3,2,1 meins. So läuft es bei Ebay, aber nicht bei der Schätzung von Wertgegenständen. Nein, hier ist es ganz anders. Hier werden Bilder präsentiert, Vasen aufgestellt, Zinnkannen geschwenkt und Marienfiguren hergereicht. Das klingt wie Kunst und Krempel, ist es aber nicht. Oder doch? Ja, vielleicht ein bisschen, denn an der Kunstsprechstunde im Stadtmuseum Simeonstift Trier, fand genau diese Art der Veranstaltung statt.
Trier. Am 20. September um 15 Uhr konnten sich Kunstliebhaber oder Menschen mit Krims Krams vom Speicher, ihre vermeintlichen Wertgegenstände erschätzen lassen. Doch wie läuft das ab?
Ganz einfach, man kommt zu Besuch, liefert das was der Dachboden so zu liefern hat ab und lässt es von Spezialisten einstufen. Sei es das Ölgemälde, das sowohl aus Venedig als auch aus Hamburg stammen könnte, oder die Vase, die entweder aus einer hiesigen Massenfabrik in Indien kommt oder vielleicht von usbekischen Handtellermalern mit ihren Verzierungen bestückt wurde. So oder so: Eine Geschichte steckt in nahezu jedem Objekt und das haben die Sachverständige Dr. Elisabeth Feilen und der Restaurator Dimitri Bartashevich dem Publikum auch wunderbar aufgezeigt. Die Nachmittagsveranstaltung wurde von Kathrin Schug moderiert. Sie hat während der Begutachtung auch eine Internetrecherche zu den einzelnen Künstlern live vor dem Publikum durchgeführt um noch mehr zu den Objekten zu erfahren.
Im folgenden sehen Sie ein paar Impressionen und eine Auswahl von Objekten und Gemälden:
Den Anfang machte eine junge Dame mit einer mysteriösen Madonna Statue mit Kind aus Holz, die sie beim Einzug in ein altes Haus gefunden hatte. Doch wenn man genauer hinsieht, erkennt man das mit ihr etwas nicht stimmt. Sie hielt einst etwas in der Hand. Ein Stab oder ein Schwert? Schwer zu sagen. Die Experten erkannten recht zügig, dass diese aus dem 19ten Jahrhundert stammen musste. Leider hatte sie keinen erkennbar hohen Wert. Die Empfehlung: Einen Sammler suchen.
Vier Bilder mit Szenen des verlorenen Sohnes aus dem neuen Testament. Sie schienen aus dem 18ten Jahrhundert zu sein, hatten jedoch eine scheinbar hohe Auflage und deshalb auch einen Wert von vielleicht 200 Euro.
Eine kleine Sammlung von Zinngefäßen, welche die Sachverständige liebevoll das Silber des kleinen Mannes nannte. Leider sind sie dementsprechend auch weniger wert. Sie kommen auf einen Preis von geschätzten 500 Euro.
Eine Farblithografie von 1856 osteuropäischer Herkunft. Sie stammt von Hoschild. Würde es sich um ein Original handeln, käme man auf einen Wert zwischen 400 und 2000 Euro.
Ein Gemälde der Römerbrücke von P. Mieck. Ein Künstler der erst noch wieder gefunden werden muss. Doch die Sachverständigen bleiben auch nach der Schätzung mit den Sammlern in Kontakt.
Ein Ölgemälde von Weißgerber aus oder in Trier. Leider konnte hierzu wenig aufgedeckt werden.
Eine Vase asiatischer Herkunft aus Bronze. Sie ist nicht so alt wie sie auf den ersten Blick scheint und wird auf Ende des 20ten Jahrhunderts geschätzt. Es handelt sich um ein Gussobjekt, welches genauso gut aus Massenfabrikation stammen könnte und lässt sich deshalb schwer einschätzen. Hier muss auch ausgiebiger recherchiert werden.
Fotos: Raphael Wlotzki
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