Aus Fell berichtet
Andreas Gniffke (Text und Fotos)
In einer turbulenten Partie der Kreisliga A trennten sich Fortuna Fell und der FC Könen 1:1. Fell verpasste in einer hektischen zweiten Hälfte die Entscheidung und ärgert sich über verlorene Punkte im Kampf um die Spitzenplätze.
Foto: Trotz zum Teil hervorragender Torchancen – Fell gelingt nur ein Treffer gegen Könen.
Bei perfekten äußeren Bedingungen kam das Spiel nur schleppend in Gang. In der fünften Minute landete der Ball zwar schon einmal im Tor des FC Könen, Schiedsrichter Michael Kasel aus Trier hatte das Spiel jedoch längst unterbrochen. Fast aus dem Nichts erzielte Könen in der elften Spielminute mit dem ersten gelungenen Angriff der Partie den Führungstreffer. Richard Born verwertete ein schönes Zuspiel in die Spitze eiskalt und ließ dem Feller Torwart Sebastian Hack keine Abwehrchance. Könen war nun deutlich besser im Spiel und hatte in der 29. Minute die große Chance, das Ergebnis weiter auszubauen. Tim Koch sah, dass Hack im Tor der Feller viel zu weit vor seinem Kasten stand und versuchte es mit einem Lupfer, den Hack jedoch mit einer Glanzparade über die Latte lenken konnte.
Die anschließende Ecke brachte erneut Gefahr. Christian Follmann, der insgesamt eine schwache Partie zeigte, köpfte jedoch aus zentraler Position knapp über das Tor. Fell schaffte es in der ersten Hälfte kaum das Spiel an sich zu reißen, so konnten auch keine zwingenden Torchancen herausgearbeitet werden. Kurz vor der Pause noch eine bemerkenswerte Szene: Die Feller Spieler korrigieren selbständig eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters, der dem FC Könen einen klaren Eckball verweigern wollte. Eine Geste ganz im Sinne des Fair-Play-Gedankens, den nicht jeder Besucher am Feller Rasenplatz verinnerlicht hatte, dazu später aber mehr. Die Ecke brachte keine Gefahr, dafür hatte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit Jürgen Zentius die große Chance, noch vor der Halbzeit den Ausgleich zu erzielen. Seine technisch ambitionierte Direktabnahme landete jedoch an der Latte, Philipp Kirchen im Kasten des FC Könen wäre ohne Abwehrchance gewesen.
Foto: Erzielte die Führung für den FC Könen – Richard Born.
Fortuna Fell kam mit Wut im Bauch und deutlich engagierter aus der Pause. Kurz nach dem Anpfiff traf Marco Junges mit einem wuchtigen Kopfball erneut nur die Latte, den Nachschuss von David Ewertz konnte ein Abwehrspieler aus Könen abblocken. Nur eine Minute später ergab sich wieder eine Großchance für Fell. Jürgen Zentius scheiterte jedoch freistehend an seinen Nerven und Philipp Kirchen im Tor. Fortuna war den Feller Spielern in dieser Phase des Spiels beileibe nicht gewogen, denn in der 52. Minute traf Jürgen Spieles zum dritten Mal in kurzer Zeit nur Aluminium, diesmal prallte der Ball vom linken Pfosten ins Aus. Das Spiel wurde nun deutlich hektischer, zum Teil erheblich beeinflusst durch das lautstarke Publikum in Fell, das auch nicht vor wüsten und unflätigen Beschimpfungen in Richtung der eigenen Spieler zurückschreckten. Im Verlauf der Partie lieferte sich die entsprechende Personengruppe noch manch heftigen, zum Glück nur verbalen Schlagabtausch mit der Könener Bank. Zum Feindbild Nummer Eins avancierte aber der zum Teil bemitleidenswerte Schiedsrichter Kasel. Keine seiner Entscheidungen blieb unkommentiert und die Emotionen auf und neben dem Platz schaukelten sich immer weiter hoch.
Die Spieler aus Fell kamen nach den vergebenen Großchancen immer wieder gefährlich vor das Tor. Eine dieser Gelegenheiten nutzte in der 69. Minute der bereits früh für den angeschlagenen Henning Schlöder eingewechselte Daniel Kläs, der auf dem linken Flügel unbedrängt in Richtung Tor ziehen konnte und Kirchen mit einem überlegten Schlenzer ins lange Eck keine Chance ließ. Der Ausgleich war aufgrund der deutlichen Leistungssteigerung des SV Fell in der zweiten Hälfte mehr als verdient, Könen wurde für die eigene Passivität bestraft. Das Spiel wurde nun noch hektischer, da Fell die Überlegenheit in einen Sieg umsetzen wollte und Könen vor allem kämpferisch dagegenhielt. Die Emotionen auf den Rängen und an der Linie übertrugen sich weiter aufs Feld. Schiedsrichter Kasel hatte nun Schwerstarbeit zu leisten und musste mehrfach den gelben Karton zeigen. Die Feller Spieler versuchten nun ebenfalls durch Kampf und lange Bälle den Sieg zu erzwingen und verloren dabei vollständig ihre spielerische Linie.
Foto: Die ‚Fans‘ aus Fell vergaßen gelegentlich ihre gute Kinderstube.
„Die aufgekommene Hektik hat uns letztendlich eher geschadet als genutzt“, konstatierte der enttäuschte 1. Vorsitzende des SV Fell, Günter Kronz, im Gespräch mit uns. Von den Emotionen ließ sich auch der Feller Trainer Gregor Steffes anstecken, der nach einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters den Platz stürmte und von Michael Kasel des Feldes verwiesen wurde. Könen versuchte in der Folge zwar auch noch durch Konter zum Sieg zu kommen, Fell blieb aber bis zum Ende die spielbestimmende Mannschaft. Das entscheidende Tor sollte ihnen aber nicht mehr gelingen, somit blieb es beim aufgrund der schwachen zweiten Halbzeit glücklichen Punktgewinn für den FC Könen in Fell.
STIMMEN:
Günter Kronz, 1. Vorsitzender SV Fortuna Fell:
„Für uns sind das zwei verlorene Punkte. Wir sind ganz klar mit der Vorgabe ins Spiel gegangen heute zu gewinnen. In der ersten Halbzeit haben wir es überhaupt nicht geschafft das auch umzusetzen und uns bis auf die Nachspielzeit keine Torchance erspielt. Die zweite Hälfte war deutlich besser und nach dem Ausgleich war ich davon überzeugt, dass wir nachlegen würde. Unsere Ziele sind aber unverändert, wir wollen unter die besten drei der Liga. Heute hat man aber auch vor allem in der Offensive gemerkt, dass uns mit Andreas Diensorf die offensive Schaltzentrale gefehlt hat und wir ja auch noch lange auf Johannes Lorscheider verzichten müssen.“
Reimund Lutz, Trainer FC Könen:
„Wir sind mit dem Punkt letztendlich zufrieden. Die erste Halbzeit war sehr gut und wir sind mit einer verdienten Führung in die Pause gegangen. In der zweiten Hälfte haben wir dann aber aufgehört Fußball zu spielen und nur noch dagegen gehalten. Über die von Außen hereingetragene Hektik möchte ich lieber nichts sagen, aber meiner Meinung nach hat der Schiedsrichter in der Partie keinen entscheidenden Fehler gemacht und vor allem keine Seite irgendwie benachteiligt. Auch wenn das viele Feller etwas anders sehen werden.“
STATISTIK:
SV Fortuna Fell:
Hack, Münch, Junges, Schlag (ab 75. Wurdel), Kuessner, Jakobs, Ewertz (ab 60. Leis), Spieles, Zentius, Schlöder (ab 21. Kläs), Kündgen
FC Könen:
Kirchen, Thomm, Lutz, Brosius (ab 58. Rommelfanger), Herz, Hermes (ab 87. Morina), Born, Follmann, Schuh (ab 70. Schur), Koch, Markekwica
Tore: 0:1 Born (11.); 1:1 Kläs (69.)
Schiedsrichter: Michael Kasel (Trier)
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