Heike Weber ist seit August die Leiterin des Tierheim Trier. Dabei kam sie zu einer außergewöhnlich schwierigen Zeit. In unserem zweiteiligen Interview spricht sie über die aktuelle Belegung, wie sie sich eingelebt hat und was man bei der Vermittlung eines neuen Haustiers unbedingt beachten sollte.
5vier.de: Guten Tag Frau Weber. Sie sind seit vergangenem Jahr die Leiterin des Trierer Tierheims. Haben Sie sich schon gut einleben können?
Heike Weber: Ja, auf jeden Fall. Das Team ist super motiviert, genau wie der Vorstand. Wir wollen und werden hier ganz viel voranbringen.
Später möchten wir noch auf die Gründe Ihres Engagements in Trier eingehen. Können Sie uns aber zunächst einen Einblick geben, wie die Situation im Tierheim aussieht? Wie sieht Ihre Belegung aus?
Aktuell befinden sich 42 Hunde, 71 Katzen, acht Kaninchen, 2 Meerschweinchen und eine Wasserschildkröte im Tierheim. Wir sind aktuell etwa zu 70 – 80 % ausgelastet. Die genaue Zahl ist variabel. Es kommt darauf an, ob man mehrere Tiere als eine Gruppe in einem Gehege beherbergen kann oder ob das nicht geht. Einen gewissen Prozentsatz müssen wir immer freihalten, um behördliche Beschlüsse umsetzen zu können. Sprich, wenn zum Beispiel ein Hund in Sicherheitsgewahrsam muss.
Warum kommen Tiere ins Tierheim Trier?
Was sind die Hintergründe für die Unterbringung im Tierheim?
Die sind so unterschiedlich, wie die Tiere unterschiedlich sind. Unter den Katzen sind etwa Zweidrittel Fundkatzen. Sie sind ganz oft weder gechipt noch registriert. Die Besitzer sind für uns oft nicht auffindbar und suchen selber nicht nach ihren Katzen. Der Rest kommt beispielsweise, weil die Besitzer nicht mehr in der Lage sind, die Tiere zu versorgen, oder vielleicht verstorben sind. Sie werden also extra bei uns abgeben.
Bei den Hunden ist die Verteilung eher umgekehrt. Die deutliche Mehrheit wird zu uns gebracht, Fundhunde sind die Ausnahme und werden meistens wieder abgeholt. Die Hauptgründe für die Unterbringung von Hunden sind Schwierigkeiten in der Haltung. Sie sind zum Beispiel auffällig und werden teilweise von Amts wegen aus dem Haushalt genommen. Verwahrlosung kann auch der Anlass sein. Kurz gesagt: Der Mensch kam mit dem Hund nicht mehr klar.
Ein weiterer Grund, dass wir Tiere aufnehmen, ist, dass immer mehr Haustierhalter die Kosten für die tierärztlichen Behandlungen nicht mehr tragen können. Das ist gerade im letzten halben Jahr zu beobachten gewesen, da sich bei einigen die wirtschaftliche Situation verschlechtert hat.
Welches Ziel verfolgt denn das Tierheim Trier? Soll jedes Tier wieder an private Haushalte vermittelt werden?
Ja! (lacht) Jedes Tier soll ein neues, schönes zu Hause finden, das ist unser Hauptziel.
Vieles sollte man bedenken
Was sollten Interessenten bedenken, bevor sie ein Tier aufnehmen?
Man sollte sich generell fragen, ob man einem Tier gerecht wird. Es bedeutet nicht nur viel Verantwortung, es ist auch finanziell eine große Herausforderung. Das kann ich aus eigener Erfahrung mit aktuell vier Hunden und vier Katzen sagen. Das frisst viel Geld. (lacht)
Lebensentscheidungen müssen womöglich anders getroffen werden. Man bekommt viele Wohnungen nicht, wenn man ein Haustier hat. Ist das Tier versorgt, wenn man einen (längeren) Arbeitstag hat? Was mache ich, wenn ich in den Urlaub möchte? Man ist schlicht nicht mehr so frei, wie man es vorher war. Das muss man sich einfach bewusst machen und gut überlegen.
Das heißt, Sie müssen hin und wieder auch Interessenten eine Absage erteilen, weil sie nicht geeignet sind. Das ist bestimmt nicht die angenehmste Angelegenheit.
Es ist ein schmaler Grat. (lacht) Manchmal kriegt man es vermittelt, manchmal nicht. Es gibt Menschen, die wollen ihren Wunsch mit allen Mitteln durchsetzen. Andere lassen sich ganz offen beraten. Wir möchten im Sinne unserer Tiere handeln. Und da passt manchmal die Kombination nicht. Aber wer hört schon gerne ein Nein? Das liegt in unserer Natur, dass man nicht abgelehnt werden möchte. Aber manchmal müssen wir es einfach tun.
Der Ablauf einer Vermittlung
Wenn ein Tierfreund sich nach bestem Wissen und Gewissen für ein Haustier entscheidet, wie darf er sich den Ablauf einer Vermittlung vorstellen?
In aller Regel melden sich die Leute direkt bei uns. Das Tierheim ist in Trier sehr etabliert, was sehr schön ist. Daher denken viele Menschen als erstes an uns, wenn sie sich mit der Suche eines Haustieres beschäftigen. Seit Corona sind Besuche nur noch nach Terminabsprache möglich. Das ist eine der wenigen positiven Effekte seit dem Ausbruch, da man gezielter und stressfreier beraten kann.
Wenn man bei uns anruft, geht häufig zunächst der Anrufbeantworter ran. Aber wir rufen jeden zurück, weil wir dann auch wirklich Zeit für das Telefonat haben. Das gilt auch nach einer Kontaktaufnahme per E-Mail. Vor einem Besuch haben wir dann schon Tiere im Hinterkopf, die möglicherweise zum Interessierten passen.
Hunde müssen in ein Sozialleben integriert werden. Da müssen wir sicher sein, ob Hund und Halter zusammenpassen. Daher dauert hier der Prozess etwas länger. Aber auch bei Katzen gibt es grundsätzlich mehrere Kennenlerngespräche.
Im zweiten Teil unseres Interviews, den ihr am 10. März bei uns lesen könnt, spricht Heike Weber über die Unterstützung, die der Verein dringend nötig hat, die Auswirkungen der Pandemie, die Gründe für ihren Wechsel nach Trier und welche Tiere das Tierheim Trier nicht aufnimmt.
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Motivation ist wichtiger als Erfahrung!
M. Ferring meint
@Hr. Büchel
Nun, aus dem Kommentar geht nicht hervor, wie alt Benji ist – aber das ein Hund aus „unerklärlichen Gründen“ zubeisst – das gibt es schlichtweg NICHT, es sei denn, das Tier ist krank.
Es wird ganz bestimmt einen Grund geben und ich finde es auch schade, den Hund dann gleich wegzugeben, ohne die wirklichen Gründe evtl. zu finden – denn „ER“ (Benji) hat sich das angebliche „Paradies“ sicher nicht selbst „kaputt gemacht“ und soooo paradiesich scheint es nicht gewesen zu sein….., sonst hätte man sich mehr bemüht, traurig und schade.
Jürgen Büchel meint
Hallo,meine Tochter hatte jetzt Benji,er war bis heute ein ganz toller,lieber Bursche,bis er heute Abend den Lebensgefährten gebissen hat,es zerreißt einem das Herz,weil man nicht weiss warum er das macht,es gab keinen Grund,er bekam Liebe,Zuneigung,Auslauf uvm,gestern Abend begleitete er uns noch zu Ulininate,er war so verschmust,lieb und problemlos!Ich bitte,darum sich mit Benji liebevoll zu befassen,denn er ist eigentlich ein Lieber Bursche,aber das Verhalten und den Auslöser unverständlich,wir sind traurig und Benji bestimmt trauert jetzt,er hatte das Paradies und durch irgendetwas,hat er es sich kaputt gemacht,wir sind traurig,denn wir lieben Benji