt, sodass ich schnell Nägel mit Köpfen machte und damals die Zusage zur Übernahme gab. Parallel habe ich dann auch meinen Trainerschein absolviert und wurde dann praktisch direkt ins eiskalte Wasser geschmissen. Es war für mich komplettes Neuland. Einen Schritt, den ich aber jeder Zeit wieder machen würde.
Die Fitness selbst bedeutet mir sehr viel. Ich machte ja quasi mein Hobby zum Beruf. Es ist meine Leidenschaft und ein Großteil meines Lebens. Ich fühle mich mit meinen 56 Jahren pudelwohl und so richtig weiß ich auch nicht mehr, wann ich das letzte Mal beim Arzt war, da ich einfach keinerlei Gründe habe einen aufzusuchen. Der Kraftsport und die Fitness geben mir so viel, in meinen Augen die beste Medizin die man haben kann. Ich bekomm täglich mit wie ich Leuten helfen kann. Untrainierte, kranke Menschen – all diesen Leuten kann ich mit Sport, Fitness und Kraftsport weiterbringen. Ein tolles Gefühl, was mich letztendlich auch glücklich macht.
Sohn Nico unterstützt an allen Ecken
Welche Rolle nimmt dein Sohn Nico in deinem Studio ein?
Det: Nico ist 18 Jahre alt und absolviert aktuell seine Ausbildung zum Fitnesskaufmann bei mir hier im Studio. Er ist mir eine sehr große Stütze und Hilfe und wird schließlich das hier alles irgendwann einmal übernehmen.
Die Bühne war nie ein Thema
Du siehst ja schon sehr muskulös und ziemlich durchtrainiert aus. Spielten Auftritte auf der Bühne für dich eine Rolle in der Vergangenheit, oder lebst du den Kraftsport nur als Hobby?
Det: Die Bühne war nie ein Thema. Body-Building ist für mich persönlich nichts. Deshalb habe ich auch die Bühne für mich nie Erwägung gezogen. Ich will einfach ein Natursportler bleiben und ich bin mir dieser Einstellung in all den Jahren auch treu geblieben.
Starke Entwicklung
Welche Entwicklung konntest du in der Fitnessbranche die letzten Jahrzehnte erkennen?
Det: Ich finde es hat sich sehr viel bezüglich der Entwicklung getan. Früher waren sogenannte Muckibuden verhöhnt und der Normalbürger hat diese meist gemieden. Heute trifft man hier Menschen aus allen Lebensbereichen. Angefangen vom Lehrer und Anwalt über den Pfleger, bin hin zum Polizisten und Feuerwehrmann. Jeder ist quasi hier vertreten und genau diese Mischung macht dieses Hobby und diesen Sport so interessant. Tolle Gespräche entwickeln sich, man lernt sich besser kennen und redet auf einer ganz anderen Ebene miteinander.
Diese Entwickelung finde ich wirklich klasse und tut der kompletten Fitnessbranche richtig gut. Es wird auch viel mehr Wert auf die Gesundheit gelegt, gerade der Reha-Sport, den ich seit Oktober auch hier bei mir anbiete. Sämtliche Altersklassen laufen mir zudem über den Weg. Ich glaube das älteste Mitglied von mir dürfte 88 Jahre alt sein. Diese Mischung finde ich toll und lässt auch den damals üblen Ruf eines Kraftsportlers verblassen. Die Gesundheit, die Ernährung gepaart mit dem Sport, ist die neue Fitness von heute.
Corona und die Folgen…
Corona ging aber auch an der Fitnessbranche nicht spurlos vorüber. Geschlossene Studios und bedrohte Existenzen. Wie sieht die Lage bei dir aus?
Det: Es war und ist für uns alle eine sehr ungewohnte Situation. Zuerst hat sie mir Angst gemacht, anschließend fasste ich aber neuen Mut und blickte nach vorne. Mit der Schließung des ersten Lockdowns nahm ich eine Schaufel in die Hand und habe angefangen mir ein Außenstudio, also praktisch unter freiem Himmel, zu bauen, da ich wusste, dass uns dieses Thema länger beschäftigen wird. Jetzt für den zweiten Lockdown bin ich dementsprechend gut gerüstet. Zwei Leute dürfen im Außenbereich also immer Trainieren, sodass ich nicht komplett die Schotten dicht machen muss. Natürlich auch alles unter strenger Einhaltung der geltenden Hygieneregeln.
Das hilft mir enorm und brachte mich auch auf neue Ideen bzw. Impulse. Wir machen aktuell in der Zeit auch viel Live-Onlineprogramme, wo man quasi von zuhause aus mit uns trainieren kann. Dies wird von unseren Mitgliedern auch sehr gut und gerne angenommen. Aber nichtsdestotrotz wäre ich froh, wenn diese Krise ein Ende hätte, weil dieser Lockdown trotz allen Ideen und Lösungen, für uns schon einen finanziellen Schaden mit sich bringt. Diverse Kündigungen, gestoppte Mitgliedsbeiträge, man merkt es schon und geht auch an mir nicht spurlos vorüber. Eine gewisse Existenzangst ist da, da bin ich ehrlich.
Wie nehmen deine Mitglieder die für dich sehr schwierige Situation wahr und wie beäugt man das Thema der Mitgliedsbeiträge?
Det: Wir sind ein sehr familiäres Studio und das schon über 30 Jahre. Meine Mitglieder wissen das zu schätzen und zeigen sich mir gegenüber auch sehr loyal. Ich bekomm verständnisvolles Feedback und reichlich Mut und Hoffnung zugesprochen. Das gibt mir schon sehr viel Kraft. Bezüglich der Beiträge haben wir es so vereinbart, dass jeder der weiterzahlen möchte, dies auch gerne tun kann.
Bei Wunsch eines Stopps für die Dauer des Lockdowns, ziehen wir natürlich nichts ein und kommen der Bitte nach. Ich habe auch einen Großteil meines Equipments verliehen, für mich ein großer Vertrauensbeweis, den meine Mitglieder ebenfalls zu schätzen wissen. Es ist ein Geben und ein Nehmen. Das wissen meine Mitglieder aber auch. Von daher bin ich sehr stolz auf jeden Einzelnen, der mich in dieser schwierigen Zeit mit reichlich Verständnis auffängt. Meine Angst steht jedoch geschrieben bezüglich wie weit das Verständnis noch reichen mag. Drei Monate sind schon eine lange Zeit der sportlichen Enthaltsamkeit. Ich hoffe das wir schnell wieder zur Normalität zurückkehren können.
Existenzangst vorhanden
Nehmen wir an der Lockdown und die Schließung hält bis April an. Wie stark bedroht wäre dann deine Existenz?
Det: Kann ich ehrlich gesagt überhaupt sagen bzw. einschätzen. Das liegt wie schon erwähnt an der Loyalität meiner Mitglieder. Meine Ängste sind groß – keine Frage. Aber auf der anderen Seite merke ich, dass ein Großteil meiner Mitglieder die Loyalität weiterhin großschreiben und genau das gibt mir den nötigen Mut, für einen Zeitraum, der leider noch ungewiss ist.
Gab oder gibt es politische Hilfen?
Det: Angeboten wird es – aber ich selbst habe die Hilfen noch nicht in Anspruch nehmen müssen. Finanzielle Einbußen hat man natürlich. All das was ich mir in 30 Jahren erarbeitet hab, muss ich jetzt in den nächsten 10 Jahren wieder reinholen. Es wird ein harter Weg, den ich aber mit breiter Brust gehen werde. Von anderer Seite hört man zudem auch, dass dies mit der Hilfe auch nicht so reibungslos funktioniert. Von daher bin ich froh das ich noch nicht darauf zurückgreifen musste.
Es gab aber auch Zeiten wo man als Studiobesitzer trotz Corona öffnen durfte. Natürlich unter strengen aber letztendlich gut umsetzbaren Hygienekonzepte. Viele Kosten und Mühen wurden nicht gescheut, sodass man den Vorschriften stets nachkam und alles bestens umgesetzt hat. Wie viel Unmut und Verständnis hast du nun dafür, dass sämtliche Studios trotz der guten Konzepte schließen mussten?
Det: Ich bin weder ein Corona-Leugner und schon gar nicht ein Querdenker. Aber deutlich machen muss ich schon, dass ich manche Entscheidungen einfach nur lächerlich und unnütz finde. Wir haben das Konzept bestens umgesetzt. Alles genau so wie wir es vom Staat aufleget bekommen haben. Selbst meine Mitglieder nahmen diese Veränderungen gut und gerne an, immerhin konnten sie so weiter trainieren. Es war für uns ja auch eine große Kostenfrage. Das wöchentliche Desinfektionsmittel, Plexiglasabdeckungen an der Studio-Theke und vieles mehr. Alles haben wir gesetzestreu umgesetzt und stets erfüllt.
Von daher teile ich ein sehr großes Unverständnis die Studios dann trotz guten und lösbaren Auflagen zu schießen. Für mich waren und sind Studios auch nicht Träger eines Virus. Die Rückverfolgung und auch der überschaubare Überblick der einzelnen Mitglieder war durchaus möglich, sodass diese Entscheidung für uns Studiobesitzer schon ein Schlag ins Gesicht war. Solche Studios dienen der Fitness und der Gesundheit – eigentlich ein wichtiger Indikator in Pandemie-Zeiten, sollte man zumindest meinen. Schulen lässt man mit Gewalt auf, duldet überfüllte Busse und ich sowie sämtliche Kollegen sind dann die ersten die wieder schließen müssen. In meinen Augen unbegreiflich!
Außenanlage ein Highlight
Kommen wir zurück zu deiner Außenanlage. Was erwartet einen dort?
Det: Auf die Idee diese Außenanlage zu errichten kam natürlich durch Corona. Die Infektionsgefahr unter freiem Himmel ist deutlich geringer und im Sommer ist es zudem ein Highlight unter Frischluft und bei heißen Temperaturen draußen zu trainieren. Ich habe somit die Möglichkeit – auch nach Corona, meinen Mitgliedern die Wahl zu lassen ob drinnen oder draußen. Selbst Kurse sind schon und werden auch weiterhin unter freiem Himmel angeboten. Es ist einfach ein Angebot, was mich auch von anderen Studios etwas abhebt. Und bis jetzt kam dieses Projekt auch sehr gut an. Eine Ausweitung dieser Anlage ist zudem geplant, aber darauf will ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht näher eingehen. Meine Mitglieder dürfen sich aber auf jeden Fall freuen.
Angebot des Reha-Sports
Du bietest auch Reha-Sport an – ist dieser aktuell erlaubt?
Det: Reha-Sport ist aktuell erlaubt und wird auch bei mir nach wie vor durchgeführt. Dieses Angebot gibt es bei mir seit Oktober und wird von jung und alt auch gerne angenommen. Natürlich gelten auch hier diverse Hygieneregeln. Diese sind aber alle sehr gut umsetzbar.
Wie blickst du auf dieses noch relativ frische Jahr – welche Ziele steckst du dir und welche Erwartungen pflegst du?
Det: Ich persönlich blicke sehr positiv auf dieses noch junge Jahr. Mein Optimismus überwiegt und die Hoffnung auf bessere Zeiten wächst. Der Impfstoff ist da und ich denke wenn er hilft und flächendeckend zum Einsatz kommen wird, könnte die Normalität vielleicht schon in diesem Jahr wieder die Oberhand gewinnen. Wobei es trotzdem eine schwere Zeit werden wird. Ich denke die Menschen werden anfangs, sofern wir wieder öffnen dürfen, erst einmal die Studios meiden, gerade auch vor Angst einer Infektion. Somit wird die Mitgliedergewinnung wohl erstmal einen zähen Verlauf nehmen, da bin ich mir ziemlich sicher.
Wieso sollten sich Sportbegeisterte gerade für dein Studio entscheiden?
Det: Wir sind seit 30 Jahren ein familiäres Studio, dass merkt man auch an allen Ecken. Wir legen sehr viel Wert auf den direkten Kontakt, auf das Zwischenmenschliche und auf die Kommunikation. Was in vielen anderen Studios leider bittere Alltag ist, wollen wir hier verhindern und den direkten Kontakt nicht aus den Augen verlieren. Große Studios sind sehr anonym und kalt – auf diese Schiene möchte ich nicht aufspringen. Ich lebe hier auf dem Land, man kennt und schätzt sich und man will und muss auch miteinander kommunizieren. Diese Freundschaften die hier entstehen sind einfach wunderschön, all das kombiniert mit einer professionellen Kraftsportanlage sowie fachlichen Beratungen, kann ich hier meinen Mitgliedern und denen, die es werden wollen, bieten. Wir sind einfach mehr als nur ein Fitnessstudio. Einfach vorbeikommen und sich selbst ein Bild machen. Unser Flair ist einzigartig und macht mich sehr glücklich und auch stolz.
Okay Det – ich danke dir für das Interview und wünsche dir weiterhin alles Gute sowie eine schnelle Öffnung deines Studios!
Det: Danke ebenfalls!
André Mergener
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